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Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Titel: Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miguel Cervantes Saavedra
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kamen eiligst mit langen Stangen herbei, den Kahn zurückzuhalten, und da sie bemehlt waren, Gesicht und Kleider mit Mehlstaub bedeckt, so gewährten sie einen üblen Anblick. Sie schrien mit lauter Stimme: »Teufelskerle! Wohin wollt ihr denn? Seid ihr besessen? Wollt ihr mit Gewalt ersaufen und euch von den Rädern zerreißen lassen?«
    »Sagte ich es dir nicht, Sancho,« sprach hierauf Don Quixote, »daß wir den Ort erreicht haben, wo es sich nun zeigen muß, wie weit die Tapferkeit meines Armes reicht? Schau nur, wie viele Schelmen und Bösewichter mir entgegentreten; schau, wie viele Gespenster sich mir widersetzen, sieh nur, wie viele häßliche Scheusale uns Grimassen machen, aber jetzt sollt ihr es gewahr werden, ihr Schurken!« Und hiermit stellte er sich in der Barke auf recht und fing an, den Müllern mit lauter Stimme zu drohen, indem er rief: »Schlechtdenkendes und übelberatenes Gesindel! gebt sogleich in Freiheit diejenige Person, die ihr in eurer Festung oder in dem Gefängnisse unterdrückt haltet, sie sei hoch oder niedrig, wes Standes oder von welchen Würden sie auch sei; denn ich bin Don Quixote von la Mancha, genannt der Ritter von den Löwen mit seinem zweiten Namen, dem es auf Befehl des hohen Himmels aufbehalten ist, dieses Abenteuer glücklich zu endigen.« Mit diesen Worten zog er sein Schwert und fing an gegen die Müller in der Luft zu fechten, die diese Reden zwar hörten, aber nicht verstanden und sich mit ihren Stangen bereit hielten, den Kahn zurückzuhalten, der schon in den Strudel und Strom der Räder geriet. Sancho legte sich auf die Knie nieder und betete andächtig zum Himmel, ihn aus dieser offenbaren Gefahr zu erlösen, wie es auch durch den Eifer und die Schnelligkeit der Müller geschah, die sich mit ihren Stangen gegen den Kahn stemmten und ihn so zurückhielten. Sie taten es aber doch nicht so, daß sie den Kahn nicht umgeworfen und Don Quixote und Sancho köpflings ins Wasser gestürzt hätten; es kam aber dem Don Quixote gut zustatten, daß er wie eine Gans schwimmen konnte, ob ihn gleich das Gewicht der Rüstung zweimal auf den Grund hinunterzog, und wären die Müller nicht gewesen, die in das Wasser sprangen und beide schnell herausholten, so wäre hier für beide Troja gewesen.
    Als sie beide, mehr durchweicht als verdurstet, an das Land getragen waren, warf sich Sancho auf die Knie, legte die Hände ineinander, schlug die Augen gen Himmel und bat Gott in einem langen und andächtigen Gebete, ihn in Zukunft von den verwegenen Unternehmungen und Taten seines Herrn zu befreien. Inzwischen kamen die Fischer hinzu, denen der Kahn gehörte, den die Räder der Schiffsmühle zertrümmert hatten; und da sie ihn zerbrochen sahen, gingen sie daran, den Sancho auszuziehen und von Don Quixote die Bezahlung zu fordern. Dieser sagte mit großer Ruhe, als wenn gar nichts vorgefallen wäre, daß er die Barke mit Vergnügen bezahlen wolle, doch unter der Bedingung, daß man die Person oder die Personen alsbald freigäbe, die in dem Kastell gefangen lägen.
    »Welche Personen oder was für ein Kastell meint Ihr denn?« antwortete einer von den Müllern, »Ihr dummer Mensch! Wollt Ihr uns denn die vielleicht wegnehmen, die ihr Korn auf den Schiffmühlen mahlen lassen?«
    »Genug«, sagte Don Quixote zu sich selber, »es hieße in die Wüste predigen, wenn man dieses Gesindel dahin bringen wollte, daß es auf Bitten eine gute Tat ausübte. In diesem Abenteuer müssen überhaupt zwei mächtige Zauberer aufeinander gestoßen sein, so daß der eine das Vorhaben des anderen stört; der eine schickt mir die Barke, und der andere wirft sie mit mir um. Gott mag helfen; denn diese ganze Welt ist ein Gewebe von gegeneinander streitenden Kräften. Ich kann nicht mehr tun.« Er erhob zugleich die Stimme und sagte, indem er nach den Schiffmühlen sah: »Meine Freunde, wer ihr auch sein mögt, die ihr in diesem Gefängnisse verschlossen bleibt, verzeiht mir; denn durch mein Mißgeschick und zu eurem Unglück kann ich euch nicht aus eurer Bedrängnis erlösen. Für einen anderen Ritter muß dies Abenteuer aufbehalten und bewahrt sein.«
    Nachdem er dies gesagt, ward er mit den Fischern einig und bezahlte für den Kahn fünfzig Realen, die Sancho mit größter Betrübnis hergab, indem er sagte: »Noch eine solche Schiffahrt wie diese, so gehen wir mit aller Habe zugrunde.«
    Die Fischer und Müller standen verwundert, indem sie diese bei den Gestalten sahen, die, wie es schien, von allen übrigen

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