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Doctor Sleep (German Edition)

Doctor Sleep (German Edition)

Titel: Doctor Sleep (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Und weshalb? Weil dieser Mann sie unterstützte. Weil er ihre Kraft verstärkte . Wenn er in dem Moment, in dem das Mädchen zurückkehrte, tot wäre …
    Rose blickte zu Dan hinunter. »An deiner Stelle würde ich Reißaus nehmen, solange du die Chance dazu hast, Danny«, rief sie. »Sonst muss ich zu anderen Mitteln greifen!«
    7
    Silent Sarey war so damit beschäftigt, was sich am Dach der Welt abspielte – sie lauschte nicht nur mit den Ohren, sondern auch mit jedem Punkt ihres freilich beschränkten Intelligenzquotienten –, dass ihr die Veränderung zuerst nicht aufgefallen war: Sie war nicht mehr allein im Schuppen. Es war der Geruch, der sie schließlich darauf aufmerksam machte, der Geruch von etwas Verdorbenem. Nicht der von Abfall allerdings. Sie wagte es nicht, sich umzudrehen, da die Tür offen stand und der Mann da draußen sie sonst womöglich bemerkt hätte. Deshalb blieb sie mit der Sichel in der Hand reglos stehen.
    Sarey hörte, wie Rose dem Mann sagte, er solle Reißaus nehmen, solange er die Chance dazu habe, und in diesem Augenblick schloss sich die Tür wieder, ganz von allein.
    »Sonst muss ich zu anderen Mitteln greifen!«, rief Rose. Das war das Stichwort, bei dem Sarey aus ihrem Versteck stürmen und diesem lästigen, bösartigen Mädchen die Sichel in den Hals hacken sollte, aber da das Mädchen nicht mehr da war, musste sie sich mit dem Mann begnügen. Doch bevor sie eine Bewegung machen konnte, schob sich eine schlüpfrige, kalte Hand über das Handgelenk mit der Sichel. Schob sich darüber und schloss sich zu einem Klammergriff.
    Sie drehte sich um – das konnte sie jetzt, da die Tür zu war, gefahrlos tun –, und bei dem, was sie in dem trüben Licht sah, das durch die Ritzen zwischen den alten Brettern drang, entfuhr ihrer normalerweise stillen Kehle ein Schrei. Während sie mit dem Geschehen draußen beschäftigt gewesen war, hatte sich eine Leiche zu ihr in den Werkzeugschuppen gesellt. Es war ein Mann, dessen grinsendes, raubtierhaftes Gesicht die feuchte, weißlich grüne Färbung einer verdorbenen Avocado hatte. Die Augen schienen fast aus ihren Höhlen herauszuhängen, und sein Anzug war mit Schimmelflecken übersät … aber das bunte Konfetti auf seinen Schultern war neu.
    »Tolle Party, was?«, sagte er, und als er grinste, spalteten sich seine Lippen.
    Sarey schrie wieder auf und hackte ihm die Sichel in die linke Schläfe. Das gebogene Blatt fuhr tief hinein und blieb stecken, aber es trat keinerlei Blut aus.
    »Gib mir doch mal ’nen Kuss, Süße«, sagte Horace Derwent. Zwischen seinen Lippen kam der wackelnde weiße Überrest einer Zunge hervor. »Es ist schon lange her, dass ich mit einer Frau zusammen war.«
    Während seine zerfetzten, vor Verwesung glänzenden Lippen sich auf die von Sarey pressten, schlossen seine Hände sich um ihre Kehle.
    8
    Rose sah, wie die Tür des Schuppens zuschwang, hörte den Schrei und begriff, dass sie nun wirklich allein war. Bald, wahrscheinlich schon in Sekunden, würde das Mädchen zurückkommen, und dann stand es zwei gegen eine. Das durfte sie nicht zulassen.
    Sie blickte auf den Mann hinab und sammelte ihre ganze, vom Steam verstärkte Kraft.
    (erwürg dich selber und zwar JETZT )
    Seine Hände bewegten sich auf seine Kehle zu, aber zu langsam. Er kämpfte gegen Rose an, mit einem Erfolg, der sie rasend machte. Von dem kleinen Aas hätte sie Widerstand erwartet, aber der Tölpel da unten war ein Erwachsener. Das bisschen übrig gebliebener Steam in ihm hätte sie eigentlich beiseitewischen sollen wie einen Nebelhauch.
    Dennoch setzte sie sich durch.
    Seine Hände hoben sich zu seiner Brust … auf Schulterhöhe … und schließlich zu seiner Kehle. Dort hielten sie zitternd inne – Rose hörte den Mann vor Anstrengung keuchen. Sie verstärkte den Druck, und die Hände schlossen sich um die Kehle und drückten die Luftröhre zu.
    (gut so du Bastard warum hast du dich eingemischt drück zu drück zu DRÜCK )
    Etwas prallte auf sie auf. Keine Faust, eher fühlte es sich wie ein stark komprimierter Luftstoß an. Sie blickte sich um und sah nur ein Schimmern, das kurz vorhanden und dann wieder verschwunden war. Weniger als drei Sekunden lang war es da gewesen, aber das reichte aus, um ihre Konzentration zu stören, und als sie sich wieder dem Geländer zuwandte, war das Mädchen zurückgekehrt.
    Diesmal war es kein Luftstoß, sondern es waren Hände, die sich gleichzeitig groß und klein anfühlten. Sie machten sich an ihrem

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