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DoppelherzTOD

DoppelherzTOD

Titel: DoppelherzTOD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henner Kotte
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die Nägel abkauen. Eine Familie ernähren kannst du mit diesem Job niemals, mein Lieber.«
    »Vorerst habe ich einen Job bei Frederike.«
    »Ach ja.«
    »Als Gast kann ich dich ja im Waschsalon nicht mehr begrüßen. Ist da gar nichts mehr zu kitten?«
    Ehrlicher suchte nach Ausflüchten. »Ich streite mich nicht.«
    »Das wäre mir neu.« Kain lächelte so, dass sich Ehrlicher durchschaut fühlte. Er machte größere Schritte.
    Auf den Wegen standen noch die Pfützen. Ehrlicher sah die Abteilung, wo sie die Kinder bestatteten. Dort hatte man Rebecca Loepkis Tochter wieder ausgegraben. Kein leichter Fall für den Kain. Ehrlicher bedauerte wirklich, dass der Mann mit seinen Fähigkeiten nicht mehr Polizeidienst tun wollte. Manchmal machte er sich Vorwürfe, dass Kain nur seinetwegen den Job hingeschmissen hatte. Eva und Felix hin oder her.
    »Hat Frederike nach mir gefragt?«
    »Nein.«
    Das war’s dann. Frederike interessierte sich nicht mehr für ihn. Ehrlicher konnte sich seinen Gang nach Canossa sparen. Er fand ohnehin keine Worte, die sie wieder zusammenkommen ließen. Wahrscheinlich schmiss sie ihn sowieso gleich aus ihrem Salon.
    Der Herr mit der Urne blieb unter einem Haselnussstrauch stehen. Die Gesellschaft passte nicht unter die umstehenden Büsche. Immer näher mussten die Ersten an das kleine Erdloch treten. Dann versenkte der Herr vom Bestattungsinstitut die Urne darin und griff in eine Schale mit Rosenblättern. Die streute er in und ums Erdloch. Danach tat die Witwe ihre Pflicht und dann Heike und Bienchen, schließlich der Bruder. Frieder Hosfelds hinterbliebene Familie stellte sich neben die Grabstatt und nahm die Beileidsbekundungen entgegen, sonst herrschte Schweigen. Es bildete sich eine Schlange vorm Grab. Ehrlicher würde solch einen Massenauflauf bei seinem Begräbnis verbieten. Hosfeld hätte es sicher gefreut.
    Ehrlicher griff eine Handvoll Rosenblätter und warf. Sie wurden vom Winde verweht. Hannelore Hosfeld hielt seine Hand länger als nötig.
    »Kann ich dich zu einem kleinen Imbiss einladen, Bruno?«
    Ehrlicher war nicht nach Leichenschmaus, obwohl solche Feiern wider Erwarten meist viel Anlass zu Heiterkeit gaben. Man erinnerte sich der witzigen Anekdoten, nicht an die Streitigkeiten, die man mit dem Verblichenen hatte. Kurz stand Ehrlicher die Referentin Hildegard Schröter und das Anpassungsgesetz zur Bekämpfung von Ordnungswidrigkeiten vorm Auge. Davon würde er nichts erzählen. Wahrscheinlich hatte Hannelore diesen Namen noch nie gehört.
    »Ich weiß nicht. Eigentlich…«
    »Es würde Frieder freuen, wenn du dabei wärst. Und da kann ich dir auch gleich sein Archiv übergeben.«
    »Was für ein Ding?«
    Kain flüsterte ihm zu, dass die Nachfolgenden sich über solch langes Gespräch beschwerten. Ehrlicher hielt noch immer die Hand der Witwe, befand sich aber bereits im Gehen.
    »Frieder wollte, dass du all seine Aufzeichnungen bekommst. Er kann ja das Buch nicht mehr schreiben.«
    »Ich schreibe kein Buch.«
    »Du hast es Frieder versprochen. Du kannst dich nicht einfach davonstehlen. Frieder hat… Ich habe die Dokumente im Auto.«
    Hosfeld hatte sogar seiner geschiedenen Frau von diesem Projekt erzählt. Es hatte ihm sehr am Herzen gelegen. »Gut, Hannelore, ich warte am Parkplatz.«
    »Der rote Peugeot, das ist meiner.«
    Das klang wie eine Verabredung zum Rendezvous. Hannelore Hosfeld lächelte und nickte. Ehrlicher lief weiter. Brigitta wartete am Ende des Weges, auf was auch immer. Ehrlicher übersah sie.
    »Was hattet ihr denn so lang zu besprechen?« Kain lief neben ihm zu den wartenden Autos.
    »Ich habe mit dieser Frau nichts zu besprechen.«
    »Ich meine auch Frieders Witwe, nicht die Brigitta.« Kain sah zu ihr zurück.
    Ehrlicher drehte sich nicht um. »Ach, die… Hannelore möchte mir Frieders Akten übergeben. Er wollte wohl, dass ich das Buch alleine schreibe, wenn er stirbt. Das hat sie jedenfalls gesagt.«
    Kain klopfte auf Ehrlichers Schulter. »Dann steht ja deiner zweiten Karriere nichts mehr im Wege.«
    Die Trauergemeinde zerstreute sich langsam. Hannelore war fertig mit dem Händeschütteln. Sie lief zum roten Peugeot, öffnete den Kofferraum und übergab Ehrlicher einen Stoß Akten. Auch Kain hatte welche zu tragen.
    »Wie soll ich denn die transportieren?«
    Die Trauernden stiegen in die Autos. Sie standen verlassen auf dem Parkplatz.
    Kain stellte die Akten vor sich auf den Boden. »Dann ist sie wohl wirklich wieder gefahren«, sagte er

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