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Don Juan 05 - Der zweite Ring der Kraft

Don Juan 05 - Der zweite Ring der Kraft

Titel: Don Juan 05 - Der zweite Ring der Kraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carlos Castaneda
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menschlich e For m verloren . Kein e vo n ihnen . Fü r si e alle , fü r die Schwesterchen , fü r di e Genaro s un d fü r Soleda d sin d di e Verbündete n ein Greuel ; fü r si e sin d di e Verbündete n böswillig e furchtba r e Wese n der Nacht . Ma n brauch t di e Verbündete n nu r z u erwähnen , u m Lidi a und Josefin a un d Pablit o i n de n Wahnsin n z u treiben . Ros a un d Nesto r haben wenige r Angs t vo r ihnen , abe r auc h si e wolle n nicht s mi t ihne n z u schaffen haben . Benign o geh t seine n eige n e n Weg , daru m kümmer t e r sic h nich t um sie . Un d si e kümmer n sic h nich t u m ih n — u m mic h übrigen s auc h nicht. Abe r di e andere n sin d fü r di e Verbündete n ein e leicht e Beute ; besonders jetzt , w o di e Verbündete n au s Genaro s un d de s Nagual s Kalebassen entwiche n sind . Dauern d sin d si e hinte r un s her . Solang e ma n noc h der menschliche n For m verhafte t ist , sagt e de r Nagual , spiegel t ma n nu r diese For m wieder , un d d a di e Verbündete n sic h vo n unsere r Lebenskraft nähren , di e i n de r Körpermitt e sitzt , mache n si e un s mei s t krank , un d dann sehe n wi r si e al s häßliche , bedrohlich e Kreaturen.«
    »Könne n wi r den n nicht s tun , u m un s z u schütze n ode r u m di e Gestalt diese r Kreature n z u verändern? «
    »Wa s d u vo r alle m tu n mußt , ist , deine menschlich e For m z u verlieren.«
    »Wa s meins t d u damit?«
    Mein e Frag e schie n ih r unverständlich . Si e starrt e mic h unverwand t an, al s wart e si e darauf , da ß ic h da s ebe n Gesagt e weite r erläutere . Si e schloß fü r eine n Momen t di e Augen . »Ja , weiß t d u den n nicht s übe r die menschlich e For m un d di e menschlich e G estalt? « fragt e sie . Ic h schaut e sie verständnislo s an.
    »Ic h hab e ebe n gesehen , da ß d u nicht s davo n weißt« , sagt e si e lächelnd.
    »D u has t gan z recht« , sagt e ich.
    »Di e menschlich e Form , s o sagt e de r Nagual , is t ein e Kraft« , erklärte sie . »Un d di e menschlich e Gestal t ist.. . naj a .. . ein e Gestalt . Alles , sagt e er, ha t ein e besonder e Gestalt . Pflanze n habe n Gestalt , Tier e habe n Gestalt, Würme r habe n Gestalt . Bis t d u sicher , da ß de r Nagua l di r ni e die menschlich e Gestal t gezeig t hat?«
    Ic h erzählt e ihr , da ß e r mi r einmal , allerding s gan z kurz , diese n Begriff erläuter t hatte ; un d zwar , al s e r mi r eine n Trau m erkläre n wollte , de n ich geträum t hatte . I n diese m Trau m hatt e ic h eine n Man n gesehen , de r sic h im Dunke l eine r enge n Schluch t z u verberge n schien . Ih m dor t z u begegnen, erschreckt e mich . Ic h schaut e ih n eine n Momen t an , dan n tra t de r Mann vo r un d zeigt e sic h mir . E r wa r nack t un d sei n Körpe r leuchtete . E r war feingliedri g gebaut , beina h schwächlich . Sein e Auge n gefiele n mir . Sie blickte n freundlic h un d eindringl ich . Ic h fand , si e ware n seh r sanft . Dann abe r tra t e r in s Dunke l de r Schluch t zurück , un d sein e Auge n wurde n wie zwe i Spiegel , wi e di e Auge n eine r wilde n Bestie.
    Do n Jua n erklärt e mi r daraufhin , ic h se i bei m >Träumen < der menschliche n Gestal t begegnet . E r erklärt e mir , da ß di e Zaubere r einen We g de s >Träumens < kennen , de r si e z u diese r Gestal t führt ; e r sagte , daß di e Gestal t eindeuti g ein e Wesenhei t se i – ein e Wesenheit , di e manch e von un s z u gewisse n Zeite n sehe n können , wen n si e vo n Kraf t erfüll t sind , und di e wi r all e natürlic h i m Augenblic k unsere s Tode s sehen . E r schildert e die menschlich e Gestal t al s di e Quelle , de n eigentliche n Ursprun g des Menschen , den n ohn e dies e Gestalt , di e di e Lebenskraf t zusammenhält , sei e s diese r Kraf t unmöglich , sic h i n Gestal t de s Mensche n z u sammeln.
    Meine n Trau m deutet e e r al s kurz e un d außerordentlic h vereinfachte Ahnun g diese r Gestalt . E r meinte , mei n Trau m bestätig e einma l meh r die Tatsache , da ß ic h ei n einfältige r un d seh r irdische r Mensc h sei.
    L a Gord a lacht e un d sa gte , da s find e si e auch . Di e Gestal t al s einen gewöhnliche n nackte n Man n un d dan n al s Tie r z u sehe n - da s sei tatsächlic h ein e seh r einfältig e Auffassun g vo n de r Gestalt . »Vielleich t war e s nu r ei n gewöhnliche r dumme r Traum« , versucht e ic h mic h zu rechtfer tigen.
    »Nein« , sagt e si e mi t breite m Grinsen . »Siehs t

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