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Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition)

Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition)

Titel: Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fulvio Ervas
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wie ein ferner, verbotener Strand. Sie erzählte dem Inspektor viele Dinge aus ihrem Leben, die alles andere als sachdienlich waren, und lobte den Besitzer des Optikerladens, Signor Alflevio, über den grünen Klee; der Mann habe sich fast aus dem Nichts eine Existenz aufgebaut.
    »Auch wenn er im Laufe der Zeit seine Titel doch noch erworben hat. Er ist jedes Wochenende nach Padua, nach Verona oder nach Mailand gefahren und kam mit irgendeinem Diplom zurück …«
    Er habe eine ganze Wand voller Diplome, aber kein einziges Bild, kein Foto von seiner Familie, und dabei habe er eine nette Familie, sagte die Frau und beschrieb die Ehefrau und die beiden Töchter, sodass Stucky seine liebe Not hatte, irgendwann die folgende Frage anzubringen: »Und von dem Mann, der Sie attackiert hat, haben Sie nichts gesehen?«
    »Nichts. Bis auf seine Schuhe in dem Moment, als ich auf den Boden fiel.«
    »Seine Schuhe? Immerhin …«
    »Turnschuhe, weiß und rot. Klein.«
    »Was heißt ›klein‹?«
    »Kleiner als Größe 40.«
    »Kleiner als 40?«
    »38 oder 39.«
    »Woher wollen Sie das so genau wissen? Verstehen Sie auch etwas von Schuhen und nicht nur von Brillen?«
    »Ich habe am Anfang meiner Tätigkeit als Verkäuferin drei Jahre lang in einem Geschäft für Sportartikel gearbeitet. Hauptsächlich Tennissachen, bis dann der Trend mit dem Squash aufkam. Da ist eine gewisse Erfahrung mit den genormten Größen unvermeidlich.«
    »Und die Marke der Schuhe?«
    »Fast mit Sicherheit ein Adidas-Modell.«
    »Nur fast?«
    »Heute wird ja beinahe alles kopiert. Und außerdem beschäftige ich mich seit fünf Jahren mit Brillen, und die Labels wechseln so schnell, da kann keiner von mir verlangen, dass ich Schritt halte …«
    »Die Labels … ja, richtig«, murmelte der Inspektor.

    Auf dem Rückweg zum Polizeipräsidium hörte er jemanden seinen Namen rufen. Ein elegant gekleideter Herr bedeutete ihm, einen Moment zu warten.
    »Mein Name ist Alessi, ich bin vom Gazzettino . Wie kommt die Sache mit den Verkäuferinnen voran?«
    »Wir sorgen gerade für eine angemessene Bewachung. Damit wollen wir weitere Vorkommnisse verhindern«, sagte der Inspektor, wohl wissend, dass er log.
    »Glauben Sie, dass es sich um einen Geistesgestörten handelt?«
    »Darauf gibt es keine eindeutigen Hinweise.«
    »Wirklich? Sie glauben doch nicht an einen durchdachten Plan, oder? Deutet hier nicht alles auf so etwas wie den Ausdruck einer paranoiden Störung hin? Ich nehme hier viel Aggressivität wahr, eine Menge destruktiver Energie …«
    »Signor Alessi, nun mal sachte! Ich verstehe ja, dass Sie das Bedürfnis haben, Ihre Berichterstattung aufzupeppen. Aber die Fakten müssen mit ganz kühlem Kopf abgewogen werden.«
    Als sie auf dem Weg durch die Calmaggiore an einer überfüllten Bar vorbeikamen, wollte Alessi Stucky unbedingt auf einen Aperitif einladen. Während sie von Leuten umringt dastanden, versuchte Alessi, vertraulich zu werden, und sagte, er liebe seine Arbeit und auch Stucky sei anzumerken, wie sehr er die seine liebe. Dem Journalisten gefiel es, unter Menschen zu sein, über sie zu reden und sie mit leichter Verbalkosmetik zu verbessern.
    »Verbessern Sie auch die Fehler der Menschen, oder decken Sie sie nur zu?«
    »Aus Fehlern werden, wenn man sie kunstvoll aufdeckt, Vorzüge, mit denen man sich brüstet. Besser ein großer Fehler als platte Normalität.«
    »Warum sollte die Normalität denn platt sein?«
    Er wartete ab, bis Alessi zwei Damen begrüßt hatte.
    »Sie ist platt, weil man auf das Tieferschürfen verzichtet. Wenn man den Mut zum Schürfen hat, stellt man fest, dass alles rund ist und keinen wirklichen Anfang und kein wirkliches Ende hat.«
    »Aber einen wirklichen Mittelpunkt hat es schon«, fügte Stucky dem hinzu und blickte seinem Gegenüber dabei fest in die Augen.

»Natürlich hat auch der Beruf eines Deponiebetreibers seine Geheimnisse, und die wird Ihnen niemand gratis verraten. Man kann nicht einmal verlangen, dass man Ihnen eindeutige Antworten gibt. Man muss schon auf eigene Kosten lernen. Wenn es um Geheimnisse geht, ist man immer allein. Aber was ich gesehen und gehört hatte, genügte mir, um Entscheidungen zu treffen: keine Hausmülldeponie, die von Mäusen und Möwen bevölkert wird; kein schädlicher Giftmüll, der einem die Nase bluten lässt und Krebs erzeugt, sondern eine schöne Deponie mit harmlosen, sogenannten Inertabfällen. Man muss sich einer langen bürokratischen Prozedur unterziehen, die

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