Dolly - 15 - Ein Möwenfest im Möwennest
überhaupt
jeden Tag in die Stadt gekommen?“
„Eine von den Nestmöwen hat mich gefahren. Ich hab’ ihr gesagt,
ich hätte hier einen Job. Ein Kleinkind zu hüten bei einer Familie. Und
was passiert nun mit mir?“ fügte sie nach einigem Zögern hinzu. Klaus sah sie ernst an, er überlegte lange.
„Also gut“, sagte er schließlich zögernd. „Wenn du mir einen
heiligen Eid schwörst, das nie, nie wieder zu tun, dann sage ich Dolly
kein Wort! Komm Kathrinchen, du wirst jetzt gebadet und
aufgewärmt!“
Das große Fest
Zwei Höhepunkte hatte das Programm zur Rettung der Burg aufzuweisen. Einer war das große Frühlingsfest im Möwennest, eine Mischung aus Jahrmarkt, Maitanz, Flohmarkt und Sportfest. Der zweite würde vier Wochen später der Elterntag sein, an dem es noch einmal eine ganze Reihe von Darbietungen geben sollte, verbunden mit einer großen Tombola zugunsten der Burg.
Vorerst zitterte man um den guten Ablauf des Frühlingsfestes. Würde der Wettergott mitmachen? Würden genügend Leute kommen? Würden sie gut verkaufen, was sie in so reichem Maße für diesen Tag hergestellt hatten? Die Mädchen fieberten dem Tag entgegen.
Als die letzte Maiwoche mit sommerlich warmem Wetter herankam, stiegen die Hoffnungen. Und als am großen Tag der Himmel strahlendes Blau zeigte, wurde dies als gutes Vorzeichen begrüßt. Zwar hatten sie auch für Regenwetter Vorsorge getroffen, aber daß dann ein großer Teil des Publikums fernbleiben würde, war zu erwarten.
Bereits um sieben Uhr – zwei Stunden vor der Eröffnung – herrschte auf dem Gelände des Möwennests hektische Betriebsamkeit. Alle Gebäude, die Sport-, Tennis-und Reitplätze sowie die Reithalle blitzten vor Sauberkeit und waren mit Blumenkästen und bunten Fähnchen geschmückt. Über der Einfahrt spannte sich ein mit Girlanden geschmückter Bogen, rechts und links dahinter hatten die Kassierer ihre Stände.
Eine Vierermannschaft aus der Ersten betreute den Parkplatz und kassierte Parkgebühren. Dafür wedelten sie eifrig mit Fensterleder und Putztüchern, um die Scheiben der parkenden Autos zu polieren.
Auf dem Weg vom Eingangstor an den Gebäuden vorbei bis zum Sportplatz und der Reithalle war eine Straße aus Buden entstanden. Hier hatte der Trödelmarkt seinen Platz; die Erfrischungsstände, Würstchenbraterei und Waffelbäckerei, Grillstation und Eisbude luden mit verlockenden Angeboten die Hungrigen ein. An anderen gab es kalte und heiße Getränke, Obstsalat und frischen Kuchen, der ständig neu aus der Küche des Möwennests nachgeliefert wurde.
Tombolaverkäufer in lustigen Uniformen marschierten auf, die Mitglieder des Straßentheaters schlüpften in ihre Kostüme. Lehrer Wollen überprüfte noch einmal die Lautsprecher, er hatte das Amt des Ansagers übernommen und fungierte zugleich als eine Art Diskjockey, um durch Popmusik die Besucher zum Kaufen anzuregen.
Alles hastete und rannte, um bis zur feierlichen Eröffnung mit den Vorbereitungen fertig zu sein. Die Nestmöwen eilten mit großen Tabletts zu den Erfrischungsständen, in der Reithalle stellte man die Pferde auf, die später, von den Reiterinnen geführt, die jugendlichen Besucher tragen sollten – drei Runden eine Mark.
Auf dem Sportplatz wurden die Requisiten für eine Reihe von lustigen Wettspielen bereitgelegt; in den Umkleideräumen der Sporthalle schminkten sich die Mädchen für das Straßentheater.
Fünf Minuten vor neun Uhr dröhnte Wollerts Stimme aus dem Lautsprecher.
„Alles auf die Plätze, wir öffnen in wenigen Minuten! Die ersten Wagen rollen schon auf den Parkplatz! Macht’s gut, Mädchen!“
Nun steigerte sich die Hektik noch einmal.
„Wo ist der Senf? Los, Anja, renn in die Küche, wir brauchen doch Senf für die Würstchen!“
„Charlie, besorg ein paar schwere Steine, schnell, der Sonnenschirm muß beschwert werden, er fliegt dauernd um, wenn man dranstößt!“ „Wo ist unsere Kasse, wer hat unsere Kasse gesehen?“
„Menschenskind, wir haben gar kein Wechselgeld, wie sollen wir denn da rausgeben?“
„Hat einer ein Pflaster da? Ich hab’ mich an der blöden Dose geschnitten!“
„Die Strohhalme! Wo sind die Strohhalme?“
„Wer hat eine Sicherheitsnadel, mein Reißverschluß ist aufgeplatzt!“
„Typisch! Ich hab’ dir doch gleich gesagt, das Kostüm ist dir zu eng.“
„Was nützt mir ein Schlauch, wenn kein Wasser rauskommt! Los, Annette, lauf und sieh nach, ob der Haupthahn abgedreht ist!“
„Mach’ ich!“
„Sie kommen! Die
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