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Don Juan 05 - Der zweite Ring der Kraft

Don Juan 05 - Der zweite Ring der Kraft

Titel: Don Juan 05 - Der zweite Ring der Kraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carlos Castaneda
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wen n si e mi r eine n Vorsc h la g machte n ode r eine n Hinwei s gäben , wohin wi r fahre n sollten . Anscheinen d verachtete n si e mich . Si e schnalzte n mit de r Zung e un d schüttelte n de n Kopf . Ic h gin g i m Geist e all e vorstellbaren Möglichkeite n durch , wi e etwa , si e i n di e Stad t z u fahren , z u Nes to r zu bringe n ode r ga r nac h Mexic o Cit y mitzunehmen.
      Ic h hiel t an . Bislan g ware n wi r i n Richtun g de r nächste n Stad t gefahren. Meh r al s alle s i n de r Wel t wünscht e ic h mi r ei n offene s Gespräc h mi t den Mädchen . Ic h macht e scho n de n Mun d auf , abe r si e wandte n sic h vo n mir ab . Si e steckte n di e Köpf e zusamme n un d faßte n einande r u m die Schultern . Anscheinen d wollte n si e mi r dami t z u verstehe n geben , da ß sie sic h gege n mic h abschließe n un d nich t zuhöre n wollten.
    Ic h wa r ungeheue r frustriert . Wi e sehnt e ic h mic h i n diese m Augenblick nac h Do n Juan s meisterhafte r Überlegenhei t i n jede r Situation , nac h seiner kameradschaftliche n Haltung , seine m Humor . Stat t desse n befan d ic h mich i n Gesellschaf t vo n zwe i einfältige n Gänsen.
    Ic h bemerkt e eine n Anflu g vo n Depressio n i n Lidia s Zügen , un d dies bremst e mein e Sturzflu t vo n Selbstmitleid . Zu m erstenma l wurd e mir eindeuti g klar , da ß wi r un s wechselseiti g endlo s enttäusche n mußten. Anscheinen d ware n auc h sie , wen n auc h i n andere r Weise , a n Do n Juans Überlegenhei t i n jede r Situ a tio n gewöhnt . Welc h ein e Katastroph e mochte e s i n ihre n Auge n sein , da ß jetz t nich t meh r er , sonder n ic h de r Nagua l war. Lang e blie b ic h be i laufende m Moto r sitzen . Un d dan n fuh r wiede r dieses Bebe n durc h meine n Körper , da s obe n a n de r Schädeldeck e al s Ju c ken began n - un d jetz t wußt e ich , wa s vorhi n geschehe n war , al s ic h Dona Soledad s Zimme r betrat . Ic h hatt e si e nich t i m übliche n Sin n gesehen . Was ic h fü r di e gege n di e Wan d gekauert e Don a Soleda d hielt , wa r in Wirklichkei t mein e Erinnerun g a n de n Augenbli ck , al s sie , nachde m ic h sie geschlage n hatte , ihre n Körpe r verließ . Jetz t wußt e ic h auch , da ß ich , als ic h dies e schleimige , phosphorisierend e Substan z berührte , si e geheilt hatte , un d da ß das , wa s mein e Schläg e a n ihre r Stir n un d auc h a n Rosas Han d hinte rlasse n hatten , ein e For m vo n Energi e war.
    Dan n stan d da s Bil d eine r bestimmte n Schluch t vo r meine m inneren Auge . Ic h wa r fes t davo n überzeugt , da ß Don a Soleda d un d l a Gord a dort waren . Diese s Wisse n wa r kein e bloß e Vermutung , sonder n ein e Wahrheit, di e ke ine s Beweise s bedurfte . L a Gord a hatt e Don a Soleda d i n diese Schluch t geführ t un d versucht e i m gleiche n Moment , si e z u heilen . Ich wollt e ih r sagen , da ß e s falsc h sei , di e Beul e a n Don a Soledad s Stir n zu behandel n un d da ß e s nich t meh r nöti g war , dor t i n d e r Schluch t zu bleiben . Ic h schildert e de n Mädche n mein e Vision . Beid e sagte n mi r im gleiche n Ton , wi e Do n Jua n e s imme r geta n hatte , ic h soll e mic h nicht gehe n lassen . Be i ih m wa r ein e solch e Reaktio n gan z selbstverständlich. Ic h hatt e mic h ni e gege n sein e Kriti k ode r seine n Spot t aufgelehnt , abe r die beide n Mädche n stande n den n doc h au f eine r andere n Stufe . Ic h war beleidigt . »Ic h brin g euc h nac h Hause« , sagt e ich . »W o wohn t ihr? « Lidia fuh r z u mi r heru m un d sagt e i n helle r Empörung , si e beid e wäre n jetzt mein e Schützling e un d ic h müss e si e i n Sicherhei t bringen , den n si e hätten au f Gehei ß de s Nagua l ihr e Handlungsfreihei t aufgegeben , nu r u m mi r zu helfen . A n diese m Punk t beka m ic h eine n Wutanfall . Ic h wollt e di e beiden ohrfeigen , abe r wiede r lie f diese s s eltsam e Bebe n durc h meine n Körper . Es fin g wiede r al s Jucke n a n meine r Schädeldeck e an , dan n lie f e s über meine n Rücke n bi s hina b zu m Unterlei b - un d jetz t wußt e ich , w o sie wohnten . Da s Jucke n wa r wi e ei n Bildschirm , wi e ei n weiche r warmer Film . Ic h fühl t e da s Bil d geradez u körperlich . E s bedeckt e di e Fläche zwische n meine r Scha m un d de n untere n Rippen . Mein e Wu t lie ß nach, un d a n ihr e Stell e tra t ein e seltsam e Nüchternheit , ein e inner e Gelöstheit, un d zugleic h da s Bedürfni s z u lachen .

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