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Doktor Proktor im Goldrausch

Doktor Proktor im Goldrausch

Titel: Doktor Proktor im Goldrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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Stein-Schere-Papier spielen kannst, habe ich noch eine Frostflüssigkeit erfunden.«
    »Gibt es die nicht schon?«
    »So eine nicht«, sagte der Professor und hob eines der Reagenzgläser mit der blauen blubbernden Flüssigkeit an. »Wenn du das trinkst, reagiert die Flüssigkeit mit deiner Magensäure und der Säure in deinen Nieren, sodass alles, worauf du pinkelst, auf der Stelle zu Eis gefriert und zerbrochen werden kann.«
    »Superkrass!«, rief Bulle und klatschte begeistert in die Hände.
    »Ja, solang du nicht auf deine Schuhe pinkelst«, sagte Lise trocken.
    »Ich nehme ein kleines Fläschchen davon mit«, sagte Proktor. »Das wär’s dann auch schon.«
    »Für mich haben Sie nichts erfunden?«, fragte Lise.
    Die zwei anderen sahen sie an.
    »Du hast recht«, sagte Doktor Proktor. »Irgendwie darf immer nur Bulle meine Erfindungen ausprobieren.«
    »Ist nicht so schlimm«, entgegnete Lise und lächelte tapfer. »Ihm ist das ja auch wichtiger.«
    »Wir können für Lise doch das Pupsonautenpulver mitnehmen«, sagte Bulle.
    »Nein!«, sagte Lise entschlossen. »Pinkeln reicht völlig, da müssen wir nicht noch pupsen.«
    »Nur ein Tütchen!«, bettelte Bulle. »Stell dir doch mal vor, wie cool das wäre: Wir haben das Gold gefunden und feiern mit der Queen im Buckingham Palace. Du hast dich schick gemacht und tanzt mit irgendeinem Prinzen, der dich zu einem romantischen Spaziergang in den Garten einlädt. Der wäre bestimmt schwer beeindruckt, wenn du dann mit einem Pups alle Blätter von den Bäumen fegst.«
    »Nein danke!«, sagte Lise entschieden. »Vergiss, dass ich gefragt habe.«
    »Aber Lise, der Gärtner der Queen würde uns um diese Erfindung anbetteln«, sagte Bulle. »Vielleicht würde Victor dann endlich einmal etwas mit seinen Erfindungen verdienen.«
    »Tja«, sagte der Professor. »Da die Amerikaner sich weigern, Pupsonauten ohne Raumkapsel in den Weltraum zu schießen, könnten wir ja ein Tütchen mitnehmen, so viel Platz braucht das ja nicht.«
    »Karamellpudding!«, rief Juliette Margarine, die Liebste des Professors, oben aus der Küche zu ihnen nach unten. Das passte perfekt, denn sie hatten ja fertig gepackt.
    »Seid bloß vorsichtig in London«, sagte Juliette mit sorgenvoller Miene, während sie zusah, wie die drei ihren Karamellpudding aßen. »Und du musst mir versprechen, gut auf die beiden aufzupassen.«
    »Ja, ja«, sagte Doktor Proktor.
    »Ich habe nicht dich gemeint, Victor. Ich habe mit Lise gesprochen.«
    »Aber klar«, versicherte Lise lächelnd.
    »Es gibt nichts, wovor wir Angst haben müssten«, sagte Bulle, der vergeblich versuchte, einen Rülpser zu unterdrücken. »Diese Crunchs sind schließlich bloß die übelsten Übeltäter von Groß- und Kleinbritannien, nicht von der ganzen Welt. Wir dagegen sind die drei schlauesten Schlaumeier aus der ganzen Kanonenstraße.«
    Darauf stießen alle mit Pfirsichbrause an. Nachdem Juliette sie der Reihe nach umarmt hatte, ging jeder nach Hause: Bulle in das gelbe Haus, Lise in das rote und Doktor Proktor in seinen Keller, um denjenigen Erfindungen den letzten Schliff zu verpassen, die er mitnehmen wollte.
    »Da bist du ja«, stöhnte seine Mutter, ohne vom Fernseher aufzublicken, als Bulle ins Wohnzimmer kam.
    »Ich freue mich auch, dich zu sehen, Mama«, sagte Bulle.
    »Psst!«, fauchte Eva. »Gerade läuft Total Makeover – die beste Vorher-nachher-Show auf der ganzen Welt.«
    »Morgen seid ihr mich wieder los, da fahre ich nach London«, sagte Bulle und ging in die Küche, um sich ein Glas Milch zu holen.
    »Zwei Salamibrote und eine Tasse Tee für mich und drei mit Nutella für deine Schwester«, rief seine Mutter. »Und das ein bisschen dalli, wir haben Hunger.«
    Als Bulle mit den belegten Broten auf einem Tablett zurückkam, hielt Eva ihm einen frisch geglätteten Hunderter unter die Nase.
    »Für mich?«, fragte Bulle und strahlte von einem Ohr zum anderen.
    »Um mir in London was Nettes zu kaufen, du Gnom! Und zwar Clean Coco’s, eine Creme.«
    »Was für eine Creme?«
    »Eine Pickelcreme.«
    »Du hast doch schon genug Pickel.«
    »Gegen Pickel, du Kohlrabischädel! Vergiss die ja nicht, sonst kriegst du dein Zimmer nie wieder.«
    »Mein Zimmer?«
    »Tja«, sagte die Mutter, den Mund voller Salami. »Du warst so lange weg, dass ich ihr es kaum verbieten konnte, dein Zimmer zu nehmen.«
    »Aber… sie hat doch ihr eigenes.«
    »Jetzt hat sie halt zwei«, sagte die Mutter. »Mädchen brauchen Platz für ihre Klamotten. Sie

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