Döskopp, Saudepp, Zickzackpisser
Kölle am Rhein.
Wagges nennt man im französischen Grenzgebiet (also im Saarland, in Hessen und in der Pfalz) die Franzosen. Und das ist kein Kosewort!
Ein Walddeiwel ist ein Pfälzer, der völlig aus der Art geschlagen ist. Wasserstäärdrachoner sagt der Mainzer Ehemann von seiner Frau, wenn er ihr glücklich in die Stammkneipe entkommen ist.
Die Welsch Hinkel benimmt sich aus Mainzer Sicht so merkwürdig und fremdartig, dass sie nur aus Frankreich (Welschland) stammen kann und nie und nimmer eine Einheimische ist.
Der Weschlabbe kommt natürlich nicht nur in Rheinland-Pfalz, sondern auf der ganzen Welt vor. Anderswo nennt man ihn auch Pantoffelheld.
Der Wibbelstätz ist ein rheinischer Zappelphilipp und damit gänzlich untypisch für diesen Landstrich.
Ein Wiehldeiwel findet weder Rast noch Ruh‘: Immer hat dieser Pfälzer was zu tun. Und wenn ihm die Arbeit ausgeht, schafft er sich welche.
Xandipp sagt der Pfälzer zu seiner Gattin, wenn er sich bei den griechischen Philosophen auskennt.
Die Zaaraffel hat Haare auf den Zähnen und rasiert diese im Saarland einmal täglich – doch sie wachsen immer wieder nach.
Ein Ziggeler ist einem (oder zwei oder drei) Schoppen Wein niemals abgeneigt. Vor allem dann nicht, wenn der Mainzer Nachbar ihn einlädt.
Das Zipperhöhnche zittert vor Angst und weiß weder ein noch aus, wenn ihr Unbill widerfährt. Dabei ist diese Düsseldorferin sonst gar nicht auf den Mund gefallen.
Der Zöbbel hat die Düsseldorfer Kinderstube im Eiltempo durchquert und meint jetzt, auch ohne Manieren weiterzukommen.
Beim Zoddelbock ist Körperpflege ein Fremdwort. Damit will dieser Pfälzer nichts zu tun haben. Selbst dann nicht, wenn seine Mutter ihm sagt: loss mohl dei Zoddle schneide – lass mal deine Haare schneiden .
Die Zunnerhex kommt aus der Pfalz, hat Feuer unterm Arsch und gibt anderen Zunder.
Zwiwwelschlott sagt der Hesse zu einem Mädchen, das nicht nur lieb ist, sondern auch mal ganz schön bissig werden kann.
Der Zwoggel lebt in der Pfalz, ist nicht sehr groß, kann aber trotzdem enorm fies und bösartig sein.
Kapitel 4: Von Abbrennta bis Zwidawurzn – Schimpfen im Süden
Die Bayern haben Glück! In einer repräsentativen Umfrage zum beliebtesten deutschen Dialekt haben sie nur ganz knapp verloren:
Norddeutsch 29% vs. Bairisch 27%.
Wegen läppischer zwei Prozent das Siegerpodest verfehlt! Da steht man im weiß-blauen Freistaat natürlich drüber, denn jeder Bayer weiß:
Mia san mia und schreibm dea ma uns uns . – Wir sind wir und schreiben uns uns . Oder: Mia san mia und es seids di andan . – Wir sind wir und ihr seid die anderen !
Eine deutliche Abgrenzung also zu allen anderen in Deutschland. Selbst wenn das, so rein sprachwissenschaftlich betrachtet, nat ürlich eher nicht stimmt. Denn Bairisch gehört – wie auch das Alemannische (oh Graus, wird da jetzt jeder Bayer denken!) zum Sprachgebiet des Oberdeutschen, einer Dialektgruppe des Hochdeutschen. Damit ist nun endgültig bewiesen, dass alle Nordlichter Unrecht haben, wenn sie behaupten, in Bayern spräche man nicht richtig Deutsch. Auch die Schwaben, Badener und Allgäuer sind offiziell dieser Gruppe zugeordnet.
Schwadronier ned so daggelich romm! würde jetzt wohl ein Schwabe sagen. A reachdr Schwob wird nia ganz zohm . – Rede doch nicht so geschwollen daher! Ein rechter Schwabe wird nie ganz zahm!
Deshalb weiß er, wie auch der Alemanne, gut und fantasiereich zu schimpfen: Itt’s lizel und itt’s vill – mach ko Gschiss! – Nicht zu wenig und nicht zu viel. Mach kein Aufheben!
Interessant ist übrigens, um nochmals schnell die Sprachforscher zu bemühen, dass es gerade im katholischen Süden kaum Hemmungen gibt, Kirche, Pfarrer und Sakramente oder gar den lieben Gott beim Schimpfen außen vor zu lassen. Beispiel gefällig? Aber gerne! Wie wäre es mit dem bairischen Zungenbrecher
Himmiherrgottsakramentkruzefixhallelujamileckstamoaschschei ßglumpvarregts? Wenn Sie das beherrschen: Hut ab. Im Schwabenland sagt man vielleicht lieber Hemmlarschgreizdeiflfurzkanonarohr , was dem Herrn Pfarrer auch nicht unbedingt besser gefallen dürfte. Im Süden gehören Gott und Teufel, Himmel und Hölle, das Leben im Paradies und auf Erden einfach noch zusammen. Schlitzohrigkeit ist Trumpf, und nicht umsonst hat man hier den Leberkäs‘ erfunden, in der Absicht, fleischloser Fastenzeit zu entkommen und dem Herrgott bzw. seinem Bodenpersonal ein Schnippchen zu schlagen. Das deftige Stück
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