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Döskopp, Saudepp, Zickzackpisser

Döskopp, Saudepp, Zickzackpisser

Titel: Döskopp, Saudepp, Zickzackpisser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Zacker
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heißt Leber käse  – und das merkt der liebe Gott sicher nicht, dass das gar kein Milchprodukt ist. Und wenn doch? Kein Problem: So schlimm ist der liebe Gott in Bayern nicht, dass er einem aufrechten Mannsbild diese kleine kulinarische Sünde nicht verzeihen würde …
     
    Gerade Baden-Württemberg und Bayern zeichnet aus, dass es hier ein ganz besonders deftiges Schimpfwörter-Vokabular gibt. Das braucht man einerseits intern: Denn im Freistaat selbst sind sich die bayerischen Volksstämme der Franken, Schwaben, Pfälzer und Altbayern genauso wenig grün wie in Baden-Württemberg die Gelbfüßler und Badenser , also die Schwaben und die Alemannen . Anderseits schimpft man auch gerne und mit Freuden „extern“ – also gegen all jene, die in Bayern Zuagroaste  – Zugereiste oder im Schwäbischen Neigschmeggde  – Reingeschmeckte sind. Im Alemannischen geht es noch herber zu: Da heißen die Fremden nämlich Hergloffene  – Dahergelaufene …
    Wenn es also gegen einen gemeinsamen „Feind“ – nämlich die Preußen! – geht, ist man sich einig. Wobei unter Breißn alles zu verstehen ist, was nördlich des Mains lebt. Strenge Bayern ziehen die Grenze sogar schon bei der Donau (doch dies immer nur dann, wenn es intern gegen die Franken zu schimpfen gilt).
     
    In diesem Kapitel ist die Grenze etwas weiter gefasst: Der Süden Deutschlands beim Schimpfen – das ist ganz Bayern und Baden-W ürttemberg. Damit Sie beim Schimpfen künftig gleich wissen, wo‘s langgeht, finden Sie bei jedem Schimpfwort peinlich genau
vermerkt, aus welchem Sprachgebiet es stammt. Der Extratipp für bayerisches Schimpfen: Wird das Du vorangestellt – also zum Beispiel du bleeda Hund oder du bist ein Saudepp  –, so ist das eine größere Beleidigung als bleeda Hund, du bzw. a Saudepp bist du . Warum das so ist – tja, das wissen nur die Bayern!
     
    Noch ein kleiner Hinweis für alle, die nicht aus dem süddeutschen Sprachraum stammen: Es hilft dem eigenen Verstehen ziemlich gut, wenn Sie die „bösen Wörter“ beim Lesen halblaut vor sich hinmurmeln. Dies aber bitte in einer Umgebung, wo kein Einheimischer in den Genuss Ihrer Übungen kommt. Sie vermeiden damit entweder Hohngelächter (wegen der falschen Aussprache) oder aber heftige Entgegnungen oder gar eine Schlägerei (wenn man Sie versteht). Und damit genug der Vorrede:
     
    Auf geht’s! Wer ko, der ko!
Mach koi Gschiss – mach dr Reama druff!
Mir faange aa – gang vörri!
     
    Freuen Sie sich auf Schimpfwörter, Flüche und weniger nette Redewendungen aus dem Süden Deutschlands, und zwar von A bis Z.

Abbrennta nennt man in Bayern einen, der abgebrannt, also pleite ist. Man sollte die Schulden eines solchen Menschen nicht noch vergrößern, indem man ihm auch noch etwas leiht!

    Eine Abrahamskuah hat im Frankenland überhaupt nichts mit Rindviech zu tun. Solche Frauen meckern eher wie eine Ziege.
    Der Abziehabildla stammt aus dem Allg äu, hat überhaupt keine eigene Persönlichkeit und muss sich deshalb immer an anderen orientieren.

    Den Äegribbl kennt man auch unter der Bezeichnung „Pantoffelheld“  – bei den Schwaben sagt man zu dieser traurigen Gestalt halt Ehekrüppel .
    Der Alala ist ein bayerischer Dummkopf mit zwei linken Händen, die auch noch nur mit Daumen bestückt sind.
    Der Allmachtsbachl kann nichts dafür, dass er so tollpatschig ist.
    Die Schwaben nennen einen Trampel so.
    Der Apruiaff wird von einem gestandenen Bayern in den 1. April geschickt. Aber es gibt eine ganze Menge Leute, für die ist das ganze Jahr 1. April.
    Ein Arsch mid Oara kann zwar nichts dafür, dass er so aussieht, wie er aussieht. Dennoch gilt dieser Begriff nicht nur in Schwaben wirklich nicht als Schmeichelei, sondern als Steigerung von Arsch .
    Die Auftaklte ist eine jenseits des guten Geschmacks aufgeputzte Dame in Bayern. Der Begriff stammt vermutlich von Tocke , dem alten Wort für Puppe.
    Eine Aushorchre hat die Eigenschaft, jemanden auszufragen, ohne dass man es merkt. In jedem schwäbischen Dorf gibt es so etwas, in bayerischen Dörfern nennt man sie Ausfratschla .
    Ein Ausrichta ist ein bayerischer Heuchler, der wider besseren Wissens Schlechtes über andere Leute erzählt.

Das Baadschmaul kennt keinerlei Hemmungen, wenn er mit angeblich schlimmen Geschichten jemanden in Misskredit bringen kann. Im Schwabenland kennt man eine einfache Methode, um ein Baadschmaul zu stoppen: Man erfindet eine absolut unglaubw ürdige Geschichte und wartet darauf,

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