Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Division der Verlorenen

Titel: Division der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Cole & Chris Bunch
Vom Netzwerk:
einen Raum zu betreten, ohne sich vorher vergewissert zu haben, dass alles zumindest einigermaßen in Ordnung schien.
    Wenige Minuten später lagen sie lang ausgestreckt auf einer Couch; die Fenster standen weit offen, um die stickige Luft herauszulassen.
    Sten nippte an seinem Bier und hoffte, damit das dumpfe Gefühl von Traurigkeit in seinem Bauch wegzuspülen. Er war nicht zum ersten Mal verliebt und hatte so manche Frau gehabt, doch nie zuvor hatte er so lange mit einer Frau zusammengelebt, ohne andere Verpflichtungen einzugehen, als sich aneinander zu erfreuen.
    Lisa nahm seine Hand und drückte sie. »Schade, dass es fast vorbei ist«, sagte sie leise.
    Sten sah sie an.
    »Noch ist es nicht vorbei«, erwiderte er und zog sie in seine Arme.
     
    Alle waren sich darüber einig, dass Sten und Lisa bei der Aufdeckung und Zerschlagung der auf höchster Ebene angesiedelten Verschwörung gegen den Imperator hervorragende Arbeit geleistet hatten. Natürlich war nicht alles wie am Schnürchen verlaufen, aber man kann schließlich nicht alles haben.
    Trotzdem waren sie beide befördert und mit mehreren Monaten Urlaub belohnt worden. Dank Stens alter Mantis-Kameradin Ida war genug Geld vorhanden, um den langen Urlaub stilvoll zu verleben.
    Die beiden hatten sich Flugkarten zu einer weit entfernten Welt gekauft, die hauptsächlich aus Meeren und Tausenden von kleinen, idyllischen Inseln bestand. Dort hatten sie ein Amphibienfahrzeug gemietet und ganze Wochen damit verbracht, von einer Insel zur anderen zu fahren oder einfach nur auf den Wellen zu schaukeln und die Sonne und einander zu genießen.
    Die ganze Zeit über hatten sie sorgsam jeden Kontakt mit dem restlichen Universum und vor allem mit Nachrichten von der Erstwelt vermieden. Nichts war ihnen wichtiger gewesen, als die blankgelegten Nerven zu pflegen und vorsichtig Pläne für ihre Zukunft zu schmieden.
    Sten wusste nicht genau, ob er sich sehr auf seine nahe Zukunft freuen sollte. Der Imperator hatte ihn nicht nur befördert, sondern ihm auch dringend angeraten, von der Armee zur Imperialen Raumflotte zu wechseln. Ein Rat vom Kommandeur und Herrscher All Dessen Über Das Er Gebot, das wusste Sten genau, kam einem Befehl ziemlich nahe.
    Und so dachte er mit einer Mischung aus Schrecken und Neugier darüber nach, was als nächstes auf ihn zukam. Der Flotte beizutreten bedeutete, selbst als Commander, noch einmal ganz von vorne anzufangen. Es hieß Fliegerschule. Sten fragte sich, ob er wohl seinen alten Job wiederbekommen würde, falls er es bei der Flotte versiebte. Verdammt noch mal, er war sogar dazu bereit, wieder als dummer, unbelasteter gemeiner Soldat anzufangen.
    Genau. Und wenn du das glaubst, mein Junge, dann kann ich dir ein Stück erstklassiges Sumpfland zu einem absoluten Tiefstpreis auf einem Gefängnisplaneten der Tahn anbieten.
    Langsam wurde Sten wach. Er tastete neben sich und merkte, dass Lisa nicht da war. Sie saß auf der anderen Seite des großen Hauptraums des Hausboots und durchforstete ihre Computerdateien nach Post und Anrufen.
    »Rechnung«, murmelte sie, »Rechnung, noch eine Rechnung, noch eine, Brief, noch eine Rechnung, Beiträge für die Polizeigewerkschaft, Brief … Verdammt! Hört auf mit dem Quatsch, Jungs! Ich war doch im Urlaub!«
    »Was für mich dabei?« erkundigte sich Sten schläfrig. Da er keine Privatadresse hatte – und das schon nicht mehr, seit er siebzehn war, hatte er veranlasst, dass alles zu Lisa weitergeleitet wurde.
    »Ja. Ungefähr fünfzig verdammte Anrufe, und alle von dem gleichen Kerl.«
    Sten stand auf. Ein hässliches Gefühl arbeitete sich von seinem Magen bis in seinen Hals hinauf.
    »Von wem denn?«
    »Ein gewisser Captain Hanks.«
    Sten ging zu ihr, beugte sich über ihre Schulter und hämmerte auf der Tastatur herum, um das Verzeichnis aufzurufen. Der Bildschirm zeigte die Anrufe an, einen nach dem anderen, und alle stammten sie von Captain Hanks. Nicht einmal bei der Anzahl hatte Lisa übertrieben; es waren tatsächlich an die fünfzig.
    Sten drückte die Taste, die Hanks’ aufgenommene Nachricht abspielte. Hanks war ein quengeliger Typ, dessen Stimme von grundsätzlicher Dringlichkeit bis hin zu Alarmstufe Rot immer gepresster wurde. Kern der Sache war jedoch, dass Sten sich sofort melden sollte, wenn möglich noch schneller. Sobald er zurückkehrte, hatte er eventuellen Resturlaub als abgesagt zu betrachten und sich sofort bei der Imperialen Fliegerausbildung einzufinden.
    »Mist!« fluchte

Weitere Kostenlose Bücher