Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Doktor Proktor im Goldrausch

Doktor Proktor im Goldrausch

Titel: Doktor Proktor im Goldrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
Vom Netzwerk:
zu der verdutzten Versammlung um und breitete die Arme aus.
    »Eine Runde bombenstarke Brause für alle! Wirt, das geht auf mich! Setzen Sie den Tisch mit auf die Rechnung! Und schenken Sie meinem neuen Freund Charlie was besonders Gutes ins Glas!«
    »Aber …«, setzte Charlie an.
    »Nein, Charlie, ich will KEIN Geld von dir. Davon habe ich mehr als genug!«
    Charlie Crunch sah Bulle einen Augenblick unsicher an, dann grinste er breit.
    »Dann lass mich dir wenigstens ein Guinness spendieren, Donner-Schörlo.«
    »Danke, aber ich vertrage nur… ähm, glutenfreies Bier, Charlie.«
    Sie setzten sich an einen der Tische und bekamen eine Cola und ein Bier serviert.
    »Du bist also auch in der Schurkenbranche tätig«, sagte Charlie und wischte sich den Bierschaum von der Oberlippe.
    »Yes«, sagte Bulle. »Ich bin auf der Suche nach anderen Schurken, die einen durchtriebenen Schurken wie mich zu ihren Schurkereien mitnehmen wollen.«
    Charlie zucke mit den Schultern. »Schade, wir arbeiten nur mit Leuten zusammen, die bereits bewiesen haben, dass sie echte Schurken sind.«
    »Aha?«, sagte Bulle und stellte sein Glas ab. »Und wie beweisen sie das?«
    »Indem sie uns zu Schurkereien einladen, die SIE geplant haben, nicht umgekehrt.«
    »Ach so«, sagte Bulle und rülpste laut. »Ich habe natürlich eine Reihe fertig geplanter Schurkereien auf meiner Liste.«
    »Echt?«
    »Klaro. Ich bin schließlich ein echter Schurke!«
    »Zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel… ähm, habe ich einen Plan, wie man total einfach zu Geld kommen kann. Einfacher als alte Omas oder Hosenscheißer zu beklauen.«
    »Ich hab nach einem BEISPIEL gefragt!«
    »Omas und Hosenscheißer beklauen, sag ich doch!«
    »Etwas genauer, Zwerg!«
    »Also, da wäre diese… ähm, Oma. Und der Hosenscheißer, alles klar?«
    Charlie lehnte sich so weit über den Tisch, dass das C auf seiner Stirn fast die Spitze von Bulles roter Ponytolle berührte. »Weiter?«
    »Also, sie ist… ähm, die Oma von dem Kind und fährt es jeden Tag so um vier im Hyde Park spazieren.«
    »Und wo kommt in der Geschichte das Geld vor?«
    »Im Kinderwagen.«
    »Im Kinderwagen?«
    »Ja. Du musst wissen, die Oma ist stinkreich und hat eine Riesenangst, dass bei ihr eingebrochen werden könnte. Darum nimmt sie ihr Geld grundsätzlich mit, wenn sie den Hosenscheißer durch die Gegend schiebt.«
    Bulle nahm einen Schluck Cola und lehnte sich auf dem Stuhl zurück. »Und es wäre doch niemand so herzlos, am helllichten Tag eine alte Frau und ein kleines Kind zu überfallen, oder kennst du vielleicht jemanden?«
    Charlie grinste breit. »Hä, hä, hä. Ja, ich kenne da jemanden. Okay, ich brauche mehr Details, Zwerg.«
    »Also musste ich mir ein paar Details einfallen lassen«, sagte Bulle, der auf dem Sofa in ihrem Hotelzimmer lag, während Doktor Proktor sich von seiner Perücke befreite und Lise die falsche Nase mit dem Bart abnahm. »Da habe ich ihm erzählt, dass jene gewisse Oma morgen um neun Uhr im Hyde Park sein wird.«
    »Deine Idee ist also, dass WIR die Oma mit ihrem Enkelkind spielen?«, stöhnte Lise und ging ins Bad, um sich die Zähne zu putzen. Für hart arbeitende Geheimagenten war es schließlich höchste Zeit, ins Bett zu gehen.
    »Mit einem Kinderwagen voller Geld?«, seufzte der Doktor und setzte seine Schlafmütze auf.
    »Beschwert euch nicht, irgendwas musste ich doch sagen!«, rief Bulle und zog seine Socken aus. »Falls alles gut geht, darf ich bei einem ihrer Überfälle mitmachen. Dann bin ich drin und kann anfangen, ihnen Informationen abzuzapfen, klaro?« Er schnupperte an seinen Socken und schnitt eine Grimasse.
    »Und wo sollen wir bis morgen früh das Geld herkriegen, das wir im Kinderwagen verstecken?«, fragte Lise. »Um neun Uhr hat wahrscheinlich noch keine Bank geöffnet!«
    Bulle verschränkte die Hände hinter dem Kopf und betrachtete seine Zehen. »Entspann dich, dafür habe ich bereits eine Lösung. Verlasst euch einfach auf Donner-Schörlo, Leute.«

    »Ach ja?«, rief Lise aus dem Bad, begleitet von dem Schrubb-Geräusch ihrer Zahnbürste. »Das Einzige, worauf wir uns verlassen können, ist doch, dass DU deinen Spaß hast und der Held bist!«
    »Aber Lise«, sagte Bulle. »Natürlich wirst du auch deinen Spaß haben – weil du morgen die Hauptrolle spielen wirst.«
    »Echt?«, rief Lise. Dann war es eine Weile still im Bad, ehe sie rief: »Und was, wenn morgen irgendwas schiefgeht?«
    »Entspann dich, der Plan ist wasserdicht und schusssicher«,

Weitere Kostenlose Bücher