Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Doktor Proktor im Goldrausch

Doktor Proktor im Goldrausch

Titel: Doktor Proktor im Goldrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
Vom Netzwerk:
Das will ich haben!«
    Hinter einer Ladentheke des Souvenirshops hingen Masken bekannter Persönlichkeiten.
    »Beeil dich, Bulle«, sagte Proktor.
    Bulle bahnte sich einen Weg zu der Theke. »Entschuldigen Sie, hübsches Frollein«, sagte er zu der Verkäuferin, die ihm den Rücken zugekehrt hatte und sich die Fingernägel feilte. Sie drehte sich um und schaute fragend über den Ladentisch hinweg.
    »Hier unten, oh Eiffelturm einer Frau«, sagte Bulle und winkte ihr zu.
    Ihr Gesicht verzog sich zu einem Lächeln, als sie ihn entdeckte.
    »Ich hätte gerne eine Napoleonmaske!«
    »Tut mir leid, kleiner Freund, Napoleon ist ausverkauft.«
    »Hm.«
    Bulle rieb sich das Kinn. »Gibt’s denn noch andere kleine Persönlichkeiten mit Neigung zur Weltherrschaft? Julius Cäsar zum Beispiel? Oder Dschingis Khan? Rambo vielleicht? Oder Alexander der Große in kleiner Ausführung?«
    »Wir haben leider nur eine sehr beschränkte Auswahl, wie wäre es mit Maximus Rublov?« »War er ein Weltherrscher?«
    »Na ja, immerhin hat er gerade das Parlamentsgebäude gekauft und halb England dazu. Und ihm gehört Chelchester City. Wir haben eine Maske von ihm für das Pokalendspiel anfertigen lassen.«
    Sie zeigte auf ein Regalbrett mit blauen Chelchester-Trikots und naturgetreuen Kopien des Pokalendspielpokals – falls man behaupten wollte, Cup-Sieger zu sein. Daneben hing eine Maske von einem Typen mit vorgewölbter Stirn, hohem Haaransatz und schmalen, peinlich akkurat rasierten Augenbrauen und einem Spitzbart.
    »Haben Sie auch einen mit Weltmacht, der etwas hübscher ist?«, fragte Bulle. »Eher so wie ich?«
    »Weißt du, wenn ein Mann Ausstrahlung hat, ist das Aussehen nicht so wichtig.« Die Verkäuferin lachte. »Und bekanntermaßen hat nichts mehr Ausstrahlung als Geld.«
    »Okay, ich nehme ihn!«, sagte Bulle.

Kapitel 8
    Der Löwe, Der Hamster Und…
    Ein ziemlich langer Name, am
besten, du liest einfach
das Kapitel
    I n dem Pub , den wir kurz und bündig Löwen nennen, herrschte ein unglaublicher Lärmpegel. Der Wirt zapfte fleißig Bier, während sich die Leute eifrig zuprosteten und sich über Rugby, über Hillman-Automotoren und darüber unterhielten, mit wie vielen Toren Chelchester City Rotten Ham im Pokalendspiel schlagen würde. Solche Sachen eben. Andere Dinge, wie zum Beispiel handgenähte Handtaschen, französisches Parfüm und die letzte königliche Hochzeit, wurden mit keiner Silbe erwähnt. Du liegst vollkommen richtig, wenn du vermutest, dass im Löwen mehr Männer als Frauen waren. Irgendjemand sang gerade ein Lied darüber, wie verdammt weit es bis zu einem Ort namens Tipparary war, als schlagartig Gesang und Unterhaltung verstummten. Denn plötzlich flog die Tür mit einem lauten Quietschen auf und fiel mit einem ebenso lauten Knall wieder zu.
    Dann stand da ein winziger Knirps in einem Tweedmantel mit einer ziemlich idiotischen Mütze auf dem Kopf in dem Pub. Er nahm die Krummpfeife aus dem Mund, marschierte an die Theke, kletterte auf einen der hohen Barhocker und durchbohrte den Wirt mit seinem Blick.
    »Mein Herr, geben Sie mir die stärkste Brause, die Sie haben.«
    Der Wirt putzte in aller Seelenruhe weiter das Glas, das schon ziemlich sauber aussah. »Die stärkste, Sir?«
    »Verstehen Sie kein Englisch?«, sagte Bulle, nahm seinen Hut ab und legte ihn auf den Tresen. »Nicht die übliche Plörre, ich brauche einen Wachrüttler. Der in der Nase sprudelt und im Hals kribbelt, als hätte man einen Ameisenhaufen im Bauch. On the rocks, bitte, und kein Sodawasser.«
    »Hm. Wie wäre es mit einer Cola mit Eiswürfeln und einer Scheibe Zitrone?«
    »Okay, aber bitte eine doppelte.«
    »Doppelt, Sir?«
    »ZWEI Zitronenscheiben, Blitzmerker!«, sagte Bulle und drehte sich auf dem Stuhl um, sodass er den Pub und die immer noch glotzenden Gäste näher unter die Lupe nehmen konnte. Dann sagte er laut genug, dass alle ihn hörten: »Und probieren Sie ja nicht, mir Diät-Cola oder so was anzudrehen. Sonst schieß ich Ihnen schneller Ihren Blitzkasten von den Schultern, als Sie blinzeln können, kapiert?«
    Der Wirt schenkte ein Glas ein und stellte es vor Bulle. Bulle nahm es, legte den Kopf in den Nacken, riss den Mund weit auf, schüttete sich den Inhalt in die Gurgel und knallte das leere Glas auf die Theke.
    »Noch mal das Gleiche«, stöhnte er mit hervortretenden Augen und kohlensäuregepresster Stimme, während er auf das Glas zeigte.
    Der Wirt schenkte nach und Bulle kippte das Getränk erneut in einem

Weitere Kostenlose Bücher