Doppelbelichtung
lehnte sich zurück. Sie war dreizehn Jahre alt gewesen, als sie in der Halle erstmals Diana begegnete, und ein Jahr später lernte sie Spencer Addison auf ihrer ersten Erwachsenenparty auf dem Rasen hinter dem Haus kennen.
Und hier, in diesem Haus, hatte sie Robert Foster achten und liebengelernt, einen breitschultrigen Riesen mit sanftem Herzen und brillantem Verstand, der sie später adoptierte. Er hatte Coreys Mutter in Long Valley kennengelernt, als er das Unternehmen kaufte, in dem sie als Sekretärin tätig war, und der Rest hörte sich an wie ein Märchen. Fasziniert von Mary Brittons hübschem Gesicht und warmem Lächeln, hatte er sie am ersten Tag zum Dinner eingeladen und noch am selben Abend beschlossen, daß sie die Frau seines Lebens war.
Am nächsten Abend erschien der Millionär aus Houston im Haus ihrer Großeltern, in dem Corey und ihre Mutter lebten, und begann mit einer Intensität um sie zu werben, die alle mit einbezog. Wie ein Zauberer erschien er allabendlich mit einem Arm voller Blumen und kleinen Geschenken für jedermann, um bis weit nach Mitternacht mit ihnen allen zu plaudern. Und nachdem Corey und ihre Großeltern zu Bett gegangen waren, zog er sich draußen im Garten mit Mary auf die Hollywoodschaukel zurück. Innerhalb von zwei Wochen freundete er sich mit Corey an und zerstreute alle möglichen Einwände ihrer Großeltern gegen eine Heirat ebenso wie Marys Skepsis gegen eine neue Ehe. Dann setzte er seine Braut und Corey in sein Privatflugzeug und entführte sie aus ihrem kleinen Haus am Rand von Long Valley. Wenige Stunden später trug er lachend erst Mary und dann Corey über die Schwelle seines Hauses in Houston, in dem sie seither wohnten.
Diana befand sich mit Schulfreundinnen und deren Eltern auf einer Europareise, als die Hochzeit stattfand, und Corey fürchtete sich vor der Begegnung mit ihrer neuen Schwester, als diese gegen Ende des Sommers wieder nach Hause zurückkehrte. Diana war ein Jahr älter und sollte sehr gescheit sein. Corey war sich todsicher, daß Diana darüber hinaus auch wunderschön, kultiviert und der größte Snob der Welt war.
Bei Dianas Rückkehr versteckte sich Corey oben auf dem Treppenabsatz, während ihr Stiefvater seine Tochter im Wohnzimmer begrüßte und ihr mitteilte, daß er ihr eine neue Mutter und eine Schwester besorgt hatte, während sie »den ganzen Sommer in Europa vertrödelt« hatte.
Er stellte Diana Coreys Mutter vor, aber Corey konnte nicht genau hören, was sie zueinander sagten, denn sie sprachen zu leise. Zumindest bekam Diana keinen Tobsuchtsanfall, wie Corey erwartet hatte, so daß sie einigermaßen beruhigt war, als ihr Stiefvater mit Diana in die Halle trat und nach Corey rief.
Auf den ersten Blick schien Diana Foster die Bestätigung von Coreys schlimmsten Befürchtungen zu sein. Sie war nicht nur bildhübsch und zierlich, mit grünen Augen und schimmernden braunen Haaren, die ihr in Wellen über den Rücken fielen, sondern auch ihre Kleidung wirkte wie aus einem Teenagermagazin: Sie trug einen sehr knappen braunen Rock zu cremefarbenen Strümpfen, dazu eine braunblau karierte Bluse unter einem braunen Blazer mit einem Wappen auf der Brusttasche. Und sie hat Brüste, stellte Corey mürrisch fest.
Im Vergleich zu ihr kam sich die fünf Zentimeter größere Corey in ihren Jeans, mit den blauen Augen und dem blonden Pferdeschwanz wie ein unförmiger, farbloser Lehmklumpen vor. Für den feierlichen Anlaß trug sie ihr LieblingsT-Shirt, das mit dem weißen, galoppierenden Pferd über ihren flachen Brüsten. Diana starrte Corey schweigend an, und Corey starrte ebenso stumm zurück.
»Sagt doch etwas zueinander, Mädchen«, ermunterte sie Robert Foster mit seiner aufgeräumten Stimme, die jedoch keinen Widerspruch zuließ. »Ihr seid jetzt Schwestern! «
»Hi«, murmelte Diana.
»Hi«, machte Corey.
Diana schien den Blick nicht von Coreys T-Shirt losreißen zu können, und Corey reckte trotzig das Kinn. Das Pferd hatte ihre Großmutter auf das T-Shirt gemalt, und wenn Diana Foster auch nur ein abfälliges Wort darüber verlor, würde sie Corey Britton kennenlernen.
Schließlich brach Diana das unbehagliche Schweigen. »Magst du ... magst du Pferde?«
Wachsam hob Corey die Schultern und nickte.
»Nach dem Abendessen können wir vielleicht zu Barb Hayward hinübergehen. Die Haywards haben einen großen Rennstall. Und Barbs Bruder Doug besitzt auch ein Polo-Pony.«
»Ich bin nur ein paarmal geritten und dann auf ganz
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