Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Division der Verlorenen

Titel: Division der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Cole & Chris Bunch
Vom Netzwerk:
Mercury Corps nicht mehr das gleiche.
    »Dieser verflixte Mahoney«, sagte er laut vor sich hin. »Wo steckt der Kerl bloß immer, wenn ich ihn brauche?«
    Die Stimme ertönte direkt hinter ihm: »Ich habe Ihnen ein Bier besorgt, Euer Hoheit.«
    Major General Ian Mahoney, der kommandierende General der 1. Gardedivision, hielt zwei vor Schaum überlaufende Bierkrüge in den Händen.
    »Was zum Teufel hast du hier zu suchen? Du warst doch gar nicht eingeladen!«
    »Ich habe mir ein wenig Urlaub gegönnt, Sir. Zahlt sich immer aus, wenn man sein eigener General ist. Dachte mir, es würde Ihnen nichts ausmachen.«
    »Ach was! Es war doch schon immer meine Rede: Wenn du dich schon von hinten an einen Mann heranschleichst, dann aber immer mit einem Bier in der Hand.«

 
Kapitel 4
     
    Mahoney wischte den Rest der Barbecue-Soße mit einem Stück Knoblauchbrot vom Teller, biss in das Brot und seufzte. Dann nahm er einen großen Schluck Bier, saugte auch noch die letzten Spuren Soße mit dem letzten Brotfetzen auf, schob ihn in den Mund und lehnte sich zurück.
    Der Ewige Imperator, der seinen eigenen Teller kaum angerührt hatte, betrachtete ihn interessiert.
    »Also was?« fragte er.
    »Himmlisch«, sagte Mahoney »Entschuldigen Sie bitte: Himmlisch, Sir.«
    Der Imperator nahm einen kleinen Happen von seinem Teller und zog die Stirn kraus. »Vielleicht habe ich diesmal ein bisschen zuviel Kreuzkümmel drin.«
    Mahoney blickte inbrünstig auf und warf dem Imperator einen fragenden Blick zu. Der reichte ihm den vollen Teller, und Mahoney stopfte sofort ein ansehnliches Stück Fleisch in den Mund.
    »Nein. War wohl doch nicht zuviel Kreuzkümmel«, sagte der Imperator. Er schob seinen Stuhl zurück, um die letzten wärmenden Sonnenstrahlen zu erwischen. Der Ewige Imperator schien ein wesentlich jüngerer Mann als Mahoney zu sein. Vielleicht Mitte dreißig, sehr muskulös, in etwa so gebaut wie ein altertümlicher Zehnkämpfer. Er ließ die Sonne auf die Haut einwirken und wartete, bis Mahoney den wirklichen Grund für seine Anwesenheit kundtat.
    Schließlich nahm Mahoney noch einen Schluck Bier, wischte sich über die Lippen, strich die Uniformjacke glatt und setzte sich beinahe in Habachtstellung in seinem Stuhl auf.
    »Euer Majestät«, sagte er, »ich ersuche Sie hiermit bei allem Respekt um die Erlaubnis, die 1. Gardedivision in die Randwelten zu entsenden.«
    »Also ehrlich«, erwiderte der Ewige Imperator. »In die Randwelten? Machen Sie sich etwa Sorgen um die Tahn?«
    Mahoney sah seinen Boss fest an. Inzwischen merkte er hin und wieder, ob er ihn auf den Arm nahm oder nicht.
    »Richtig, Sir. Die Tahn.«
    Der Ewige Imperator konnte nicht anders, als den Blick weit über das Picknickgelände schweifen zu lassen. Die wenigen Gäste, die überhaupt aufgetaucht waren, hatten sich schon früh wieder verabschiedet, und die Servierrobots waren bereits beim Aufräumen. In einer halben Stunde würde das Areal wieder wie unberührt aussehen; nur noch ausgedehnte Rasenflächen und seltene Azaleen.
    Der Ewige Imperator zeigte auf einen der blühenden Büsche.
    »Weißt du, wie viele Jahre ich an denen gearbeitet habe, Mahoney?«
    »Nein, Sir.«
    »Viel zu viele. Diese Dinger brauchen ein trockenes Klima. Aussie-Wüsten und so was.«
    »Aussie, Euer Majestät?«
    »Ist ja auch egal. Der Witz dabei ist, dass ich Blumen nicht ausstehen kann. Man kann diese blöden Dinger nicht mal essen. Wozu sind sie überhaupt gut, frage ich mich.«
    »Richtig, Sir. Wozu sind sie gut?«
    Der Ewige Imperator pflückte eine Blüte von einem nahen Busch und fing an, ein Blütenblatt nach dem anderen abzureißen.
    »Was haben sie deiner Meinung nach vor? Die Tahn, meine ich.«
    »Bei allem Respekt, Sir, ich bin davon überzeugt, dass sie drauf und dran sind, uns kräftig in den Hintern zu treten.«
    »Mach keine Witze. Was glaubst du wohl, habe ich die ganze Zeit über getan?«
    Der Imperator schnappte einen Krug am Henkel und ließ mehr Bier in sein Glas schäumen. Er setzte es an die Lippen, stellte das Glas jedoch wieder ab und dachte eine Weile nach, wobei seine Gedanken sich in konzentrischen Kreisen bewegten, von denen einer in den anderen überging.
    »Das Problem liegt darin, Mahoney«, sagte er schließlich, »dass ich mehr als nur die Tahn zu bedenken habe. Allein um meine gegenwärtigen Besitztümer zu halten, müsste ich meine Flotte verdoppeln. Für einen Gegenangriff brauche ich noch mal ein Drittel mehr. Für eine richtige Attacke noch

Weitere Kostenlose Bücher