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 Dominic Flandry - Spion im All

Dominic Flandry - Spion im All

Titel: Dominic Flandry - Spion im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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versuchte dem Leutnant ein Bild von Merseia zu geben, doch es wollte ihm nicht recht gelingen. Irgendwie blieb seine Darstellung blutleer. Man konnte beschreiben, aber man konnte die Wirklichkeit nicht wieder zum Leben erwecken. Er wechselte das Thema und begann von Starkad zu erzählen, von der grauen Dämmerung über der See, von Segelschiffen im Sturm, von einer alten, stolzen Stadt, von märchenhaften Dingen am Grund des Ozeans und von den beiden tapferen Rassen, die den Planeten bewohnten.
    »... und dann ist da noch eine sehr interessante paläolithische Kultur auf einer Insel namens Rayadan ...«
    Die Alarmsirenen heulten.
    Karamzin stürzte hinaus, bevor Flandry seinen Satz vollenden konnte. Die heulenden Signale durcheilten das ganze Schiff. Dragoika zog ihr Schwert. »Was ist geschehen?« schrie sie erschrocken.
    »Alle Mann auf Gefechtsstationen«, sagte Flandry. »Ein Feind ist gesichtet worden.«
    »Wo ist er?«
    »Draußen. Steck das Schwert weg. Kraft und Mut werden dir dabei nicht helfen. Komm mit.«
    Sie schlängelten sich zwischen Männern durch, die in vollem Lauf zu ihren Stationen rannten. Hinter der Navigationsbrücke befand sich ein Kartenraum, der mit Bildschirmen ausgestattet und an die Gegensprechanlage der Brücke angeschlossen war. Diesen Raum hatte Kapitän Einarsen der »wichtigen Persönlichkeit« und ihrem Begleiter zugedacht. Zwei Raumanzüge hingen bereit, von denen einer für die Luftdruckverhältnisse auf Starkad modifiziert war. Flandry half Dragoika hinein, bevor er sich selbst fertig machte. »Hier, das mußt du so zumachen. Und nun halt den Atem an, während wir die Helme austauschen.« Er schraubte ihren Helm auf, überprüfte die Anschlüsse und kletterte in seinen eigenen Anzug, ohne die Sichtscheibe zu schließen. Er war noch nicht fertig, als sich in seinem Kopfhörer eine Stimme meldete.
    »Achtung, Achtung. Kapitän an alle Offiziere und Mannschaften. ›Neu-Brasilien‹ meldet zwei fremde Einheiten in der Nähe des Zielgebietes. Sie befindet sich auf dem Rückweg, aber der Gegner hat die Verfolgung aufgenommen. Wir beschleunigen. Gefechtsstationen bitte Bereitschaft melden.«
    Flandry stellte den Bildschirm auf das Gerät der Brücke ein und sah den sternenbesäten Raum. Sieben grüne Punkte verschiedener Größen bewegten sich langsam vor diesem Hintergrund. »Siehst du«, sagte Flandry und zog Dragoika näher, »das sind unsere Schiffe.« Zwei rote Punkte erschienen. »Und das ist der Feind, soweit wir seine Position errechnen können. Die Punkte sind groß, das bedeutet, daß wir sehr starke Maschinen festgestellt haben. Ich würde sagen, daß ein Schiff etwa unsere Größe hat, wenn es auch neuer und besser bewaffnet sein wird. Das andere scheint ein Kreuzer zu sein.«
    Sie klatschte in die behandschuhten Hände. »Das ist ja wie ein Wunder!« rief sie begeistert.
    »Aber dieses Bild nützt nicht viel. Es gibt einen Überblick über die Lage, das ist alles. Der Kapitän richtet sich nach den Positionsangaben und Berechnungen unserer Maschinen.«
    Dragoikas Enthusiasmus verflog. »Immer Maschinen«, sagte sie unwillig. »Nichts als Maschinen. Ich bin froh, daß ich nicht in deiner Welt lebe, Dommaneek.«
    Ich fürchte, es wird dir nichts anderes übrigbleiben, dachte er düster. Wenigstens vorübergehend. Wenn wir mit dem Leben davonkommen.
    »Achtung!« kam es von der Brücke. »Kapitän an alle Offiziere und Mannschaften. Sechs merseiische Kriegsschiffe, die bisher in einer Umlaufbahn um Saxo gewesen sind, haben ihren Kurs geändert und versuchen mit Höchstgeschwindigkeit zu ihren beiden Schwesterschiffen zu stoßen. Wir fangen verschlüsselte Meldungen auf. Ein Angriff ist zu erwarten. Erste Feindberührung in etwa zehn Minuten. Es handelt sich um die folgenden Einheiten ...«
    Flandry zeigte Dragoika den dreidimensionalen Bildschirm. Von der durchscheinenden Kugel, die Saxo darstellte, hatten sich sechs winzige Lichtfunken getrennt. »Das sind ein Leichter Kreuzer und fünf Zerstörer«, sagte er.
    »Acht gegen fünf von uns«, sagte sie, und ihre Augen blitzten vor Kampfeseifer. »Aber wir werden die ersten beiden allein erwischen.«
    »Richtig. Ich frage mich ...« Flandry probierte eine andere Einstellung. Sie hätte blockiert sein sollen, aber jemand hatte es vergessen, und er sah über Kapitän Einarsens Schulter.
    Ja, ein Merseier! Die Verbindung war schon da. Und es schien ein ranghoher Offizier zu sein. »... Sperrgebiet«, sagte er mit starkem Akzent.

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