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Donner unter der Kimm

Donner unter der Kimm

Titel: Donner unter der Kimm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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anmerken. Bolitho wartete, bis Ozzard ihm ein Glas Rotwein hingestellt und sich dann in seine Pantry zurückgezogen hatte. Ein vorzüglicher Diener, auch wenn er unweigerlich in Panik geriet, sobald das Schiff klar zum Gefecht gemacht wurde. Ozzard war sehr belesen und früher Schreiber bei einem Anwalt gewesen; es hieß, er sei zur See gegangen, um dem Gefängnis oder Ärgerem zu entkommen. Doch wie Allday war auch er völlig zuverlässig.
    Bolitho schaute sich in der großen Tageskajüte um. Konteradmiral Jobert mußte hier oft gesessen haben. Auch als aus dem Ausguck der Ruf erscholl, die
Achates
sei gesichtet worden?
    Die andere Tür ging auf, und herein kam Yovell mit dem üblichen Stapel Post. Er lächelte zufrieden, denn seit Bolithos Erhebung in den Ritterstand war Yovell vom schlichten Schreiber zum Sekretär aufgestiegen. Mit seinen Hängeschultern und der kleinen, goldgerahmten Brille sah er wie ein wohlhabender Kaufmann aus.
    Yovell hatte zu seiner Unterstützung einen neuen Schreiber gefunden, einen rotwangigen Jungen namens John Pinkney, dessen Familie schon seit vielen Generationen in Falmouth lebte. Auch Ozzard hatte einen Helfer bekommen; er hieß Twigg, aber Bolitho hatte ihn nur einmal, als er sich in Falmouth vorstellte, zu Gesicht bekommen.
    Er merkte, daß er auf den Beinen war und wie ein Gefangener in der Kajüte auf- und abging.
    Soviel hätte er Belinda noch sagen wollen. Seit dem Besuch in London war es zu einer Entfremdung zwischen ihnen gekommen. Sie liebte ihn zwar, doch wegen Elizabeths schwieriger Geburt verschanzte sie sich wie hinter einer Barriere. Er konnte nicht mit Sicherheit sagen, ob ihre Kühle… Ärgerlich sah er auf, als der Wachtposten die Muskete aufs Deck stieß und rief: »Ihr Bootsführer, Sir!«
    Der Seesoldat würde bald lernen, daß Allday kam und ging, wie es ihm beliebte.
    Der Alte trat ein und blieb mitten auf dem Teppich stehen. Sein Kopf reichte bis knapp unters Skylight.
    Er sieht fast unverändert aus, dachte Bolitho. Das lag auch an seiner blauen Jacke mit den Goldknöpfen und den Nankinghosen, die ihn als Bootsführer des Admirals kennzeichneten.
    »Alles erledigt, Allday?«
    Allday blickte sich in der Kajüte um, musterte den neuen Sessel und sah schließlich Bolitho an.
    »Die Sache ist die, Sir.« Er zupfte an seiner Jacke. »Ich habe was zu melden.«
    Bolitho setzte sich. »Raus damit, Mann.«
    »Ich habe einen Sohn, Sir.«
    »Wie bitte?« rief Bolitho.
    Allday grinste verlegen. »Jemand hat mir geschrieben, Sir. Ferguson las mir den Brief vor, denn ich kann ja nicht…«
    Bolitho nickte. Ferguson, sein Diener in Falmouth, wußte ein Geheimnis zu hüten. Er und Allday waren dicke Freunde.
    Allday sprach weiter. »Ich kannte mal ein Mädchen, früher auf dem Dorf. Hübsches kleines Ding, aufgeweckt dazu. Wie's scheint, ist sie vor ein paar Wochen gestorben.« Er schaute Bolitho in jäher Verzweiflung an. »Tja, Sir, und da konnte ich doch nicht einfach die Hände in den Schoß legen, nicht?«
    Bolitho lehnte sich zurück und beobachtete die Emotionen, die sich in Alldays schlichtem Gesicht spiegelten.
    »Bist du da auch ganz sicher?«
    »Aye, Sir. Ich wollte Sie bitten, mit ihm zu reden, wenn das nicht zuviel verlangt ist.«
    Von oben erklangen Schritte, und eine Bootsmannspfeife trillerte weitere Matrosen herbei, um beim Beladen zu helfen. In der Achterkajüte schien das alles weit entfernt zu sein.
    »Du hast ihn also mit an Bord gebracht?«
    »Er meldete sich freiwillig, Sir. Hat schon früher den Rock des Königs getragen.« Alldays Stimme verriet nun Stolz.
    »Ich wollte nur…« Er schwieg und starrte auf seine Schuhe.
    »Ich hätte nicht fragen sollen…«
    Bolitho trat zu ihm und nahm seinen Arm. »Bring ihn zu mir, wenn er soweit ist. Herrgott noch mal, Mann, du hast das
Recht
zu fragen, was du willst!«
    Sie starrten einander an. Dann sagte Allday schlicht: »Das mache ich, Sir.«
    Die Tür ging auf, und Keen schaute herein. »Ich wollte Ihnen nur melden, Sir Richard, daß
Firefly
gerade den Anker gelichtet hat und nun die Marssegel setzt.«
    Bolitho lächelte. »Danke.« Er schaute Allday an. »Komm mit, wir sehen ihm beim Auslaufen zu.«
    Allday nahm den alten Degen vom Halter und hielt sich bereit, ihn an Bolithos Gürtel zu hängen. Leise sagte er: »Der braucht bald selbst einen guten Bootsführer, und das ist kein Scherz.«
    Sie schauten einander an und verstanden sich.
    Keen beobachtete sie und vergaß die drängende Arbeit. Bolitho und

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