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Doktor Proktor im Goldrausch

Doktor Proktor im Goldrausch

Titel: Doktor Proktor im Goldrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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Fragen?«, wollte der König wissen.
    »Haben die Brüder irgendwelche speziellen Merkmale, an denen wir sie erkennen können?«, fragte Doktor Proktor.
    Der König sah zu den Gardisten, die sich erst ansahen und dann den Kopf schüttelten.
    »Nichts?«, fragte Lise.
    »Im Moment fällt uns auf jeden Fall nichts ein«, sagte Hallgeir. »Außer vielleicht, dass jeder einen Buchstaben auf die Stirn tätowiert hat.«
    »Wir wissen aber nicht, welche. Das wird euch also kaum weiterhelfen«, ergänzte Helge.
    Der König drückte nacheinander die Hände unserer Helden und wünschte ihnen lächelnd viel Glück.
    Erst als die drei gegangen waren, trat er mit ernster Miene ans Fenster.
    »Kann es sein, dass ihr mir nicht alles über die Crunch-Brüder erzählt habt?«, sagte er.
    »Was?«, fragte Helge unschuldig. »Wie kommt Ihr denn darauf?«
    »Mir ist noch nie aufgefallen, dass englische Polizisten nach Kohlrouladen riechen. Daher glaube ich, dass ihr gelogen habt. Also?«
    Helge zog den Hals ein. »Ja, vielleicht, ein bisschen.«
    »Aber wirklich nur ein ganz klein bisschen«, fügte Hallgeir hinzu.
    »Wir wollten den beiden Kindern keine Angst machen. Deshalb haben wir lieber nicht erwähnt, dass Scotland Yard einen Bogen um diese Brüder macht. Oder noch schlimmer, einen Riesenbogen um…« Helge senkte den Kopf und flüsterte etwas.
    »Hä?«, fragte der König.
    Helge flüsterte wieder etwas.
    Der König wandte sich an Hallgeir: »Was sagt er?«
    »Er sagt…« Hallgeir senkte den Kopf und flüsterte nun ebenfalls etwas.
    »Hört mit diesem Blödsinn auf!«, donnerte der König. »Um wen macht Scotland Yard einen Riesenbogen?«
    »Ihre Mama!« Es war Helge, der an die Seite des Königs getreten war und ihm die beiden Worte ins Ohr geflüstert hatte.
    »Mama Crunch!«, ergänzte Hallgeir von der anderen Seite.
    »Mama?«, fragte der König. »Crunch?«
    »Psst!«, sagte Helge.
    »Doppelt-Psst!«, sagte Hallgeir.
    »Die Mutter der drei«, flüsterte Helge und sah sich wachsam um. »Sie wird als das schlimmste Unglück bezeichnet, das London seit der großen Pestepidemie im Jahre 1665 heimgesucht hat.«
    »Sie sieht und hört alles, ist nicht hinters Licht zu führen und gilt als so grausam, dass niemand sich traut, ihren Namen laut auszusprechen«, flüsterte Hallgeir.
    »Äh, entschuldigen Sie, dass ich frage«, sagte der Bankchef. »Aber wie grausam können drei Bankräuber und ihre Mutter denn schon sein?«
    »Sie spielen Knochenpoker mit allen, die versuchen, sie zu schnappen«, sagte Hallgeir und verdrehte die Augen so weit, dass fast nur noch das Weiße zu sehen war.
    »Knochenpoker?«, fragten der Bankchef und der König wie aus einem Mund und sahen die beiden Geheimgardisten, die nickend die Arme vor der Brust verschränkt hatten, fragend an.
    »Die ersten vier oder fünf Partien zu verlieren, ist noch nicht so schlimm«, sagte Hallgeir. »Da ziehen sie dir die Karten bloß über die Knöchel. Das brennt und die Haut wird rot.«
    »Aber wenn du zehntausend Partien verlierst …«, sagte Helge und verdrehte dabei wieder die Augen, sodass schließlich nur noch das Weiße und ein bisschen Rot zu sehen waren.
    »Was dann?«, wollte der Bankchef wissen.
    »Das ist aber erst für Zuhörer ab achtzehn geeignet«, sagte Hallgeir.
    »Ich möchte anmerken, dass ich deutlich über achtzehn bin«, sagte der König und zog die Augenbrauen hoch.
    »Ja, aber was ist mit denen, die das jetzt lesen?«
    »Die was lesen?«, fragte der König.
    »Er meint das nicht so«, sagte Helge und sah Hallgeir streng an. »Hallgeir, das ist doch geheim…«
    »Sorry, hab ich vergessen.«
    Der König blies sich auf und brüllte. »Bei meinem Amt als König. Ich befehle euch, MACHT ENDLICH DEN MUND AUF!«
    »Dann schaben sie den Ärmsten mit den Karten langsam ab, bis nur noch ein Haufen Parmesan von ihm übrig ist.«
    König und Bankchef starrten die beiden vom Secret Garden entgeistert an.
    »Was… was haben wir nur getan. Auf was für eine Mission haben wir sie da geschickt?«, stöhnte der König.
    »Ach, die drei werden das sicher schaffen, Ihr werdet schon sehen«, sagte Hallgeir. »Die lassen sich bestimmt nicht gefangen nehmen.«
    »Nein«, sagte Helge. »Das kann ich mir auch nicht vorstellen, wirklich nicht.«

Kapitel 6
    Die Kunst zu packen, wenn man
verreisen will – zum Beispiel
nach London
    E s ist eine Kunst zu packen« , sagte Doktor Proktor, während er eine alte, abgewetzte Golftasche aus dem Kellerregal zog. »Es geht

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