Doppelt gebloggt hält besser (German Edition)
noch vor dem Zusammenbau untergehen! Lieschen geriet in Panik! In echte Panik! Sie hatte gar kein Fahrrad. Also keines, das fuhr. Nur das bunt umhäkelte, das die Wand im Garten zierte. Und eine Freundin, die als Freundschaftsbeweis ein Lieschen auf dem Fahrrad wollte.
"Herrmann!!! Ich brauche das!!!" Lieschen kann laut werden und Hermann weiß das. Also tat er, was zu tun war. Am Abend schnurrte die gute Saxonette wie eh und je. Hermann hatte alles stehen- und liegengelassen, den Vergaser gereinigt, zusammen- und eingebaut. Lieschen war glücklich.
Bis zum nächsten Mittag.
Die Sonne schien gnadenlos. Zehn von zwanzig Kilometern hatte sie bereits in größter Freude sehr gemütlich zurückgelegt als der Motor stotterte. "Nein!!!" Sie gab mehr Gas und rettete sich einen weiteren Kilometer Richtung Café. Und noch einen. Und noch einen. Dann hörte selbst das Stottern auf.
Um es kurz zu machen. Die restlichen sieben Kilometer zerzausten ihre Haare, verknoteten ihre untrainierten Beine und verwischten ihr bisschen Makeup. Angekommen stürzte sie ein Wasser nach dem anderen herunter und wunderte sich über Grete, die wohl schon einige Zeit auf sie wartete, einen sehr entspannten Eindruck machte und sich nun köstlich übers Lieschen amüsierte.
Hermann hat die Liese dann später im Café abgeholt. Natürlich erst nachdem Grete schon den Heimweg angetreten hatte. Noch am gleichen Abend trennten sich der Vergaser, der Motor und das Fahrrad. Wer weiß für wie lange. Der Liese ist es gleichgültig. Sie fährt vorerst wieder Bahn oder geht zu Fuß. Das ist gesünder.
Euer Lieschen
Freitag, 2. August 2013
Von Warteschleifen, Indien und Eifohns
Keine zwei Minuten war das Fräulein Grete Meier heute zuhause, als es bei ihr Sturm klingelte. Leicht genervt, denn eigentlich wollte sie nur eines, unter die Dusche (ich sag nur Fahrrad!), riss die Grete die Tür auf. Vor ihr stand eine völlig aufgelöste Frau Korters. "Die haben meine Kontonummer, ich krieg ein Eifohn haben die gesagt, mit Tasche, und ein Jahr eine Zeitschrift und irgendwas mit Flett und Internet. Was soll ich denn jetzt nur tun? Vierundfünfzig Euro!"
Sofort schrillten bei der Grete sämtliche vorhandenen Alarmglocken. Und derer hat sie so einige. Sie fackelte nicht lange, zog Frau Korters in die Küche und drückte sie auf die Eckbank. Böses ahnend, bat sie Frau Korters sich zu beruhigen und forderte sie dann auf, alles der Reihe nach zu erzählen.
Da hatte sich doch eine Mobilfunkfirma an die Frau Korters telefonisch rangemacht und ihr einen Vertrag angedreht. Und das, wo die doch kaum Rente bekommt. Und überhaupt, die kann doch so ein Smartphone gar nicht bedienen. Und vom Internet weiß sie nur, dass es von einem Herrn Guugel beherrscht wird. Frag doch mal den Herrn Guugel, sagt sie immer zur Grete, wenn die mal was nicht beantworten kann.
Zumindest konnte sich Frau Korters an den Namen des Mobilfunkanbieters erinnern. Das war doch schon mal ein Anfang. Die Grete versorgte Frau Korters mit Eistee und setzte sich an den PC. Schnell war die Nummer der Hotline, dank Mr. Google, gefunden.
Warteschleife. Geschlagene elf Minuten. Ah, endlich eine Stimme. Dauert noch was. Warteschleife. Sieben Minuten. Andere Stimme. Drücken sie die 1, wenn … Grete kennt das. Und drückt. Und buchstabiert gefühlte fünfmal ihren Namen. Stimme. Man würde ja gerne helfen, aber man habe ja so viele Anrufe momentan. Probieren Sie es einfach später nochmal. Abbruch. Na, danke.
Zwei Eistee und vier Versuche später, hat die Grete die Schnauze voll und einen Mitarbeiter am Telefon. So einen richtigen Menschen.
"Ich sag Ihnen gleich, ich kann kein Hindi, also egal wo sie sitzen, in Indien oder in Timbuktu, sie sprechen mit dem Fräulein Grete Meier deutsch. Kapito?" Ob es Gretes Stimmlage war, oder das was sie sagte, lässt sich nicht mehr nachvollziehen. Auf jeden Fall blieb es still in der Leitung und die Grete konnte loslegen. Von wegen, wie unverschämt es sei der armen Frau Korters ein Handy aufzuschwatzen, mit Tasche und Zeitungsabo, und Flatrate ins Internet. Was das denn für Machenschaften wären, ja sogar von Betrug redet die Grete. "Persönlich haftbar mache ich Sie, wenn das nicht sofort storniert wird. Dann lernen Sie mich mal kennen, aber so richtig. Und das Lieschen auch, die wird bei sowas zur Furie, das kann ich Ihnen sagen. Rentner über den Tisch ziehen, das kann die nicht ab." An dieser Stelle holte die Grete hörbar Luft. Frau Korters stand vor
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