Doppelt gebloggt hält besser (German Edition)
merkt wie nervös man z.B. ist, wenn man eine Rede halten soll. Zeitmanagement fand die Grete gut. Da hat sie wirklich viel gelernt. Früher hat sie oft mittags keine Pause gemacht. Das passiert ihr jetzt kaum noch. Ohne die Zeit zu managen, hätte sie diese jetzt gar nicht gehabt, um darüber nachzudenken. Die Personalthemen waren auch ok. Auch zielgerichtete Kommunikation, also die ganze Thematik um richtiges Zuhören und richtiges Nachfragen, das ist schon interessant. Feedbackregeln, die kann die Grete auswendig. Und findet sie gut.
Aber dieser ganze Mist mit der Körpersprache, also Mimik, Gestik und Körperhaltung, den findet sie übertrieben. Klar, das ein oder andere kann man anwenden und ist bestimmt auch hilfreich. Wenn man sich mal darauf programmiert hat. Obwohl - Schau deinem Gegenüber immer in die Augen - Steh gerade und lass die Schultern nicht hängen - Hände aus den Hosentaschen - Sitz vernünftig und flegel dich nicht so rum – Nuschel nicht so - dass haben ihr ihre Eltern und später Tante Heidi und Onkel Günther schon als Kind beigebracht.
Und wenn du nervös bist, atme tief ein und zähl bis zehn. Hat der Grete bis heute immer geholfen, wenn es sein musste. Allerdings wendet sie diese Taktik eher an, wenn sie meint vor Ärger platzen zu müssen. Wenn Susi nämlich mal wieder Dateien auf ihrem Computer falsch abgelegt hat. Schuld ist natürlich stets das dumme Programm und nicht die Susi. Hach, dann könnte die Grete … tut sie aber nicht. Sie zählt bis zehn. Nach dem Luftholen. Hörbar.
Bei manchen Menschen weiß die Grete sofort, dass diese ebenfalls solche Kurse besucht haben. Anstatt sich nämlich was Eigenes auszudenken, übernehmen die eins zu eins die Vorlagen der Seminarleiter. Die Merkel ist so eine. Das Fräulein Grete Meier muss immer lachen, wenn sie die sieht mit ihrer typischen Herzhändehaltung. Ganz genau so wird es in diversen Seminaren gezeigt. Hallo, Frau Merkel, keine eigenen Ideen? Und wenn jemand diese Körpersprache auf anderes überträgt? Was dann Frau Merkel … eine Kanzlerin ohne eigene Ideen, braucht Deutschland das?
An der Stelle hat die Grete ihre Gedanken unterbrechen müssen. Ihr Chef stand vor ihrem Schreibtisch mit einem echten Problem. "Die Blumen, ich hab doch die Blumen für meine Frau bestellt und die Theaterkarten. Sie wissen doch, für heute." Natürlich wusste die Grete. Denn sie hatte natürlich die Blumen bestellt und die Theaterkarten. Und abgeholt. Und dem Chef auf den Schreibtisch gelegt bzw. gestellt. Ein frisches Hemd mit passender Krawatte lag auch bereit. Seit Monaten freute sich seine Frau auf diesen Abend. "Und?", die Grete sah ihn herausfordernd an. Ihr Chef schaute ein wenig links an ihr vorbei. "Naja", nuschelte er. "Dringender Termin bei Herrn Ehrlicher. Kann ich nicht absagen! Benachrichtigen sie bitte meine Frau. Sie soll doch einfach ihre Freundin mitnehmen."
Grete straffte die Schultern und sah ihrem Chef geradewegs in die Augen. Fest. Und voller Unschuld. "Ach, machen sie sich mal keine Sorgen. Der Herr Ehrlicher hat vor fünf Minuten den Termin abgesagt. Ich wollte es ihnen gerade mitteilen."
Grete schmunzelte, als ihr Chef sichtlich in sich zusammensackte. Wozu Körpersprache doch alles gut ist, wenn man sie lesen und richtig deuten kann. Lügen haben eben kurze Beine ... ähm ... scheele Blicke. Von wegen Herr Ehrlicher, eher wohl keine Lust auf Theater.
Gruß vonner Grete
Lieschen und das Lernen
Lieschen lernt gerne. Aber sie hat auch Glück. Seit vielen Jahren darf sie sich aussuchen, was sie lernen möchte. Nicht so wie die Grete, die zu Seminaren geschickt wird, die sie nicht so dolle interessieren und zu denen sie eigentlich keinen Bezug hat.
Lieschen interessiert sich erst mal für "alles", hört sich viel an und filtert dann das heraus, was sie gebrauchen kann. Darauf kommt es doch an? Oder nicht? Hermann sagt "Ja" und lernt die Funktionsweisen von Vergasern Motoren und vielem anderen, indem er sie auseinander- und wieder zusammen baut.
Interesse ist es doch, dass einem hilft, Schulungsinhalte aufzunehmen, in sich zu bewegen und möglicherweise im praktischen Alltag anzuwenden. Das sagt auch der Herr Precht. Der neue Robin Hood der Schulkinder. Er will die Kinder in ihrem eigenen Rhythmus lernen lassen. Ihnen eigene Verantwortungen lassen und ihre Kreativität beim Lernen einbeziehen. Das findet die Liese super.
Sie hat nämlich viel Mitleid mit den Kindern der Nachbarschaft. Wenn sie sie am
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