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Doctor Sleep (German Edition)

Doctor Sleep (German Edition)

Titel: Doctor Sleep (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Dollar eine Lebensversicherung kriegt.«
    Damit hatte sie nicht ganz unrecht. Rose hatte zwar nicht gelogen (zumindest vorerst nicht), aber einiges verschwiegen. Zum Beispiel, dass der Steam manchmal knapp war. Und dass nicht jeder die Umwandlung überlebte. Rose war zwar der Ansicht, Andi würde sie überleben, und Walnut, der Quacksalber des Wahren Knotens, hatte ihr vorsichtig zugestimmt, aber eine Garantie gab’s nicht.
    »Und du und deine Freunde, ihr nennt euch …?«
    »Das sind nicht meine Freunde, das ist meine Familie. Wir sind der Wahre Knoten.« Rose schlang die Finger ineinander und hielt sie Andi vors Gesicht. »Und was gebunden ist, kann nie wieder gelöst werden. Das musst du dir klarmachen.«
    Andi, die bereits wusste, dass ein vergewaltigtes Mädchen bis an ihr Lebensende ein vergewaltigtes Mädchen blieb, begriff das vollkommen.
    »Habe ich überhaupt irgendeine andere Wahl?«
    Rose zuckte die Achseln. »Nicht so richtig, Liebes. Aber es ist besser, wenn du es wirklich willst. Das macht die Umwandlung leichter.«
    »Tut sie weh? Diese Umwandlung?«
    Rose lächelte und erzählte die erste Lüge. »Überhaupt nicht.«
    7
    Eine Sommernacht an der Peripherie einer Stadt im Mittleren Westen.
    Irgendwo sahen Leute zu, wie Harrison Ford seine Peitsche krachen ließ; irgendwo lächelte der Schauspielerpräsident zweifellos sein wenig vertrauenswürdiges Lächeln; hier auf dem Campingplatz lag Andi Steiner auf einer billigen Gartenliege im Licht der Scheinwerfer von Rose’ EarthCruiser und irgendeinem Winnebago. Rose hatte ihr erklärt, der Wahre Knoten besitze zwar mehrere eigene Campingplätze, dieser gehöre allerdings nicht dazu. Aber der Scout der Gruppe schaffe es, Plätze wie diesen, die am Rande des Bankrotts standen, exklusiv zu mieten. Amerika litt unter einer Rezession, doch für den Knoten war Geld kein Problem.
    » Wer ist dieser Scout?«, hatte Andi gefragt.
    »Ach, das ist ein sehr einnehmender Kerl«, hatte Rose lächelnd erwidert. »Mit seinem Charme könnte der die Vöglein von den Bäumen herunterlocken. Du wirst ihn bald kennenlernen.«
    »Ist er dein Freund?«
    Darüber hatte Rose gelacht und Andi anschließend zärtlich über die Wange gestrichen. Die Berührung ihrer Finger hatte in Andis Magen einen kleinen, heißen Wurm der Erregung geweckt. Irre, aber so war es. »Du hast ein Funkeln in den Augen, was? Ich glaube, es wird alles gut laufen.«
    Schon möglich, aber während Andi so dalag, war sie nicht mehr erregt, sondern nur noch verängstigt. Storys aus den Nachrichten kamen ihr in den Sinn, Storys über Leichen, die man in Straßengräben, auf Waldlichtungen oder am Grund von ausgetrockneten Brunnen gefunden hatte. Frauen und Mädchen. Fast immer waren es die von Frauen und Mädchen. Angst machte ihr nicht Rose – jedenfalls nicht richtig –, und es waren noch andere Frauen da, aber da waren auch Männer.
    Rose kniete sich neben sie. Das grelle Scheinwerferlicht hätte ihr Gesicht eigentlich in eine raue, hässliche Landschaft aus Schwarz und Weiß verwandeln sollen, jedoch das Gegenteil war der Fall: Es machte sie nur noch schöner. Wieder strich sie Andi zärtlich über die Wange. »Keine Angst«, sagte sie. »Keine Angst.«
    Sie wandte sich an eine der anderen Frauen, ein bleiches, hübsches und vor allem stilles Wesen, das sie Silent Sarey genannt hatte, und nickte. Sarey erwiderte das Nicken und stieg in Rose’ monströses Wohnmobil. Die anderen bildeten inzwischen einen Kreis rund um die Gartenliege. Das gefiel Andi nicht. Das hatte was von einer Opferung .
    »Keine Angst. Bald wirst du eine von uns sein, Andi. Eine, die zu uns gehört.«
    Es sei denn, dachte Rose, du kreist aus. In diesem Fall verbrennen wir einfach deine Kleider in dem Müllofen hinter den Toiletten und ziehen morgen weiter. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
    Allerdings hoffte sie, dass es nicht so kam. Sie mochte Andi, und jemand mit einem Schläfertalent zu haben war eindeutig von Nutzen.
    Sarey kam mit einem Behälter aus Stahl zurück, der wie eine dieser Trinkflaschen aus Aluminium aussah. Sie gab ihn Rose, die die rote Kappe abnahm. Zum Vorschein kamen eine Düse und ein Ventil. Das Ding erinnerte Andi irgendwie auch an eine Dose Insektenspray ohne Etikett. Sie dachte daran, aufzuspringen und wegzurennen, doch dann fiel ihr das Kino wieder ein. Die Hände, die ihr in den Kopf gegriffen und sie festgehalten hatten.
    »Grampa Flick?«, sagte Rose. »Leitest du uns an?«
    »Aber gern.« Das war

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