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Donovans Gehirn

Donovans Gehirn

Titel: Donovans Gehirn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Curd Siodmak
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als Patrick mich zu töten versuchte – einem telepathischen Befehl dieses kranken Stückes Fleisch folgend, das er im Glasgefäß aufbewahrt.
    Nachher war es nicht schwierig, ihn davon zu überzeugen, daß ich ihm ehrlich zu assistieren wünschte. Das Hirn selbst half mir, ihn zur Abreise zu überreden.
    Patrick verließ Washington Junction am 21. November.
    Ich habe das Hirn zu betreuen. Wahrhaftig – eine Ironie! Es wählte sich seinen eigenen Mörder! Aber damals konnte das Hirn meine Gedanken nicht lesen. Doch seither hat es so viel Macht gewonnen, daß ich heute nicht wagen würde, meine Hilfe vorzuschlagen ...
    Um mich selbst davor zu schützen, das Hirn meine Absichten erraten zu lassen, bediene ich mich eines sehr einfachen Tricks. Ich erinnere mich eines dummen kleinen Versehens, das ich als Kind gelernt habe – etwas zum Zungen-Zerbrechen: Meine Mutter übte es mit mir, um mich vom Lispeln zu kurieren. Jetzt wiederhole ich diese Zeilen unablässig, sobald die Lampe brennt und das Hirn wach ist. »Auf zwei sich spreizenden Zweigen saßen zwölf zwitschernde Spatzen – zwölf zwitschernde Spatzen saßen auf zwei sich spreizenden Zweigen.«
    Wenn ich diese Zeilen unaufhörlich vor mich hinspreche, kann unmöglich ein Gedanke in mein Hirn eindringen.
    Ich habe die Lampe mit einem Summer verbunden, der mich warnt, wenn ich jemals das Licht übersehen und weiterschreiben sollte, während es wach ist.
    Es fühlte sich gestört durch die ständige Wiederholung, der Enzephalograph zeigt deutliche Delta-Kurven. Das beweist, das Hirn kann meine Gedanken lesen. Meine Vorsichtsmaßnahmen kamen nicht zu früh!
    Janice rief mich aus Los Angeles an. Patrick hatte mit ihr gesprochen. Sie erzählte mir von diesem Gespräch und bat mich um Rat. Ich kann ihr nichts sagen. Ich kann es nicht wagen, daß irgendeine andere Menschenseele weiß, was ich vorhabe. Janice war niemals Patricks Vertraute, und nun muß sie denken, daß sie auch mich verloren hat. Das betrübt mich ...
    Heute nacht rief Patrick an. Er möchte nach Hause kommen. Ich überredete ihn zu bleiben, wo er ist. Meine Mission wäre fehlgeschlagen, wenn er zurückkehrte.
    Um das Hirn zu zerstören, muß ich sehr behutsam vorgehen, mit der ganzen Präzision, die eine schwierige Aufgabe erfordert, denn ich kenne die potentialen Kräfte des Hirns nicht.
    Theoretisch wäre es einfach. Ich brauchte nur aufzuhören, es zu ernähren oder die Elektrizität abzuschneiden oder das Gefäß umzuwerfen. Ich könnte das Hirn vergiften. Ein Körnchen Kaliumzyanit im Blutserum würde es töten. Wenn es nicht meine Absicht im voraus spürt und zuerst zuschlägt! Wie, weiß ich nicht – aber wenn es diese Macht besitzt, würde mein Plan fehlgehen.
    Ich darf mich auf kein Risiko einlassen. Ich muß warten, muß mich der sichersten Methode bedienen. In der Zwischenzeit muß ich weiter des Hirns treuer Diener sein! Muß es speisen, seine Temperatur messen, den Enzephalographen ablesen.
    Es sieht grauenhaft aus. Eine weißlichgraue, formlose Masse, die über die Kanten ihres Behälters hinauswuchert. Ich würde nicht überrascht sein, wenn es plötzlich Augen und Ohren und einen Mund entwickelte! Es ist phantastisch!
     

Fünfter Dezember
     
    Janice traf heute ein, ohne ihr Kommen angemeldet zu haben. Sie ist sehr nervös. Ich saß ihr im Schlafzimmer gegenüber und lauschte ihrer Erzählung von Patricks sonderbarem Verhalten – und hätte alles beantworten können; aber ich durfte ihr nichts sagen. Ich fürchtete, das Hirn könne meine Gedanken lesen, also plauderte ich leichthin mit ihr und riet ihr, sich Patrick eine Weile aus dem Sinn zu schlagen. Vielleicht ginge sie am besten zu ihrer Mutter zurück?
    Aber sie fuhr wieder nach Los Angeles; sie wußte, Patrick würde sie bald brauchen. Einen Augenblick lang überzeugte sie sogar mich, daß dies für sie das Richtigste sei – aber ich wollte es ihr nicht sagen.
    Sie war ganz aufgeregt, weil sie dachte, ich nähme Patricks Partei gegen sie. Sie glaubte, ich hätte sie verlassen! Sie war blind, sonst hätte sie die Lieblosigkeit ihrer Worte empfunden.
    Sie fragte mich viele Dinge – und ich mußte lügen, ich durfte nicht einmal wagen, sie die Wahrheit ahnen zu lassen. Sie ging bald fort.
    Es war ein trauriger Tag für mich, aber es tröstete mich zu wissen, daß sie mich später verstehen wird.
     

Dreizehnter Dezember
     
    Die Situation hat sich in ihr Gegenteil verkehrt: Patrick rief mich an und befahl, ich solle

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