Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
 Dominic Flandry - Spion im All

Dominic Flandry - Spion im All

Titel: Dominic Flandry - Spion im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
eine Befehlsverweigerung dulden?« fragte Flandry.
    »Nicht auf See«, gab Dragoika zu. »Aber an Land ist es anders.«
    »Nun, für uns ist die Situation hier wie auf See«, murmelte Flandry.
    »Warum erledigt ihr nicht die vaz-Siravo für uns, wenn ihr so mächtig seid?« fragte Ferok.
    Dragoika überraschte Flandry dadurch, daß sie für ihn antwortete. »Keine solchen Reden! Wir wollen die Ordnung der Welt nicht durcheinanderbringen.« Zu Flandry gewandt fuhr sie fort: »Die Schwesternschaft will den vaz-Siravo nicht übel. Sie müssen wie andere gefährliche Tiere auf Distanz gehalten werden. Wenn sie uns in Ruhe ließen, gäbe es keinen Grund zum Kämpfen.«
    »Vielleicht denken die vaz-Siravo genauso«, sagte Flandry. »Seit eure Leute sich der Seefahrt und der Fischerei zugewandt haben, macht ihr ihnen Schwierigkeiten.«
    »Die Meere sind weit. Sollen sie sich von unseren Inseln fernhalten, und alles ist gut.«
    »Das können sie nicht. Die Sonne bringt das Leben hervor, auch im Wasser, und darum sind sie zur Ernährung auf die flachen Küstengewässer angewiesen. Außerdem fahrt ihr weit hinaus, um Schleppnetzfischerei zu betreiben und große Fische zu jagen, vom Abernten der Algenfelder gar nicht zu reden. Sie brauchen diese Dinge auch.« Flandry brach ab, wollte sich durchs Haar fahren und stieß gegen seinen Helm. »Ich selbst bin nicht gegen einen Frieden in der Zletovarsee. Was kann es schaden, mit den vaz-Siravo zu verhandeln?«
    »Wie willst du das machen?« konterte Iguraz. »Jeder Toborko, der zu ihnen hinabtauchte, wäre ihre Beute. Sie würden ihn töten, bevor er zum Reden käme.«
    »Sei still«, befahl Dragoika. »Ich habe dich mitkommen lassen, weil du die Schiffsliste hast, und Ferok, weil er Dommaneeks Freund ist. Aber solche Gespräche sind Frauensache.«
    Die Getigerten nahmen den Tadel gutmütig hin. »Die Verhandlungsdelegation würde aus meinen Leuten bestehen«, erläuterte Flandry seinen Plan, »aber wir wollen das Seevolk nicht unnötig beunruhigen, und deshalb können wir keins von unseren Fahrzeugen benützen. Also bitten wir euch um Schiffe. Es müssen drei oder vier sein, damit Angreifer abgeschreckt werden. Natürlich müßte die Schwesternschaft alle etwa ausgehandelten Friedensbedingungen akzeptieren.«
    »Das ist nicht so einfach«, meinte Dragoika. Sie rieb sich das dreieckige Kinn. »Eine allgemeine Regelung würde die Interessen vieler Völker der vaz-Siravo berühren. Immerhin ... ein lokaler Waffenstillstand ... hm, ich müßte mit den übrigen Mitgliedern der Schwesternschaft darüber reden.«
    Und dann kam ein Hornsignal vom Hafenkastell. Metallisch und dröhnend, von Blasebälgen erzeugt, heulte es über die Stadt, daß die Hügel ein vielfaches Echo zurückwarfen. Vögel erhoben sich in Schwärmen aus den Baumwipfeln.
    Ferok sprang auf, riß Schwert und Schild an sich und raste zur Tür hinaus, bevor Flandry wußte, was geschah. Iguraz hob seine schwere Streitaxt auf. Dragoika lauschte mit finsterer Miene.
    »Ein Angriff?« rief Flandry zwischen zwei Hornstößen. »Aber das ist doch unmöglich!«
    Er wußte, daß die Bucht zum Meer hin durch eine Reihe alter Schiffe abgesperrt war, die dort verankert und untereinander durch Ketten verbunden lagen. Selbst wenn Unterwasserschwimmer durch die bewachte Sperre kämen, hätten sie bis zum Hafen noch zwei bis drei Kilometer zurückzulegen. Natürlich konnten sie außerhalb der Stadt an irgendeiner Uferstelle an Land gehen und auf ihren halbmechanischen Beinen durch das Hinterland oder die Küste entlang gegen die Stadt marschieren. Aber das erschien Flandry im höchsten Maß unwahrscheinlich. Auf dem Land wären sie zu unbeholfen und den Einheimischen von vornherein unterlegen. Ujanka hatte seit Hunderten von Jahren keinen Krieg gesehen, und die Angriffe früherer Zeiten waren von anderen Landbewohnern ausgegangen ...
    »Gehen wir hinauf«, sagte Dragoika ruhig und erhob sich. »Von oben haben wir einen besseren Überblick.« An der Tür hängte sie sich ohne erkennbare Hast ein Schwert über die Schulter; erst jetzt sah Flandry, daß ihre prächtige Rückenmähne gesträubt war.
    Er folgte ihr in eine Diele, die von einer drei Meter hohen Steinskulptur beherrscht wurde. Im Hintergrund führte eine Wendeltreppe aufwärts. Seine Schultern kratzten an den Wänden. Hinter ihm schnaufte Iguraz.
    Sie waren noch nicht halb oben, als ein dumpfes Krachen in die dunkle Enge hereindrang. Das ganze Haus schwankte. Dragoika

Weitere Kostenlose Bücher