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Doctor Sleep (German Edition)

Doctor Sleep (German Edition)

Titel: Doctor Sleep (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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nicht reinlegen, oder? Ja, ich hab einen Schluck genommen, bloß um zu sehen, wie es schmeckt. Wieso man so ein Theater darum macht. Wahrscheinlich hat sie das in meinem Atem gerochen, als ich nach Hause gekommen bin. Und weißt du, was? Das Theater ist komplett unnötig. Es hat furchtbar geschmeckt.«
    Darauf erwiderte Dan nichts. Hätte er ihr gesagt, dass sein erster Schluck auch scheußlich geschmeckt und er damals ebenfalls gefunden habe, das Zeug sei nicht der Rede und schon gar kein Geheimnis wert, dann hätte sie das wohl als typisches Erwachsenengeschwafel abgetan. Man konnte Jugendliche nicht mit moralischen Sprüchen davon abhalten, erwachsen zu werden. Oder ihnen beibringen, wie man das am besten anstellte.
    »Ich wollte die Teller ja nicht kaputtmachen«, sagte sie mit leiser Stimme. »Es war ein Unfall, was ich ihr auch gesagt habe. Ich war einfach so zornig .«
    »Das bist du von Natur aus.« Er erinnerte sich daran, wie Abra auf Rose the Hat geblickt hatte, als diese gekreist hatte. Na, tut es weh, hatte Abra die sterbende Kreatur gefragt, die wie eine Frau ausgesehen hatte (von dem einen grässlichen Zahn einmal abgesehen). Das hoffe ich jedenfalls. Ich hoffe, es tut anständig weh.
    » Willst du mir etwa eine Predigt halten?« Und mit einer Spur Verachtung: »Ich weiß jedenfalls, dass sie das will.«
    »Predigten fallen mir keine ein, aber ich könnte dir eine Geschichte erzählen, die meine Mutter mir mal erzählt hat. Sie handelt von deinem Urgroßvater auf meiner Seite der Familie. Der Seite meines Vaters Jack. Willst du sie hören?«
    Abra zuckte die Achseln. Sollte heißen: Bringen wir es hinter uns.
    »Er hieß Don Torrance und hatte fast dieselbe Arbeit wie ich. Allerdings war er ein richtiger Krankenpfleger. Am Ende seines Lebens ging er am Stock, weil eines seiner Beine bei einem Autounfall lädiert worden war. Und eines Abends hat er am Esstisch den Stock genommen und damit auf seine Frau eingeschlagen. Grundlos, er fing einfach an zu prügeln. Er hat ihr die Nase gebrochen, außerdem ist ihre Kopfhaut aufgeplatzt. Als sie von ihrem Stuhl auf den Boden gesunken ist, stand er auf und hat sich richtig über sie hergemacht. Nach dem, was mein Vater meiner Mama erzählt hat, hätte er sie totgeschlagen, wenn Brett und Mike – das waren meine Onkel – ihn nicht von ihr weggezogen hätten. Als der Arzt kam, kniete dein Urgroßvater mit seinem Erste-Hilfe-Koffer vor ihr und tat, was er konnte. Er hat behauptet, sie wäre die Treppe hinuntergefallen. Deine Urgroßmutter – die Momo, die du nie kennengelernt hast, Abra – hat ihn gedeckt. Die zwei Jungen ebenfalls.«
    » Weshalb?«, hauchte Abra.
    » Weil sie Angst hatten. Später – als Don schon lange tot war – hat dein Großvater mir den Arm gebrochen. Und dann, im Overlook – das an dem Ort stand, wo heute das Dach der Welt steht –, hat dein Großvater meine Mutter fast totgeprügelt. Statt eines Gehstocks hat er zwar einen Roque-Schläger zum Prügeln benutzt, aber im Grunde war es dasselbe.«
    »Ich hab kapiert.«
    »Jahre später, in einer Kneipe in St. Petersburg …«
    »Hör auf! Ich hab gesagt, ich hab’s kapiert! « Sie zitterte.
    »… hab ich einen Mann mit einem Billardstock bewusstlos geschlagen, weil er über eine Ungeschicklichkeit von mir gelacht hat. Anschließend musste der Sohn von Jack und der Enkel von Don neunzig Tage lang einen orangefarbenen Overall tragen und am Rand vom Highway 41 Müll aufsammeln.«
    Sie wandte sich ab und brach in Tränen aus. »Danke, Onkel Dan. Vielen Dank, dass du mir meinen Geburtstag verdorben …«
    Ein Bild machte sich in seinem Kopf breit und schob sich einen Moment lang vor den Fluss: ein verkohlter, qualmender Geburtstagskuchen. Unter anderen Umständen wäre dieses Bild lustig gewesen. Jetzt war es das nicht.
    Er nahm sie sanft bei den Schultern und drehte sie wieder zu sich. »Es gibt nichts zu kapieren. Es gibt keine Lehre. Das ist nichts als eine Familiengeschichte. Es ist dein Leben, wie es so schön heißt, also nimm es in die eigenen Hände.«
    » Was willst du damit sagen?«
    » Vielleicht schreibst du eines Tages Gedichte wie Concetta. Oder du schiebst mit deinen Gedanken noch mal jemand von einer Plattform.«
    »Das würde ich nie tun … aber Rose hatte es verdient .« Abra wandte ihm ihr nasses Gesicht zu.
    »Das will ich nicht bestreiten.«
    » Wieso träume ich dann davon? Wieso wünsche ich mir, ich könnte es ungeschehen machen? Sie hätte uns doch umgebracht,

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