Doppelbelichtung
er sich kurz vor Weihnachten in der Halle von ihr verabschiedet hatte, und obwohl sie sich überwiegend mit Doug verabredet hatte, hielt sie ihren sechsmonatigen Crashkurs über Bekanntschaften, Flirten und Männer im allgemeinen für höchst erfolgreich.
Diese Einschätzung half ihr, als Diana die gesamte Familie ins Auto drängte und Spencer nach seinem Sakko griff, um ebenfalls aufzubrechen. »Könntest du nicht noch eine Weile bleiben?« fragte Corey und bemühte sich um eine bekümmerte Miene. »Ich ... ich brauche da einen Rat.«
Er nickte und hob besorgt die Brauen. »Was für einen Rat, Duchesse?«
»Laß uns hinausgehen. Es ist ein so schöner Abend, und ich möchte nicht, daß uns die Haushälterin zuhört.«
Er lief locker neben ihr her, sein Sakko über eine Schulter geworfen, und Corey wünschte sich sehnlichst, nur ein Zehntel so entspannt wirken zu können. »Wo willst du dich setzen?« fragte er, als sie an zwei Gartentischen vorbei waren und dem Swimmingpool entgegenstrebten.
»Da drüben.« Corey zeigte auf einen Liegestuhl neben dem Pool, wartete, bis er sich gesetzt hatte, und nahm dann kühn direkt neben ihm Platz. Sie legte den Kopf zurück, blickte durch einen Baldachin blühender Kreppmyrten zu den funkelnden Sternen hinauf und kämpfte verzweifelt gegen ihre Mutlosigkeit an. Sie zwang sich dazu, nur an seinen Weihnachtskuß und die Zärtlichkeit in seinen Augen und seiner Stimme zu denken. An jenem Abend hatte er etwas für sie empfunden. Davon war sie fest überzeugt. Jetzt mußte sie ihn nur dazu bringen, das wieder zu empfinden.
Irgendwie.
„Was wolltest du mich denn fragen, Corey? «
„Das ist nicht so leicht zu erklären«, erwiderte sie mit einem nervösen Lachen, das ihr in der Kehle steckenblieb. Entschlossen holte sie tief Luft. -Erinnerst du dich noch daran, wie du mich zu Weihnachten geküßt hast, Spencer?« Er ließ sich eine Ewigkeit Zeit. »Ja.«
„Damals ist dir vielleicht aufgefallen, daß ich nicht viel Erfahrung hatte ... Hast du das ... bemerkt?« Die letzte Frage war nicht in ihrer vorbereiteten Rede enthalten, und sie wartete darauf, ja sehnte sich danach, daß er sie negativ beantwortete.
»Ja«, entgegnete er knapp.
Wider Erwarten war Corey darüber zutiefst deprimiert. »Nun, inzwischen habe ich mehr Erfahrung. Unendlich viel mehr«, informierte sie ihn stolz.
»Herzlichen Glückwunsch. Komm endlich zur Sache.« Sein Tonfall war so scharf und gereizt, daß sich Corey wie vor den Kopf geschlagen fühlte. Noch nie hatte er so mit ihr gesprochen. »Laß nur«, murmelte sie und rieb sich die Handflächen nervös an ihren Knien. »Ich finde schon einen anderen, den ich fragen kann«, fügte sie hinzu, gab den ganzen Plan auf und erhob sich.
»Corey«, fauchte er, »bist du schwanger?«
Corey kreischte entsetzt auf, fiel auf ihren Sitz zurück und starrte ihn mit offenem Mund an. »Vom Küssen?« lachte sie und verdrehte die Augen. »Hast du in der sechsten Klasse Sexualkunde geschwänzt?«
Zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit sah sie einen weiteren höchst ungewöhnlichen Ausdruck auf Spencer Addisons Gesicht: Verdrossenheit. »Also bist du vermutlich nicht schwanger«, bemerkte er trocken und grinste sie schief an.
Höchst befriedigt, zur Abwechslung einmal ihn aus dem Gleichgewicht gebracht zu haben, zog Corey ihn weiter auf.
»Haben Footballspieler denn keinen Biologieunterricht an der SMU? Hör mal, wenn du deshalb weiterstudieren mußt, kannst du dir die Plackerei sparen, indem du mal mit Teddy Morris in Long Valley, Texas, redest. Er ist Dads Arzt, und als Teddy gerade mal acht Jahre alt war, hat er uns auf dem Spielplatz alles erzählt, was man wissen muß.« Spencers Schultern zuckten vor Lachen, als Corey hinzufügte: »Natürlich benutzte er ein Schildkrötenpärchen, um das Entscheidende zu demonstrieren. Inzwischen könnten sie sich gepaart haben.«
Noch immer grinsend lehnte er sich gegen das erhöhte Kopfteil des Liegestuhls und legte sein linkes Bein neben Coreys Knie. Sein rechtes Bein, das er sich im letzten Jahr beim Footballspielen zweimal verletzt hatte, hing angewinkelt vom Stuhl herunter. »Okay«, sagte er ergeben, verschränkte die Arme vor der Brust und hob die Brauen. »Schieß los.«
»Macht dir dein rechtes Knie Schwierigkeiten?«
»Dein Problem macht mir Schwierigkeiten.«
»Du weißt doch noch gar nicht, worum es sich handelt.« »Das ist ja gerade das Problem.«
Das Geplänkel war so erfrischend liebenswert, und er
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