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Don Camillo und Peppone

Don Camillo und Peppone

Titel: Don Camillo und Peppone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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nachts auf dem Damm und bleib stehen und setze dich hinter einem kleinen Friedhof nieder, der da unten, unterhalb des Dammes hegt. Wenn dann der Schatten eines Toten kommt und sich neben dir niederläßt, erschrick nicht und sprich ruhig mit ihm.
    So, das ist die Luft, die man auf diesem verlorenen Stück Erde atmet. Man kann auch leicht verstehen, was dort die Politik verursachen kann.
    Jetzt ist noch diese Sache da mit dem Christus vom Kruzifix, der in diesen Erzählungen oft spricht. Der Hauptpersonen sind nämlich drei: der Priester Don Camillo, der Kommunist Peppone und der gekreuzigte Christus.
    Da muß man also erklären: wenn sich die Priester wegen Don Camillo beleidigt fühlen, so können sie meinetwegen einen Leuchter auf meinem Schädel zertrümmern; wenn die Kommunisten wegen Peppone beleidigt sind, können sie auf meinem Rücken eine Stange zerschlagen; wenn sich aber jemand wegen der Reden Christi beleidigt fühlt, so kann man nichts machen.
    class="calibre2">Wer in meinen Geschichten spricht, ist nicht Christus, sondern mein Christus, das heißt die Stimme meines Gewissens.
    Meine persönliche Angelegenheit, meine Sache.
    Und darum: jeder für sich und Gott für alle.

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Gleich wird's losgehen...

DIE BEICHTE
    Don Camillo war ein Mensch von jener Sorte, die Haare auf den Zähnen hat. So ist einmal in der Gegend eine schmutzige Sache passiert, alte Gutsbesitzer und Mägde waren darin verwickelt. Während der Messe hat Don Camillo gerade eine im allgemeinen Ton gehaltene und völlig harmlose Predigt begonnen, als er plötzlich und ausgerechnet in der ersten Reihe der Gläubigen einen jener Unkeuschen erblickte. Da brannten ihm die Pferde durch, er unterbrach seine nette kleine Ansprache, warf dem Jesus vom Kruzifix auf dem Hauptaltar ein Tuch über den Kopf, so daß er nicht hören konnte, was folgen sollte, stemmte die beiden Fäuste in die Hüften und beendete die Rede auf seine Art. Und so donnernd war die Stimme, die sich dem Munde dieses Riesenmenschen entrang, und so grobe Dinge schmetterte er hinaus, daß die Kirchendecke bebte.
    Als also die Zeit des Wahlkampfes kam, drückte Don Camillo sich natürlich mehrmals in dieser so klaren Art und Weise über die lokalen Vertreter der Linken aus, so daß eines schönen Abends, gerade noch zwischen Licht und Finsternis, während Don Camillo von einem Weg in den Pfarrhof zurückkehrte, ein Brocken Mensch hinter einem Zaun, wo er sich offensichtlich versteckt gehalten hatte, erschien, maskiert, und Don Camillo von hinten angriff. Er machte sich den Umstand zunutze, daß Don Camillo durch das Fahrrad behindert war, an dessen Lenkstange ein Korb mit siebzig frischen Eiern aufgehängt war, und versetzte ihm mit einer Stange einen tönenden Schlag, worauf er, wie von der Erde verschlungen, verschwand.
    Don Camillo sagte niemandem etwas von diesem Vorfall. Im Pfarrhaus angelangt, und nachdem er die Eier in Sicherheit gebracht hatte, ging er in die Kirche, um sich mit Christus zu beraten, so wie er immer in Augenblicken des Zweifelns zu tun pflegte.
    «Was soll ich tun?» fragte Don Camillo.
    «Schmiere dir den Rücken mit ein wenig Öl ein und sei still», antwortete ihm Christus vom Hochaltar. «Man muß vergeben, wenn man uns beleidigt. Das ist die Regel.»
    «Gut», warf Don Camillo ein. «Hier handelt es sich aber um Prügel, nicht um Beleidigung.»
    «Was willst du damit sagen?» erwiderte leise Jesus. «Sind vielleicht die dem Körper zugefügten Beleidigungen schmerzhafter als jene, die dem Geiste zugefügt werden?»
    «Einverstanden, Herr. Du mußt aber in Betracht ziehen, daß man – indem man einen Deiner Diener prügelt – Dich beleidigt. Mir geht es viel mehr um Dich als um mich.»
    «War ich vielleicht nicht noch mehr ein Diener Gottes als du? Und habe ich nicht auch jenem verziehen, der mich gekreuzigt hat?»
    «Mit Dir kann man nicht reden», schloß Don Camillo. «Du hast immer recht. Dein Wille geschehe. Wir werden verzeihen. Erinnere Dich aber, daß Du die Verantwortung zu tragen haben wirst, wenn diese Verbrecher durch mein Schweigen ermutigt werden und mir eines schönen Tages meinen dummen Kürbiskopf einschlagen. Ich könnte Dir Stellen aus dem Alten Testament anführen ...»
    «Don Camillo, mir kommst du mit dem Alten Testament! Bitte, ich übernehme die volle Verantwortung. Und übrigens, unter uns, ein wenig Prügel stehen dir gut, so wirst du lernen, in meinem Hause keine Politik zu treiben.»
    Don Camillo hatte

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