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Donavan und die Eurasierin

Donavan und die Eurasierin

Titel: Donavan und die Eurasierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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lassen«, sagte ich. »Kurt hat es erwähnt, aber
keine Einzelheiten angegeben.«
    Seine Augen leuchteten vor
Begeisterung. »Mann!« sagte er. »Ich hege der Dschunke gegenüber direkt
Muttergefühle. Das ganze ist natürlich ein gewaltiger Trick, aber das Ding sieht
von außen wie eine ganz gewöhnliche, seetüchtige Durchschnittsdschunke aus.
Knapp dreißig Meter vom Kopf bis zum Schwanz und eine angemessene Höchstbreite.
Zwei sehr starke Motoren, so daß sie acht Knoten schafft, wenn es sein muß.
Klimaanlage in allen Wohnkajüten und die Möglichkeit, ohne Schwierigkeiten ein
Cordon Bleu-Dinner auf die Beine zu stellen.«
    »Auch Segel?« fragte ich
unschuldig.
    Franklin lachte leise. »Eine
komplette Takelage.«
    »Wenn Sie die Philippinen
durchfahren, könnten Sie bei den äußeren Inseln in Schwierigkeiten geraten«,
bemerkte ich.
    »Piraten.« Er nickte. »Davon
habe ich gehört. Sie rechnen damit, daß Sie alles anrufen, was Ihnen nur mal
gerade so zu nahe kommt - aber wenn die Burschen nicht darauf achten und sich
weiter nähern, dann muß man es ihnen besorgen.«
    »Und womit?«
    »Ich habe meine eigene
Bewaffnung«, sagte er. »Ich bin erst gestern aus Maçao zurückgekehrt, nach einer etwas aufreibenden Fahrt. Es gibt da ein paar
Kleinigkeiten, die noch in Ordnung gebracht werden müssen.«
    »Sie würden nicht in Erwägung
ziehen, Ihren Start für ungefähr vierzehn Tage aufzuschieben?« fragte ich. »Und
mir Ihre Dschunke für kurze Zeit zu vermieten?«
    »Mit oder ohne Bewaffnung?«
    »Ich würde mich mit Bewaffnung
sicherer fühlen«, sagte ich.
    »Ich kriege die Dinger auf
keinen Fall, bevor ich Hongkong endgültig verlasse«, sagte er. »Wenn ich zwei
Wochen später wieder hier aufkreuzen würde, dann würde mir die Polizei tausend
peinliche Fragen stellen.«
    »Vielleicht könnte ich dann mit
Ihnen starten«, sagte ich. »Und hinterher könnten Sie mich irgendwo in der Nähe
von Hongkong absetzen und Ihre eigene Fahrt fortsetzen.«
    »Wie nahe bei Hongkong?«
    »Ich weiß nicht.« Ich zuckte
leicht mit den Schultern. »Vielleicht Lantau ?«
    »Das ist ziemlich nahe«, sagte
er. »Kurt hat mir ein paar Geschichten von Ihnen erzählt, Donavan. Er hält Sie
für einen Verrückten, der sich ewig in anderer Leute Angelegenheiten mischt.
Vorzugsweise in gefährliche Angelegenheiten. Und Sie wollen eben dafür meine
Dschunke haben.«
    »Ja«, bestätigte ich.
    »Die Dschunke...«, sagte er.
»Zwei Jahre Kreuzfahrt über den Pazifik nach Neuseeland. So wie ich das erzählt
habe, ist es der Wirklichkeit gewordene lebenslange Traum eines Mannes. Ich bin
fünfzig Jahre alt. Zum Teufel - wie kann ich irgend jemandem klarmachen, daß
ich innerlich nichts weiter als ein kleiner Junge bin - mit dem kindlichen
Traum, einmal in meinem Dasein ein wirklich großes Abenteuer zu erleben?«
    »Das haben Sie mir gerade
klargemacht«, sagte ich.
    »Nur weil Sie auch nichts
weiter als ein großer Kindskopf sind, Donavan.«
    »Kann ich Ihre Dschunke
mieten?«
    »Nur wenn ich mitfahren kann.«
    »Wenn das ganze so wird, wie
ich mir vorstelle, könnte es klappen«, sagte ich vorsichtig. »Es wird
jedenfalls gefährlich werden.«
    »Das ist genau das Problem«,
sagte er ernsthaft. »Wenn es nicht gefährlich wird, ist es kein Abenteuer.«
    »Sie könnten dabei was
abkriegen«, wandte ich ein. »Vielleicht sogar umkommen.«
    »Man hat mich während des
Krieges in den Geheimdienst gesteckt«, sagte er. »Ich hielt das für meine große
Chance, ein Held zu werden. Alle diese romantischen Vorstellungen! Ich endete
schließlich bei der Code-Entzifferung in Washington! Das einzige Risiko, das
ich einging, war, daß die Ehefrau eines gewissen Colonels den genauen Tag
vergessen konnte, an dem ihr Mann auf Urlaub kam.«
    »Was verlangen Sie an Miete für
Ihre Dschunke?«
    »Ein Abenteuer für ein großes
Kind wie mich reicht völlig«, erwiderte er.
    »Ich kann nicht dafür
garantieren«, sagte ich. »Vielleicht weiß ich morgen Näheres.«
    »Ich brauche nicht unbedingt in
zwei Wochen abzufahren«, sagte er hastig. »Wenn Sie noch ein bißchen mehr Zeit
brauchen...«
    »Danke«, sagte ich.
    »Mein Boy hat für das
Abendessen heute eine östliche Spezialität vorbereitet«, sagte er. »Hamburger
und dazu Salat. Wie wäre es, wenn Sie mithielten?«
    »Vielen Dank.«
    »Sie wollen mir wahrscheinlich
während des Essens nichts Näheres über das große Abenteuer mitteilen, oder?«
    »Ganz recht«, pflichtete ich
bei.
    Um Viertel vor

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