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Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)

Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)

Titel: Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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niedrige Schwerkraft verschaffte ihm genug Zeit dafür.
    Schon bald hatten sie den Boden des Schachts erreicht. Harry betrachtete seine Karte und zeigte nach vorn. »Da entlang.«
    »Vorbei an den ganzen blauen Soldaten?«, fragte Jamie grimmig.
    Die reglosen blauen Gestalten, deren künstliches Fleisch von einer Schicht aus Eis und Frost bedeckt war, blockierten den Weg. Menschen hätten sich wahrscheinlich in Reihen aufgestellt, doch die blauen Soldaten lagen und standen in allen möglichen Winkeln auf- und nebeneinander. Sie erinnerten an Wäscheklammern, die man achtlos in eine zu kleine Schachtel geworfen hatte. Ihre Köpfe waren nach vorn gerichtet, die Augen geöffnet. Sie starrten Jamie und sein Team an.
    »Überlasst das mir«, sagte Harry grimmig, als er mit erhobenem Blaster vortrat. »Ein bisschen Rache wird mir guttun.«
    »Nein.« Jamie ergriff seinen Arm. »Warte. Lass es uns erst mit Reden versuchen.«
    »Reden? Mit diesen Plastikmonstern? Bist du verrückt?«
    »Wir können es wenigstens probieren.«
    Harry zuckte mit den Achseln und ging einige Schritte zurück.
    Jamie hing sich seinen Blaster über die Schultern und trat vor. Er hob die Arme und zeigte seine leeren Hände. »Ich weiß, dass Archev mich durch eure Augen sehen kann. Es kann durch die Puppen sehen, sagt der Doktor, da is’ es nur logisch, dass das bei euch auch geht, oder? Also hört mir zu. Ich werde euch nichts tun. Das hat der Doktor auch gesagt, aye? Aber wir müssen hier durch. Weiter hinten liegt eine Bombe, die uns alle in die Luft sprengt, wenn wir nichts unternehmen.« Er hielt inne und fügte dann spontan noch etwas hinzu. »Wenn noch etwas von Dr. Sinbad Omar in euch blauen Kerlen stecken sollte … Wenn er gestorben is’, damit ihr leben konntet, dann fragt euch, was er tun würde.«
    Harry schnaubte und hob seinen Blaster. »Du verschwendest deine Zeit.«
    »Warten wir’s ab.«
    Es herrschte Stille. Die Zeit schien sich endlos zu dehnen. Jamie glaubte, ein Ticken zu hören … Das einer Uhr, die an der Bombe hing, durch die sie alle vielleicht ums Leben kommen würden.
    Plötzlich wichen alle blauen Soldaten gleichzeitig zurück. Sie verschwanden nicht, gaben aber einen Weg frei, der breit genug für Menschen war.
    Jamie grinste. »Hab ich’s nich’ gesagt? Weiter geht’s.« Er übernahm die Führung.
    Auf seinem Weg durch den Gang musste er auf glatte Plastiktorsos, Beine und sogar Gesichter treten. Er tat es vorsichtig, und die Blauen zuckten nicht einmal zusammen. Es war, als träte er auf Marmorstatuen. Jamie versuchte, seine Angst zu verbergen. Er wollte keinen Zwischenfall heraufbeschwören.
    Dann hatten sie es geschafft. Jamie betrat eine Höhle, die von einigen wenigen Leuchtkugeln erhellt wurde. Etwas blitzte über ihm auf, Eis brach lautlos im Vakuum auseinander, dann regnete es auch schon spitze Eisfragmente. Sam stieß ihm in den Rücken und sie gingen beide zu Boden. Der Rest der Gruppe drängte sich um sie.
    »Och«, stieß Jamie hervor. Es war ihm peinlich, dass ihn jemand hatte retten müssen. »Jetzt schießen diese Taugenichtse auch noch auf uns.«
    »Das sind Florians Wachen«, sagte Sam.
    »Sie bewachen die Bombe«, sagte Harry. »Da hinten ist sie. Ich habe solche Raketen in alten Kriegsberichten gesehen.«
    Jamie hob den Kopf. An der Rückwand der Höhle war eine rechteckige Nische aus dem Eis geschlagen worden. Darin lag auf einer Art Podest ein Objekt, das wie ein großer, strahlend weißer Koffer aussah. An seiner Oberseite befand sich eine kleine Steuereinheit mit grünen Lichtern und einem Display, auf dem Zahlen zu erkennen waren – Zahlen, die beständig kleiner wurden. Jamie hatte schon andere Bomben gesehen. Er wusste, was die Zahlen bedeuteten.
    Ein zweiter Blasterschuss zuckte durch die Höhle, dieses Mal so tief, dass Jamie den Kopf einziehen musste.
    »Willst du mit diesen Typen auch reden?«, murmelte Harry grimmig.
    »Kann nich’ schaden, oder? Vielleicht finden wir raus, wie viele es sind. Aber wie
sollen
wir mit ihnen reden? Wir sind doch in einem Vakuum.«
    »Warte kurz.« Harry drückte auf einen Knopf am Hals seines Anzugs und dann auf einen an Jamies.
    »… zurück«, sagte eine Stimme deutlich. »Hier hat nur Bootstrap etwas zu suchen. Dieser Bereich ist gefährlich. Wir raten Ihnen, umzudrehen und die Höhle zu verlassen. Wir wollen nicht, dass Ihnen etwas passiert.«
    Jamie war so erschöpft, dass er nicht wusste, was er darauf sagen sollte.
    Sam berührte seinen Arm.

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