Donovans Gehirn
ich, daß der Kassierer mir das Geld geben würde. Er nahm den Scheck – dann blickte er erschrocken auf.
»Herr Hinds?« fragte er.
»In großen Noten«, antwortete ich, seine Frage überhörend.
»Bitte indossieren Sie den Scheck selbst – auf der Rückseite, Herr«, sagte er, um meinen Namen herauszubekommen.
Ich schrieb in meiner eigenen Handschrift: Patrick F. Cory.
Er sah unentschlossen auf das Blatt.
»Bitte große Noten«, hörte ich mich selbst nochmals sagen, als der Mann, eine Entschuldigung murmelnd, verschwand.
Der Polizist an der Tür trat vor, um mich im Auge zu behalten. Ich wußte, daß ich irgendwie seinen Verdacht erregt hatte, aber nicht die kleinste Befürchtung, nicht einmal der Gedanke, eine Ausflucht vorzubereiten, kam mir in den Sinn.
Es war Donovan, der handelte. Ich war absolut ruhig – sollte er sich um alles kümmern!
»Der Direktor wünscht Sie zu sehen, Herr Cory.« Der Mann mit dem Bärtchen war zurückgekommen und führte mich nun in ein kleines Büro.
Hinter einem braunen Pult saß ein kahlköpfiger Mann. Er stand auf, murmelte seinen Namen und fragte: »Herr Hinds?«
»Ich bin Patrick Cory, Dr. med.«, sagte ich, und der Mann drehte den Scheck um und nickte. Er bot mir einen Stuhl an und wartete schweigend, bis die Tür nochmals aufging und ein anderer Mann eintrat.
»Dies ist Herr Mannings, Dr. Cory.«
Der zuletzt Gekommene hatte unmißverständlich das Aussehen eines Privatdetektivs. Wir schüttelten uns die Hände.
»Würden Sie mir gütigst einige Fragen beantworten, Dr. Cory?«
»Ist etwas nicht in Ordnung mit dem Scheck?«
Der Direktor sah auf den Detektiv, beantwortete aber gleichzeitig meine Frage durch Nicken.
»Nein. Wir haben diese Unterschrift mit der Originalunterschrift des Herrn Hinds verglichen. Es ist zweifellos die gleiche. Auch das Zeichen in der Ecke beweist es, das Pik-As. Herr Hinds hatte verlangt, daß nur so gezeichnete Schecks honoriert würden.«
Er sprach schnell, sichtlich bemüht, sich selbst zu überzeugen, daß er nichts Verkehrtes tat.
»Wenn Sie den Scheck selbst ausgestellt haben, müssen Sie Herr Hinds sein und nicht Dr. Cory«, mischte sich der Detektiv in die Unterhaltung.
Statt zu antworten, legte ich meine ärztliche Beglaubigung vor.
»Bin ich verpflichtet, Ihnen über meine Privatangelegenheiten Auskunft zu geben?« fragte ich ruhig.
»Natürlich nicht«, beeilte sich der Direktor zu versichern. »Nur – dieses Konto wurde unter ungewöhnlichen Umständen eröffnet.«
Er wartete, daß ich etwas sagte, aber als ich schweigend sitzen blieb, fuhr er fort: »Wir bekamen eine recht große Summe und einen Scheck von Herrn Hinds, der uns keine Adresse angab – mit der Bitte, ein Konto zu eröffnen. Ein Handelskonto. Zinslos.«
Er betonte die Tatsache, daß er es seltsam fand, eine große Summe so zu deponieren, daß sie keine Zinsen abwarf! Es ging gegen seine geschäftlichen Prinzipien.
»Das war vor fast zwölf Jahren. Nun wird der erste Scheck auf dieses Konto gezogen – und Sie haben ihn gezeichnet. Wenn Sie nicht selbst Herr Hinds sind, wären wir dankbar, eine Auskunft über den Herrn zu bekommen, weil ...«, er lächelte matt, »die Bank doch gerne weiß, welchen Kunden sie dient.«
»Sie meinen, falls das Geld gestohlen ist?« fragte ich.
»O nein! Wir wissen, von welcher Bank die Noten kamen. Wir stellen das immer fest.« Der Direktor sprach voll Berufsstolz. »Aber Herr Hinds, sehen Sie ...«
»Ich bin Dr. Cory. Wollen Sie jetzt bitte den Scheck auszahlen? Ich habe es eilig.« Ich stand auf.
Auch der Direktor erhob sich – mit unglücklichem Gesicht.
»Sie haben das legale Recht, Dr. Cory, keine Fragen zu beantworten«, sagte der Detektiv, aber in seiner Stimme lag eine versteckte Drohung.
Eine halbe Stunde später trat ich aus der Bank, meine Taschen vollgestopft mit Geld. Ich war müde – wie immer, wenn ich mit dem Hirn verbunden gewesen war. Was sollte ich mit dem Gelde tun? Den Erpresser bezahlen?
Ich kaufte unterwegs eine Aktentasche und tat das Geld hinein. Im Hotel ging ich gleich nach oben, um mich auszuruhen und weitere Befehle abzuwarten.
Janice war in der Stadt. Sie hatte Nachricht hinterlassen, ich möchte sie im Krankenhaus »Zedern vom Libanon« anrufen. Schratt hatte ihr gesagt, wo ich wohnte.
Ich begriff nicht, was das Hirn beabsichtigte. Allem Anschein nach hatte es sich darauf vorbereitet, der Erpressung Yocums zu begegnen – andernfalls hätte es mich nicht zur Bank geschickt.
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