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Doctor Sleep (German Edition)

Doctor Sleep (German Edition)

Titel: Doctor Sleep (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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die Mörder diesen Jungen hierhergebracht haben, sonst hätte Abra das gesagt.«
    »Bist du dir da sicher?«
    Ein Pick-up kam ihnen entgegen. Dan beschleunigte ein wenig und hob grüßend die Hand. Der Mann hinter dem Lenkrad – grüne John-Deere-Mütze, Sonnenbrille, Latzhose – erwiderte den Gruß, warf den beiden aber kaum einen Blick zu. Gut so.
    »Ich hab gefragt, ob …«
    »Ich weiß, was du gefragt hast«, sagte Dan. » Wenn das Tor abgeschlossen ist, werden wir damit fertig. Irgendwie. Und jetzt fahren wir zu diesem Motel zurück und nehmen uns Zimmer. Ich bin total erledigt.«
    9
    Während John im Holiday Inn benachbarte Zimmer besorgte, wobei er bar bezahlte, suchte Dan die örtliche Eisenwarenhandlung auf. Er kaufte einen Spaten, einen Rechen, zwei Hacken, eine Pflanzkelle, zwei Paar Gartenhandschuhe und eine Nylontasche für seine Neuerwerbungen. Das einzige Werkzeug, das er wirklich haben wollte, war der Spaten, aber es kam ihm sicherer vor, ein ganzes Sortiment zu erwerben.
    » Was führt Sie nach Adair, wenn ich fragen darf?«, fragte der Kassierer, als er die Sachen eintippte.
    »Bin nur auf der Durchreise. Meine Schwester wohnt in Des Moines, und die hat einen ziemlich großen Garten. Wahrscheinlich hat sie das meiste von dem Zeug da schon, aber Geschenke scheinen ihre Gastfreundschaft zu fördern.«
    »Das kenne ich nur zu gut. Und für diese kurzstielige Hacke wird sie Ihnen richtig dankbar sein. Die ist echt praktisch, und den meisten Amateurgärtnern fällt nie ein, sich eine zu besorgen. Wir nehmen Mastercard, Visa …«
    »Ach, ich zahle lieber bar«, sagte Dan und zückte sein Portemonnaie. »Aber geben Sie mir eine Quittung für die Steuer.«
    »Mit Vergnügen. Und wenn Sie mir Ihren Namen und Ihre Anschrift geben – oder die von Ihrer Schwester –, dann schicken wir Ihnen unseren Katalog.«
    » Wissen Sie was, darauf möchte ich heute lieber verzichten«, sagte Dan und legte einen kleinen Fächer aus Zwanzigern auf die Theke.
    10
    Um elf Uhr nachts klopfte es leise an Dans Tür. Er öffnete und ließ John herein. Abras Kinderarzt war ziemlich bleich und wirkte überdreht. »Konntest du schlafen?«
    »Ein bisschen«, sagte Dan. »Und du?«
    »Mehr oder weniger. Eher weniger. Ich bin tierisch nervös. Wenn uns die Polizei anhält, was sagen wir dann?«
    »Dass wir gehört haben, in Freeman gibt’s ’ne Disco, und nach der suchen wir gerade.«
    »In Freeman gibt es nichts als Mais. Etwa fünf Milliarden Hektar.«
    »Das wissen Leute wie wir aber nicht«, sagte Dan sanft. » Wir sind auf der Durchreise. Außerdem hält uns die Polizei nicht an. Es wird uns nicht mal jemand bemerken. Aber wenn du lieber hierbleibst …«
    »Ich bin doch nicht durchs halbe Land gereist, um in einem Motel zu hocken und mir Jay Leno anzuschauen. Lass mich vorher bloß noch auf die Toilette gehen. Ich war zwar gerade erst auf der in meinem Zimmer, aber jetzt muss ich schon wieder. Mensch, bin ich nervös!«
    Die Fahrt nach Freeman kam Dan sehr lang vor, aber sobald sie Adair hinter sich gelassen hatten, begegneten sie keinem einzigen Auto. Farmer gingen früh zu Bett, und der Fernverkehr kam hier nicht durch.
    Als sie die Ethanolfabrik erreichten, löschte Dan die Scheinwerfer, bog auf die Zufahrt ein und rollte langsam zu dem geschlossenen Tor. Die beiden Männer stiegen aus. John fluchte, als die Innenbeleuchtung des Fords anging. »Ich hätte das Ding ausschalten sollen, bevor wir abgefahren sind. Oder die Birne zerschmettern, falls kein Schalter da ist.«
    »Nur die Ruhe«, sagte Dan. »Außer uns ist hier keine Menschenseele weit und breit.« Trotzdem hämmerte ihm das Herz in der Brust, als sie zum Tor gingen. Wenn Abra recht hatte, dann war hier ein Junge ermordet und verscharrt worden, nachdem man ihn brutal gefoltert hatte. Wenn es irgendwo auf der Welt einen Ort gab, an dem es spukte …
    John versuchte, das Tor zu öffnen, und als es auf Druck nicht reagierte, versuchte er es mit Ziehen. »Keine Chance. Was jetzt? Wahrscheinlich müssen wir klettern. Ich bin zwar bereit, das zu versuchen, aber wahrscheinlich breche ich mir das verfluchte …«
    »Moment.« Dan zog eine Stiftlampe aus seiner Jackentasche und richtete sie auf das Tor. Zuerst sah er ein zerstörtes Vorhängeschloss, dann die dicken Drahtstücke, die man darüber und darunter um das Tor geschlungen hatte. Er ging zum Wagen zurück, und jetzt war er es, der erschrak, als die Kofferraumbeleuchtung aufflammte. Ach, Scheiße. Man konnte

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