Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
Almaddi, eines jungen Mannes. Offenbar wohnte der Mann in Hamburg, weil er diese Stadt in seinem Text mehrmals erwähnte. Gerichtet war der Brief an seinen „zutiefst verehrten weisen Lehrer und geistlichen Vater“.
Nun gut. Jussuf el Sahdi hatte, bevor er den Jemen verließ, dort als Lehrer gearbeitet.
Erstaunlich fand Almaddi jedoch, dass Jussuf die Nachricht aus Deutschland unmittelbar an eine e-mail-Anschrift in Dubai weitergeleitet hatte. Soweit Almaddi herausfinden konnte, gehörte diese Adresse einer saudischen Handelsgesellschaft, die in Dubai ein Büro unterhielt.
Aber auch hier war die Nachricht nicht geblieben. Sie war weitergeleitet worden an eine e-mail-Adresse in Saudi Arabien.
Jetzt wurde es spannend.
In religiöser Hinsicht leben die Saudis wie im Mittelalter. Es gibt immer noch öffentliche Auspeitschungen und Hinrichtungen, vor allem für Verfehlungen im moralisch-sittlichen Bereich. Aber trotzdem hat auch hier die Moderne Einzug gehalten.
Auch Verwaltungen von Moscheen haben Internetadressen. Und Web-Seiten.
Und die Anschrift, an welche die Mitteilung des jungen Mannes gegangen war, war ganz eindeutig einer Moschee zuzuordnen.
Lietenant Commander Carl Almaddi fand die Web-Seite sofort unter dem auch in der e-mail-Adresse genannten Namen.
Sobald sich die Seite öffnete, kam ihm die Abbildung der Moschee bereits bekannt vor. Er musste nicht einmal seine anderen Bilder zum Vergleich heranziehen. Dazu hatte er sich heute schon zu sehr mit dem Gebäude und seiner Umgebung in der Altstadt Riads beschäftigt.
Auf der Web-Seite waren auch die Prediger genannt, die in der Moschee und ihrer angeschlossenen Schule lehrten.
Neben mehreren anderen würdig aussehenden Herren mit den für Imame typischen Kopfbedeckungen und langen Bärten prangte hier auch das Porträt von Imam Hadschi Omar bin Othman.
Was Lieutenant Commander Carl Almaddi jetzt noch herausfinden musste, war, um wen es sich bei dem Schreiberling in Hamburg handelte. Wahrscheinlich gab es Hunderte Hakeems bin Zaif in Saudi Arabien.
Erst las er noch einmal in aller Ruhe die Mitteilung aus Deutschland.
Dann klinkte er sich in die Datei in Brüssel, Belgien, ein, in der sämtliche Einreise- und Aufenthaltsgenehmigungen für die Schengen-Staaten gespeichert sind. Mehrere in den achtziger und neunziger Jahren in der kleinen Ortschaft Schengen in Luxemburg unterzeichneten Abkommen legten fest, dass innerhalb der Europäischen Union die inneren Grenzen entfielen und dass jemand, der von außerhalb Europas kam, sich innerhalb der EU frei bewegen kann.
Hier in Brüssel reduzierten sich die genannten Hakeems bin Zaif auf wenige Dateien.
Almaddi interessierte sich nur für die Visa, die innerhalb der letzten drei Monate an saudische Staatsbürger dieses Namens erteilt worden waren.
Das waren genau zwei.
Ein Hakeem bin Zaif bin Ahmat, Kaufmann aus Jeddah, 46, Jahre alt, und Hakeem bin Zaif al Sultan, Student der Ingenieurwissenschaften in Hamburg. Das Visum war ohne jedwedes Problem erteilt worden. Handelte es sich doch bei Hakeems Vater um einen der höchsten militärischen Würdenträger des Königreiches Saudi Arabien, Vizeadmiral Zaif al Sultan!
In diesem Augenblick läutete Almaddis Telefon. Als er abhob, hatte er Peter Huntzinger aus dem Royal Saudi Navy Support Office in der Leitung.
„Carl, du hast dich neulich dafür interessiert, ob Saudi Arabien U-Boote besäße. Letzte Information: Die haben gerade eine Reihe von Klein-U-Booten in Deutschland bestellt. Wir überlegen, ihnen einige Ausrüstungen zur Verfügung zu stellen.“
Rupert Graf, gerade am Nachmittag wieder gelandet nach einem zweitägigen Besuch in Buenos Aires und wegen der Zeitverschiebung trotz der fortgeschrittenen Stunde in Düsseldorf immer noch hellwach, traf sich mit Sabine Sadler im Restaurant Kitaro in der Nähe seiner Wohnung.
Sabine hatte ihn zuhause aufsuchen wollen.
Graf hatte dies abgelehnt.
Er war müde. Er war erschöpft. Er wollte nur noch eine Kleinigkeit essen und dann in sein Bett.
Rupert Graf hatte sich auch nur auf dieses Treffen eingelassen, weil Sabine wiederholte und immer drängendere Nachrichten auf seinen Anrufbeantwortern hinterlassen hatte; und da er noch so aufgedreht war von dieser kurzen aber weiten Reise. Da war es egal, ob er Babysepia in Knoblauchsosse aß oder sich schlaflos in seinem Bett wälzte.
Das Gespräch mit Sabine Sadler verlief zäh.
Rupert Graf war erstaunt, wie diese wenigen Wochen, besser gesagt, wenigen Tage
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