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Dopingmixer

Dopingmixer

Titel: Dopingmixer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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Wohnzimmer. Justus, der als Einziger der drei schon einmal hier gewesen war, erkannte es kaum wieder. Schubladen waren aus den Schränken gerissen, der Inhalt lag wahllos auf dem Boden verstreut. Die auffallende Callistemon citrinus mit ihren roten Borsten lag als unentwirrbares Gestrüpp da, und die einst so stolze Bougainvillea glabra erstreckte sich wie ein gefällter Baum quer durchs halbe Zimmer.
    Justus, Peter und Mr Jonas betrachteten das Chaos mit stiller Anteilnahme. Es würde eine Menge Arbeit machen, den Raum wieder in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzen. Justus nahm sich fest vor, sich von dieser langwierigen Aufgabe fernzuhalten, falls die bettlägerige Mrs Sharp in ihrer bestimmten Art versuchen sollte, sie womöglich den drei ??? zuzuschanzen. Oder falls die so überaus fürsorgliche Tante Mathilda meinen sollte, die Jungen müssten hier unbedingt ein gutes Werk verrichten.
    »Ich nehme an, das Schlafzimmer von Mrs Sharp ist im Obergeschoss«, sagte Justus zu seinem Onkel. »Peter und ich kommen gleich nach.« Durch die Gartentür ging er voraus ins grüne Paradies. Schon auf den ersten Blick waren mehrere Stellen auf dem Gelände sichtbar, wo die Diebe zugeschlagen hatten. Justus hielt sich nicht mit einer längeren Untersuchung auf. Es zog ihn ins Glashaus. Dort war es wesentlich angenehmer als bei seinem ersten Besuch. Das lag an dem riesengroßen Loch, das die Schurken ins Dach geschlagen hatten und aus dem die feuchtwarme Luft ins Freie entwich.
    Abertausend Glassplitter übersäten die exotischen Pflanzen, beziehungsweise das, was die nächtlichen Besucher von ihnen zurückgelassen hatten. Auch hier gab es an einigen Stellen bloß noch aufgerissene Erde. Die Trümmer von mindestens einem Dutzend zerschlagener Blumentöpfe lagen herum und machten das Bild der Zerstörung komplett. Peter hatte es die Sprache verschlagen. Gebückt stand er im Eingang des Glashauses.
    »Nett, wie?« Justus seufzte und ging in die Hocke. So arbeitete er sich langsam, den Boden Meter für Meter absuchend, den Kiesweg hinunter bis zum entgegengesetzten Ende des Glashauses. Hinter ihm nahm sich Peter die Beete und Pflanzkästen vor.
    »Nichts anfassen«, rief Justus über die Schulter nach hinten. »Vielleicht haben die Kerle, die hier gehaust haben, freundlicherweise auf den Blumentöpfen Fingerabdrücke hinterlassen.«
    »Bin ja nicht blöd«, stellte Peter fest und spähte weiter angestrengt nach irgendwelchen Spuren. Oder vielleicht doch?, dachte er im selben Augenblick. Kelly war ihm eingefallen. Er sah sie genau vor sich, wie sie jetzt im Tennisklub mit dem Schläger in der Hand auf ihn wartete, ungeduldig mit dem linken Fuß wippte und sich zum x-ten Mal vornahm, sich einen anderen Freund zu suchen. Einen, der nicht wie er in Gewächshäusern herumstand, wenn er dringend für ein Match gebraucht wurde, das er ihr schon seit Wochen versprochen hatte.
    »Ich dachte, wir suchen gemeinsam Spuren.« Justus’ Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. »Aber du siehst aus, als träumtest du von Kelly.«
    Peter warf Justus einen unfreundlichen Blick zu. Dann überflog er die letzten verwüsteten Quadratmeter.
    »Ich habe nichts gefunden. Absolut nichts.«
    »Ich auch nicht. Wahrscheinlich waren es Profis.« Peter zuckte mit den Schultern.
    »Pflanzenklau-Profis?«, brummte Justus. »Noch nie gehört, so was.«
    Er stand auf, klopfte den Staub von den Knien und inspizierte mit Peter zusammen den Rest des Gartens. Aber auch da fand sich nichts Auffälliges. Justus ging vor Peter her zurück ins Haus. Sie stiegen eine knarrende Treppe zum ersten Stock hoch.
    »Hier bin ich.« Aus der zweiten Tür rechts kam die klare Stimme von Mrs Sharp, aber Justus stieß noch schnell im Vorübergehen die erste Tür auf und warf einen Blick in das Zimmer. Ein großer Schreibtisch stand darin. An der Wand darüber zeigte ein fast lebensgroßes Foto das Profil eines Mannes mit einem sehr stark vorspringenden Kinn und kahlem Schädel. Im Übrigen war das geräumige Zimmer leer, bis auf einenbreiten Schrank mit Glastüren und einen dicken Teppich. Peter hatte Justus neugierig über die Schulter gesehen. Stumm zog Justus ihn weiter, ins Schlafzimmer von Mrs Sharp. Sie saß aufrecht im Bett. Neben ihr hockte Onkel Titus in teilnahmsvoller, aber offenbar unbequemer Haltung auf einem Schemel und war sichtlich froh über das Auftauchen der beiden.
    »Guten Tag, Mrs Sharp«, sagte Justus. »Es tut mir sehr leid, dass das passiert ist. Darf ich

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