Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Division der Verlorenen

Titel: Division der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Cole & Chris Bunch
Vom Netzwerk:
Sten.
    Er stampfte vom Computer weg und blickte aus dem weit offenen Fenster hinaus auf den grünen, rauschenden Wald. Man konnte sein Hirn förmlich rauchen sehen. Er spürte, wie Lisa sich von hinten an ihn schmiegte und die Arme um seine Hüften schlang.
    »Ich würde am liebsten heulen«, sagte sie. »Komisch. Ich glaube, ich habe noch nie geweint.«
    »Das ist ganz einfach«, antwortete Sten. »Man quetscht die Augen zusammen und denkt an den ganzen Mist um einen herum.«
    Sten meldete sich nicht sofort zum Dienst zurück. Er und Lisa mussten sich erst ausgiebig voneinander verabschieden.

 
Kapitel 3
     
    Der Ewige Imperator wusste ganz genau, wie ein Picknick auszusehen hatte.
    Dazu gehörte ein sanfter Regenschauer von fünf bis zehn Minuten Dauer, der kurz vor dem Eintreffen der Gäste nachließ und zum richtigen Aroma der Luft beitrug.
    Besagter Regen war bestellt und prompt geliefert worden.
    Der Imperator war überzeugt davon, dass eine frische Brise belebte und den Appetit erst richtig anregte. Im Laufe des Tages sollte die Brise dann weicher und wärmer werden, damit die Picknickgäste sich in den Schatten der ausladenden Bäume verziehen konnten, um sich vor der heißen Sonne zu schützen.
    Auch besagte sanfte und warme Winde waren bestellt worden.
    Letztendlich hielt der Ewige Imperator ein Barbecue für die vollendetste Form eines Picknicks, wobei jedes Gericht vom Gastgeber persönlich zubereitet werden musste.
    Der Ewige Imperator fügte seiner berühmten Barbecue-Soße eine letzte Prise hiervon und einen letzten Spritzer davon hinzu und inspizierte anschließend die weitläufigen Picknickwiesen von Arundel mit wachsender Enttäuschung. Inzwischen kopierten fünfzig über das ganze Picknickgelände verteilte Waldo-Köche vor ebenso vielen Grillstationen jede Prise und jeden Spritzer.
    Das Barbecue des Imperators fand jedes halbe Jahr einmal statt und hatte vor einhundert Jahren seinen Anfang als inoffizielle Veranstaltung genommen. Ursprünglich war der Auslöser das große Hobby des Imperators: er kochte gerne, und wer gerne kocht, sieht gerne anderen dabei zu, wie sie sich an dem erfreuen, was man so liebevoll zubereitet hat. Zuerst wurden nur enge Freunde eingeladen, nicht mehr als zweihundert – eine Meute, die er jederzeit mit einer Handvoll Helfer bewältigen konnte. Der Imperator glaubte sogar fest daran, dass es so manches Gericht gab, das erst richtig zur Entfaltung kam, wenn es für so viele Leute zubereitet wurde; seine Barbecue-Soße beispielsweise.
    Es war eine recht überschaubare Veranstaltung, die er bequem auf einem begrenzten, schattigen Areal des fünfundfünfzig Kilometer langen und breiten Grundstücks seines Palastes abhalten konnte.
    Es dauerte nicht lange, da wurde er sich der wachsenden Eifersüchteleien unter den Mitgliedern seines Hofstaats bewusst. Manch einer war verstimmt, weil er sich übergangen und nicht dem inneren Kreis – den es eigentlich gar nicht gab – zugehörig fühlte. Die Lösung des Problems lag schließlich darin, dass er die Gästeliste erweiterte, woraufhin Neid und Eifersucht der noch immer Ausgeschlossenen nur noch größer wurden und sich bis in die am weitesten entfernten Sonnensysteme des Imperiums erstreckten. Die Gästeliste wuchs ins Unermessliche.
    Zur Zeit musste er mit einem Minimum von 8.000 Gästen rechnen. Selbst der Imperator konnte für soviel hungrige Mäuler das Essen unmöglich selbst zubereiten. Die ganze Sache war ihm aus den Händen geglitten und lief Gefahr, zu einem hochoffiziellen Staatsakt zu mutieren – das Gegenstück zum Empire Day.
    Er war schon fast versucht, alles wieder abzublasen; allerdings war das Barbecue eines der wenigen gesellschaftlichen Ereignisse, die ihm wirklich Spaß machten, denn eigentlich hielt sich der Ewige Imperator selbst nicht für einen besonders geselligen Menschen.
    Das Kochproblem wurde auf ziemlich einfache Weise gelöst: Er ließ eine ganze Reihe tragbarer Küchen mitsamt den dazugehörigen Waldo-Köchen anfertigen. Jede seiner Bewegungen wurde von ihnen dupliziert, bis hinunter zum kleinsten Gewürzmolekül, das aus seinen Händen stäubte. Gegen die mittlerweile offizielle Natur der Veranstaltung anzugehen, erwies sich hingegen als unmöglich. Also beschloss der Ewige Imperator, das Beste daraus zu machen.
    Er lud ausschließlich die allerwichtigsten Leute seines Imperiums aus der Erstwelt ein und nutzte dabei jedes verfügbare Eifersuchtspotential der Nichteingeladenen so gut es ging

Weitere Kostenlose Bücher