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 Dominic Flandry - Spion im All

Dominic Flandry - Spion im All

Titel: Dominic Flandry - Spion im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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die die Leute umtrieb. Matrosen mit geschulterten Seesäcken rannten zum Hafen hinunter, andere Einwohner hatten sich mit Schwertern und Lanzen bewaffnet und drängten gleichfalls zum Ufer, um einen vermuteten Angriff abzuwehren.
    Als sie das Hafenkastell schon vor sich sahen, schlug in der Nähe eine Granate ein. Der Luftdruck schleuderte Flandry in den offenen Laden eines Stoffhändlers, wo er sich halb betäubt aus den durcheinandergeworfenen Stoffballen aufrappelte und ins Freie wankte. Sechs oder sieben Körper lagen blutend in der Gasse. Eine eingestürzte Hauswand versperrte den Durchgang mit Schutt.
    Dragoika taumelte auf Flandry zu. Ihr gestreiftes Fell war grau vom Steinstaub und mit schwärzlichem Blut beschmiert. »Bist du verletzt?« schrie Flandry durch den Lärm.
    »Hat nichts zu sagen. Weiter.« Ferok schloß sich ihnen an. Iguraz lag mit zerschmettertem Schädel auf dem Pflaster. Flandry hob die herumliegenden Waffen des Toten auf und gab sie Ferok.
    Als sie das Hafenkastell erreichten, torkelte Flandry. Er schleppte sich in den Vorhof, setzte sich neben seine Maschine und schnappte nach Luft. Dragoika rief die Männer aus der Wachstube zusammen und bewaffnete sie. Flandry beschäftigte sich mit seiner Pumpe. Die Hitze in seinem Helm war unerträglich. Nach einer Weile machte sich der verstärkte Luftdruck in seinem Helm bemerkbar; seine gequälten Trommelfelle schmerzten, aber der zusätzliche Sauerstoff gab ihm etwas von seiner alten Vitalität zurück.
    Sie drängten sich in die Maschine. Es war ein kleiner Flitzer mit vier Plätzen, aber Dragoika stopfte mindestens zehn ihrer Gefolgsleute hinein, bevor sie mühsam die Tür hinter sich schloß. Flandry saß eingezwängt auf dem Pilotensitz. Er startete, und die überladene Maschine hob schwerfällig ab. Er hielt sie niedrig, gerade so, daß er der Menge auf dem Vorplatz nicht die Köpfe abrasierte. Erst als er Bäume zwischen sich und der Bucht hatte, ließ er die Maschine etwas steigen.
    »Du fliegst in die falsche Richtung!« protestierte Dragoika.
    »Natürlich«, sagte Flandry. »Ich möchte die Sonne im Rücken haben.«
    Sie verstand, aber die anderen begriffen nicht. Sie kauerten neben- und übereinander, befingerten ihre Waffen und starrten mit ängstlicher Faszination aus den Kabinenfenstern. Flandry hoffte, daß ihre erste Flugreise sie nicht demoralisieren würde.
    »Wenn wir landen«, sagte er laut, »springt jeder hinaus, so schnell er kann. Auf dem Deck werdet ihr Luken finden. Die müßt ihr als erstes erobern und offenhalten. Sonst kann das Boot tauchen und euch ertränken.«
    »Dann werden ihre Kanoniere auch ertrinken«, sagte Dragoika.
    »Sicher haben die Geschütztürme direkte Verbindung mit dem Innern.« Flandry schluckte. »Wir dürfen unser Risiko nicht noch größer machen, als es schon ist.« Erst jetzt ging ihm das Unsinnige seines Tuns auf. Wenn die Merseier ihn nicht beim Anflug herunterholten und ihm die Landung wider Erwarten gelang, blieb er ihnen immer noch hoffnungslos unterlegen. Am liebsten wäre er umgekehrt. Doch er konnte es nicht – nicht in Gegenwart dieser Wesen. Beim Überfliegen der Küste zog er die Maschine in einem weiten Bogen nach Südwesten und gab Vollgas. Sie rasten im Tiefflug über das Wasser. Eine Bö überschüttete die Maschine mit Gischt. Das U-Boot lag grau und drohend vor ihnen.
    »Dort!« schrie Dragoika, nach Süden zeigend. Die See kochte vom Schlag unzähliger Flossen. Fischbespannte Katapultboote tauchten an die Oberfläche empor, so weit das Auge reichte.
    Eine Kugel durchschlug den Rumpf der Maschine. Niemand wurde verletzt, aber man hatte sie gesehen.
    Einen Augenblick später schwebte er über dem Deck und ließ die Maschine mit ausgefahrenem Fahrwerk absinken. Ein heftiger Stoß zeigte an, daß sie aufgesetzt hatte. Dragoika hatte die Tür schon aufgestoßen; nun stürzte sie hinaus und führte ihre Krieger zum Angriff.
    Flandry saß unbeweglich und wartete. Es waren die schlimmsten Sekunden, Augenblicke der Ungewißheit und der Gefahr. Auf dem Kommandoturm standen vier Merseier in schwarzen Helmen und Uniformen. Was hinter dem Turm auf dem Achterdeck vorging, konnte Flandry nicht sehen. Die Männer auf dem Turm waren mit Strahl- und Maschinenpistolen bewaffnet. Die Luft war vom Geratter und den grellen Blitzen der Waffen erfüllt. Dragoika wälzte sich behende über das Deck zur nächsten Luke und feuerte im Liegen mit der Maschinenpistole. Weißglühende Flammenzungen leckten

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