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Donner: Die Chroniken von Hara 3

Donner: Die Chroniken von Hara 3

Titel: Donner: Die Chroniken von Hara 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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wie auf der, über die wir gekommen sind, also der von Südwesten. Aber darum kümmert sich Glum bereits: Er lässt Barrikaden errichten und postiert Bogenschützen.«
    »Gut. Aber wir brauchen noch einen zweiten Schutz. Und zwar hier«, er zeigte auf die Stelle. »Sollten die Nabatorer die erste Barrikade durchbrechen, stellen wir uns ihnen an dieser zweiten Absperrung entgegen.«
    »Ihr klingt genau wie Herr Woder«, bemerkte der Morassier. »Glaubt Ihr wirklich, dass sie uns immer noch verfolgen?«
    »Für ausgeschlossen halte ich es jedenfalls nicht. Allerdings wäre ich auch nicht enttäuscht, wenn sich kein Feind in diesem Dorf blicken ließe.«
    »Da wäre ganz gewiss niemand enttäuscht«, versicherte Iltz lächelnd und berührte den Griff des Falchion. »Falls die Nabatorer aber doch auftauchen, stehen unsere Chancen hier viel besser als auf offenem Feld.«
    Rando nickte bloß.
    »Jurgon hat mir befohlen, Euch zu ihm zu bringen«, erklärte Iltz nun.
    »Seit wann hat der
mir
Befehle zu erteilen?«, knurrte Rando.
    »Ihr kennt diese Glimmenden doch«, entgegnete Iltz und grinste in den schwarzen Schnauzbart. »Sämtliche Träger des Funkens vergessen nur zu gern, dass sie nicht überall das Sagen haben. Aber da ich Euch nun schon einmal gefunden habe, kann ich die Bitte ja auch übermitteln.«
    Beide stiegen gemeinsam hinunter und stapften durch den Schlamm zu der verfallenen Schenke. Das Blechschild schaukelte quietschend im Wind, aus der Regenrinne, die jede Sekunde herabzufallen drohte, tropfte es unablässig.
    »Ich werde dann mal die Posten kontrollieren«, kündigte Iltz an und stiefelte in Richtung östlicher Dorfrand davon.
    Rando stieß die Tür zur Schenke auf und trat ein. Nach der Kälte draußen kam es ihm hier drinnen geradezu heiß vor. Zwei lange Tische und vier Bänke waren vor die Wand geschoben worden, der Fußboden verschwand unter einer dicken Schicht trockenen Strohs. Von der Decke hing ein Kerzenhalter, dessen stark tropfende Talgkerzen mattgelbe Lichtpunkte an Wände und Decke warfen.
    In dem Raum hielten sich gut zwanzig Mann auf, all jene, denen Rando befohlen hatte, sich etwas auszuruhen, bis sie wieder Wache schieben oder beim Bau der Barrikaden behilflich sein mussten. Einige Soldaten hatten es sich auf den Tischen und Bänken bequem gemacht, andere direkt auf dem Stroh. Fast alle schliefen bereits, ausgelaugt von dem langen Ritt. Ein kahler, kurz gewachsener Mann flickte geschickt seine Hose, ein anderer kaute freudlos an einem Stück Brot, und ein nicht mehr junger Armbrustschütze nährte das im Kamin fauchende Feuer mit Holz. Als sie Rando bemerkten, begrüßten sie ihn mit einem erschöpften Nicken.
    »Wisst ihr, wo Jurgon steckt?«, fragte der Ritter.
    »Oben«, nuschelte der »Schneider«, der einen Faden zwischen den Zähnen festgeklemmt hatte. »Da studiert er die Karten.«
    Sofort begab sich Rando in den ersten Stock hinauf, wo er den Glimmenden auf Anhieb fand.
    »Was fällt dir ein, meinen Leuten Befehle zu erteilen?«, herrschte Rando ihn an.
    »Immer sachte«, sagte Jurgon, ohne den Blick von den Karten zu heben. »Das war die einzige Möglichkeit, dich in die Schenke zu locken. Sonst hättest du ja noch hundert Jahre die Patrouillen überprüft, mit den Offizieren geredet und die Pferde gefüttert.«
    »Und was, bitte schön, wäre daran falsch gewesen?«
    »Nichts. Vor allem, wenn kein Spiegel in der Nähe ist … Schau dich doch mal an! Jeder Tote sieht besser aus als du.«
    »Das ist … lediglich eine lausige Erkältung.«
    »Die dich in wenigen Tagen ins Grab bringen wird. Zumindest, wenn du nicht endlich Vernunft annimmst und dich aufs Ohr haust.«
    »Red nicht mit mir, als sei ich noch ein Rotzlöffel!«
    »Ich werde so lange in diesem Ton reden, wie du es verdienst,
Mylord!
«, polterte Jurgon und knallte die Faust auf den Tisch, während sich seine großen Ohren röteten. »Du hilfst den Männern nämlich überhaupt nicht, wenn du vor Erschöpfung aus den Latschen kippst.
Du
bist das Herz dieser Einheit. Sie folgen
dir,
nicht Woder, Iltz oder mir. Wenn du tot bist, gehen wir alle unter.«
    »Fang nicht wieder damit an!« Müde knüpfte Rando die Scheide mit dem Bastardschwert vom Gürtel und warf sie auf den Tisch. »Gut, die Soldaten sprechen vom Glückspilz Rando – aber bei einem Glimmenden kann ich auf dieses abergläubische Geschwätz gut und gern verzichten.«
    »Den Gefallen würde ich dir mit Freuden tun, denn du weißt genau, dass ich an solche

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