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Domain

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Titel: Domain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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Mauer. Culver hatte den Verletzten untersucht und festgestellt, dass er schwere Verbrennungen im Gesicht erlitten hatte. Ein Auge war geschlossen, er blutete an der Schulter.
    Culver blickte zurück, er musste sich vergewissern, ob sie verfolgt wurden. Inmitten der Nebelschwaden waren rennende Gestalten zu erkennen. Einer der Verfolger hatte Culver entdeckt, er deutete mit dem Arm auf ihn.
    Kate und Dealey stolperten auf die ausgebrannten Ruinen der Häuser zu. Erst in diesem Moment wurde ihnen das Ausmaß des Unglücks klar, das über die Stadt gekommen war. Seltsam berührt, bedrückt und verunsichert flüchteten sie weiter. Staub wallte unter ihren Füßen auf und schien ihre Schritte zu hemmen. Glassplitter glitzerten in den Trümmern wie Diamanten.
    Die beiden Männer, die den Verletzten stützten, hatten die Gruppe eingeholt. Culvers Fuß schmerzte wie noch nie, Blut strömte aus dem Schuh. Er tastete nach seinem Gesicht. Die Finger kamen bluttriefend zurück. Ob er bei diesem Kampf gegen die Verbrecherbande noch andere Verletzungen erlitten hatte, würde er später herausfinden. Wenn es ein ›Später‹ gab.
    Kate schrie los, als sie mit dem Fuß an einen Stein stieß.
    Verletzt rannte sie weiter. Sie hatte Angst, sich umzusehen.
    Die Trümmerschneise, die sie als Fluchtweg benutzten, weitete sich. Culver wusste, das musste die Hauptverkehrsstraße sein, die nach Aldwych führte; sie waren jetzt nicht mehr weit vom Fluss und von der Waterloo-Brücke entfernt. Nahe der Waterloo-Brücke lag das Ziel. Der einzige Ort, wo sie sich sicher fühlen konnten.
    Aber sie waren zu langsam. Sie würden das rettende Ziel nie erreichen.

24
    »Dort hinein!«
    Culver deutete auf eine Lücke, die zwischen einer rauchgeschwärzten Hauswand und der herabgestürzten Betondecke klaffte. Die breiten Fensteröffnungen verrieten, dass es sich um ein Geschäftslokal oder eine Ladenzelle handelte. Das zerstörte Mauerwerk der oberen Stockwerke war an der Schräge der Betonplatte hinabgeglitten und bildete zusammen mit dem herabgefallenen Putz einen sanft ansteigenden Hügel, der den Durchschlupf nahezu unsichtbar machte. Culver und Dealey stützten Jackson, der vor Schmerzen stöhnte. Fairbank führte Ellison.
    Sie gingen auf die Lücke zu. Culver warf einen Blick zum Park hinüber. Die Verfolger waren nicht zu sehen, aber ihr heiseres, hasserfülltes Geschrei war zu hören. Sie lechzten nach Rache.
    Dealey war vor dem Schlupfloch angekommen. Misstrauisch betrachtete er die geborstenen Mauern. »Die Ruine kann jederzeit einstürzen, dann sitzen wir in der Falle.«
    Culver schob ihn in die Öffnung. »Wir haben keine Wahl.
    Wenn wir uns nicht sofort verstecken, haben wir die Typen aus dem Park am Hals.«
    Dealey gehorchte. Er half Jackson in den Spalt
    hineinzukriechen, dann schlüpfte er selbst in das Versteck.
    Bevor Culver den beiden folgte, erhaschte er einen Blick auf die fremden Männer, die den Rand des Parks erreicht hatten.
    Mit einer raschen Bewegung tauchte er weg. Hoffentlich hatten sie ihn nicht gesehen. Er und seine Gefährten waren dem Schlägertrupp mit knapper Not entronnen. Kam es zu einer neuen Kraftprobe, dann waren ihre Chancen gleich null.
    Diese Verbrecher würden jetzt keine Zeit mehr mit Verhören verlieren. Die Verfolger hatten jetzt nur noch ein Ziel: die Beute zu stellen und zu töten.
    Staub rieselte herab und blendete ihn. Er rieb sich die Augen, bis er wieder sehen konnte. Ein knirschendes Geräusch, das aus den Tiefen der Ruine zu kommen schien, ließ ihn zusammenzucken. Dealey hatte recht, der Rest des Hauses war drauf und dran, zusammenzustürzen.
    Er zwängte sich in den Spalt und folgte seinen Gefährten, deren Umrisse sich nur undeutlich im Halbdunkel abzeichneten. Plötzlich zornige Rufe. Das Geräusch kam von draußen. Die Verfolger waren vor der Ruine angelangt. Der Ton ihrer Stimmen verriet ihre Aufregung, ihre Gier. Das Chaos hatte einen neuen Sport geboren. Menschenjagd.
    »Still!« flüsterte er den anderen zu. Sie, die Gejagten, erstarrten in der Bewegung.
    Dealey stand da und atmete den Staub ein. Er starrte ins Dunkel. In der Ecke des Raums war ein Regal mit verbrannten Büchern zu erkennen. Ein Bücherladen, und sogar einer, in dem er schon eingekauft hatte… damals, vor der Katastrophe.
    Welchen Wert hatte das geschriebene Wort jetzt?
    Er hielt Jackson umschlungen und spürte das Blut, das aus dessen Wunde auf seine Knie tropfte. Als der Verletzte zu stöhnen begann, presste ihm Dealey

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