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Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition)

Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition)

Titel: Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fulvio Ervas
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Morgengrauen aufgestanden und hingegangen, um meine Mülldeponie in Augenschein zu nehmen. Es war ein feuchter Morgen, und die Sonne schien so lange zum Aufgehen zu brauchen wie in Irland. Die Felder ringsum waren noch kahl; die frisch gepflügten Äcker schimmerten rötlich und dunkelbraun. Ab und zu flog ein Vogel durch die Luft; zwei waren wohl Möwen, die nachsehen wollten, ob hier tatsächlich in Kürze ein Imbiss aufmachen würde oder ob sie bloß ihre Zeit verschwendeten. Die Straße, die zur Deponie führt, ist wie eine kleine Schlange, die sich zwischen zwei Reihen von Akazien und Pappeln hindurchwindet. Diese Baumwand hat das große Loch praktisch unsichtbar gemacht, und das Tor tauchte ganz plötzlich auf, und durch die dichte Umzäunung war absolut nichts zu sehen. Nur wenn man durch die Ritzen im Tor spähte, erkannte man die große dunkle Plastikfolie, die einen Großteil der Oberfläche bedeckte, die Straße, die bis zum Grund der Deponie hinunterführte, und die Rampen, über die die Fahrzeuge mit ihren Ladungen fahren würden.
    Ich öffnete die Tore. Ein Schwarm schwarzer Amseln flog auf und auch ein paar Tauben. Langsam ging ich zu Fuß den Hauptweg hinunter. Was für ein Anblick! Ich sage Ihnen, Dottore …«
    »Das glaube ich Ihnen gern, Signor Dal Lago. Aber warum verraten Sie mir nicht Ihren wirklichen Namen?«
    »Weil ich ein Künstler bin, Dottore …«

7. D EZEMBER
    Umweht vom Duft seines Aftershaves der Marke Pino Silvestre , stürmte Kommissar Leonardi, eine Ausgabe des Gazzettino vor sich her wedelnd, in Stuckys Büro.
    In dem Teil der Zeitung, der den Lokalnachrichten gewidmet war, stand vorneweg ein von Alessi verfasster Artikel über die Attacken auf die Verkäuferinnen.
    Der Journalist schien gut und schnell gearbeitet zu haben; er hatte einen Großteil der Informationen zusammengetragen, über die sie selbst auch verfügten, und die Existenz eines Serienaggressors angedeutet, der sich krankhaft zu jungen und schönen Verkäuferinnen hingezogen fühlte und so weiter und so fort.
    »So ein Dummkopf! Solche Sachen setzt man doch nicht auf die erste Seite! Nicht so …«, schnaubte Leonardi.
    »Dieser Typ fühlt sich wohl dazu berufen, die Menschen von ihrer Ahnungslosigkeit zu heilen! Möchten Sie, dass ich zur Zeitung gehe und ihm ein wenig den Kopf zurechtrücke?«
    »Lassen Sie’s gut sein, Stucky. Diese Leute ernähren sich von Worten und nicht vom gesunden Menschenverstand. Trotzdem ist es eine ernste Sache.«
    »Ach wo! Ein Ärgernis ist es. Das stellen wir ab.«
    »Es wird den Polizeipräsidenten auf den Plan rufen …«

    Stucky erhielt den schriftlichen Bericht der Polizisten, die am Abend zuvor zur Überwachung der Geschäfte abgestellt worden waren. Es war nichts passiert, und sie hatten sich auf einige Kontrollen bei jenen Passanten beschränkt, deren Verhalten verdächtig erschienen war: drei Albanern, einem Ghanaer und einem Tunesier. BENVENUTO 715, 389, 128, 919 und 488.
    Er rief einen Kollegen an, der mit der Archivierung von Fällen befasst war, in der Hoffnung, dass dieser sich an ähnliche Vorkommnisse in der Vergangenheit erinnerte. Also an jemanden, der einen bestimmten Berufsstand aufs Korn genommen hatte, beispielsweise jemanden, der Arbeiterinnen aus dem Glühlampenwerk angespuckt hatte, oder einen anderen, der sich Barkeeper, Konditoren oder Bäcker vorgeknöpft hatte. Leider gab es nichts, was so eindeutig anomal war.

    Es war ein strahlend schöner Tag, an dem man weit in die Ferne schauen konnte, bis hin zu den verschneiten Bergen. Fast war zu hören, wie jenseits der Ebene, oben auf den Pisten, die Skier über den knirschenden Schnee glitten. Stucky ging über den auf einer kleinen Insel gelegenen Fischmarkt. Die Kunden standen in ordentlicher Reihe vor den Ständen; fast stumm erduldeten sie die Kaufanimationen und so manches »Was darf’s denn sein, mein Schatz?« vonseiten eines auf dem Festland gestrandeten Riesenweibs aus Chioggia mit Seebarschschuppen auf Armen und Gesicht, während ihr Geschäftspartner den Goldbrassen die Köpfe abhieb und die Seeteufel ausnahm.
    Dann begab sich der Inspektor in Secondos Osteria, um sich ein Gläschen zu genehmigen. Dort traf er die üblichen Stammgäste an, Geschäftsleute außer Diensten und Rentner, hier genau wie in Catanzaro, außerdem noch Signor Serena, el pitor , mit seinen Aquarellen unter dem Arm und Magister Manzoni, der Dantes Göttliche Komödie dabei hatte und zwischen dem einen und dem anderen Glas

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