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Dolph Heyliger (German Edition)

Dolph Heyliger (German Edition)

Titel: Dolph Heyliger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Washington Irving
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beunruhigt. Er ließ in seiner Seele seine eitlen Gewohnheiten und seine ungewissen Aussichten die Revue passiren und holte hier und da einen tiefen Seufzer, wenn er an seine arme alte Mutter dachte; denn es giebt nichts, was so leicht dunkle Schatten auf das klarste Gemüth wirft, als die Stille und die Einsamkeit der Nacht. Bald meinte er einen Ton zu hören, als wenn Jemand die Treppe herunter ginge. Er lauschte und hörte deutlich einen Fußtritt auf der großen Haupttreppe. Es näherte sich langsam und feierlich, Trapp – Trapp – Trapp! Offenbar war es der Fußtritt einer schweren Person; und doch wie konnte sie in das Haus gekommen sein, ohne ein Geräusch zu veranlassen? Er hatte alle Befestigungsmittel untersucht und war überzeugt, daß alle Eingänge verwahrt waren. Noch immer schritt es die Treppe herunter, Trapp – Trapp – Trapp! Es war klar, daß die nahende Person kein Räuber sein konnte, der Fußtritt war zu laut und vorsichtig; ein Räuber würde sich entweder still oder eilig benommen haben. Jetzt waren die Tritte die Treppe herunter gekommen; sie schritten langsam längs des Ganges fort und hallten durch die stillen und einsamen Gemächer. Die Grille hatte ihr melancholisches Zirpen eingestellt, und nichts unterbrach die traurige Stille. Die Thüre, die von innen verschlossen war, sprang langsam von selbst auf. Die Fußstapfen schritten in das Zimmer, aber Niemand war zu sehen. Sie schritten langsam und vernehmlich durch dasselbe, Trapp – Trapp – Trapp! aber was den Ton verursachte, war unsichtbar. Dolph rieb sich die Augen und starrte um sich. Er konnte jeden Gegenstand des matt erleuchteten Zimmers sehen; Alles war leer; aber immer hörte er noch die geheimnißvollen Fußtritte durch das Zimmer schreiten. Jetzt hörten sie auf, und Alles war todtenstille. Es lag etwas Schrecken Erregenderes in diesem unsichtbaren Besuch, als in irgend etwas, was sich dem Sehvermögen dargeboten hätte. Es war feierlich leer und nicht zu beschreiben. Er fühlte sein Herz schlagen; der kalte Angstschweiß brach auf seiner Stirne aus, und er lag einige Zeit in einem Zustande heftiger Erschütterung; jedoch ging nichts vor, was seine Besorgniß hätte steigern können. Sein Licht brannte nach und nach in den Leuchter herab, und er fiel in Schlaf. Als er erwachte, war es helles Tageslicht; die Sonnenstrahlen drangen durch die Spalten der Fensterladen, und die Vogel sangen lustig um das Haus. Der schöne heitere Tag verscheuchte bald alle Schrecken der vorhergehenden Nacht. Dolph lachte oder versuchte wenigstens zu lachen über Alles das, was vorgegangen war, und er suchte sich selbst zu überreden, daß es blos ein Gespinnst seiner Einbildungskraft, heraufbeschworen durch die Geschichten, die er gehört hatte, gewesen sei; jedoch war er ein wenig verwirrt, als er fand, daß die Thüre an der innern Seite verschlossen war, während er doch auf das Bestimmteste gesehen hatte, daß sie sich öffnete, als die Fußtritte hereintraten. Er kehrte in einem Zustand von bedeutender Unruhe zur Stadt zurück, beschloß aber nichts von der Sache zu sagen, bis seine Zweifel durch eine zweite Nachtwache bestätigt oder beseitigt wären. Sein Stillschweigen war für die Klätscherinnen, die sich vor der Thüre des Doktors versammelt hatten, eine schmerzliche Enttäuschung. Sie hatten erwartet, schreckliche Geschichten zu hören, und geriethen schier in Zorn, als man ihnen versicherte, er habe nichts zu erzählen.
    In der nächsten Nacht wiederholte Dolph seine Nachtwache. Er trat mit einigem Zittern in das Haus. Sehr genau untersuchte er die Befestigungen an allen Thüren und verschloß sie gut. Er schloß die Thüre seines Zimmers und stellte einen Stuhl an sie; als er dann seine Abendmahlzeit zu sich genommen, legte er sich auf seine Matratze und versuchte zu schlafen. Aber Alles war vergebens; tausend sonderbare Phantasien hielten ihn wach. Die Zeit schleppte sich so langsam hin, als wenn die Minuten zu Stunden würden. Als die Nacht herankam, wurde er immer reizbarer, und er fuhr von seinem Lager auf, als er wieder die geheimnißvollen Fußtritte auf der Treppe hörte. Sie kamen herab wie zuvor, feierlich und langsam, Trapp – Trapp – Trapp! Sie näherten sich längs des Ganges; die Thüre sprang wieder auf, als wenn kein Schloß, noch ein sonstiges Hinderniß da wäre, und eine seltsam aussehende Gestalt schritt in das Zimmer. Es war ein ältlicher, großer, starker Mann, in altflämischer Weise gekleidet. Er trug

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