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Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)

Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)

Titel: Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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erbebenden Eismonden? Die Köpfe hinter den Visieren nickten jedoch. »Dann finden wir eben einen anderen Weg. Wenn wir immer nach oben gehen, müssen wir doch an die Oberfläche kommen. Wir sehen zu, dass wir diesen verdammten Mond hinter uns lassen, und kehren zurück auf’s Rad.«
    »Geh vor, Opa«, sagte Dai.
    »Ach, hört doch mal auf damit«, murmelte Jamie. Er sah sich um, bis er etwas entdeckte, das nach einem begehbaren Tunnel aussah, und ging los.
    Leicht war es nicht. Die alten Wege hatten die Bergarbeiter ausgesucht, weil sie breit und gerade verliefen, andere hatten sie nach den gleichen Prinzipien ins Eis geschlagen. Die Abgründe, die nun durch die bizarren Beben entstanden, führten jedoch nirgendwohin und folgten keinem Muster. Eisdornen ragten aus den krummen Wänden, spitz genug, um Hautanzüge bei der geringsten falschen Bewegung zu durchbohren. Manchmal wurden die Gänge so schmal, das sie umdrehen mussten. Die praktischen Leuchtkugeln, die sonst überall im Bergwerk hingen, fehlten; das einzige Licht stammte von den Lampen ihrer Anzüge. Nach einer Weile traten sie durch eine Schleuse, hinter der es keine Atemluft mehr gab. Jamie versuchte, das positiv zu sehen. Wenn das Vakuum bereits in die Gänge eindrang, konnte es nicht mehr weit bis zur Oberfläche sein. Hoffte er.
    Die Orientierung fiel ihm schwer. Manchmal wusste er nicht, wo oben und unten war. Die Schwerkraft war so niedrig, dass er sich nicht auf seine Sinne verlassen durfte. Er hatte Angst, sich zu verlaufen, und dachte an die Geschichten über Ertrinkende, die immer tiefer schwammen, anstatt nach oben zur rettenden Luft.
    Aber er war nicht allein. Die Jugendlichen passten aufeinander auf und gaben ihm Ratschläge. Sie waren ruhig, mutig und vernünftig, obwohl er die Angst in ihren Stimmen hören konnte. Jamie war sehr stolz auf sie. Doch das sagte er ihnen nicht. Sie hätten ihn nur wieder »Opa« genannt.
    Er wusste nicht, wie lange sie bereits durch den sterbenden Mond stolperten. Absichtlich hatte er nicht auf die Anzuguhr gesehen. Deshalb war er freudig überrascht, als er aus einer Eisspalte trat und auf einmal schwarzen Himmel über sich sah.
    Mit offenem Mund standen er und die anderen unter einem Firmament, durch das die Fragmente des zerstörten Rads zogen: Eisblasen, Raketenwracks und abgerissene Kabel.
    Sam fluchte. »Das müssen die Beben gewesen sein … Meine Mutter ist da oben. Kein Wunder, dass der Funk nicht geht.«
    Jamie sah Furcht und Sorge in seinem Gesicht. In allen Gesichtern. Ihre Familien waren in Gefahr. Ebenso Zoe, erkannte er, und der Doktor. Doch diese Gedanken schob er beiseite.
    »Wir müssen an uns denken«, sagte er eindringlich. »Etwas anderes können wir im Moment nich’ tun. Weiß jemand, wo wir sind?«
    Sam sah sich um. »Da.« Er zeigte auf ein niedriges Gebäude, das am nahen Horizont des Mondes gut zu sehen war. »Ich glaube, das ist die Anlage in Quad vier, wo wir mit der Phibie landeten. Wir waren also nicht besonders weit weg. Aber wo ist die Phibie?«
    Dai zeigte wortlos nach oben. Das Schiff hing im All, ungefähr einen Kilometer über ihnen. Es sah aus wie ein Spielzeug.
    Der Mond drohte auseinanderzubrechen, deshalb fragte sich Jamie, warum Harry nicht gelandet war, um nach Sam und den anderen zu suchen. In der Anlage bewegte sich auch nichts.
    Instinktiv zog er den Blaster von seinem Rücken. »Wir wissen nicht, was uns dort erwartet.«
    »Wir haben keine Wahl«, erklärte Sam. »Entweder gehen wir in das Gebäude, oder wir warten, bis unseren Anzügen die Energie ausgeht.«
    »Das stimmt, aber macht euch auf Ärger gefasst.«
    Sanjay nahm seinen Blaster und überprüfte ihn. »Sam, du weißt schon, dass wir diese Baby-Einstellung nicht verändern können, oder?«
    »Ja, aber die Waffen sehen wenigstens Furcht einflößend aus.«
    »Eins nach dem anderen«, sagte Jamie sanft. »Kommt.«
    Mit langen Sprüngen führte er sie zur Anlage. Er freute sich darüber, endlich wieder den Himmel über sich zu sehen, auch wenn die niedrige Schwerkraft seltsam war und der Anzug ihn einengte – und der Mond immer noch zitterte und zuckte.
    Ein Großteil der Anlage war dem Vakuum ausgesetzt, doch eine kleine Sektion hinter einer inneren Luftschleuse enthielt noch Atemluft. Sie gingen durch die Schleuse und betraten einen Aufenthaltsraum, in dem es eine Küche, ein Bad und einige Klappbetten gab. Dort fanden sie Harry Matthews und Karen Madl, die Rücken an Rücken und mit Kabeln gefesselt auf

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