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Doppelt gebloggt hält besser (German Edition)

Doppelt gebloggt hält besser (German Edition)

Titel: Doppelt gebloggt hält besser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perdita Klimeck , Brigitta Wullenweber
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Überflusses, den man leicht auf Kredit bekommt und sich selbstverständlich auch auf Kredit "holt", aufwachsen. Sie kennt nicht viele Schüler, denen in der Schule Mut gemacht werden kann, dass es für sie danach gut weitergeht. Sie weiß von einigen Kindern und Jugendlichen, die in ihrer Verwandtschaft keine berufstätigen Menschen mehr haben und in der Gewissheit aufwachsen, dass sie von Beruf natürlich ebenfalls Hartz IV werden. Wer will ihnen das verübeln? Denkt die Liese.
    Wenn ein solcher Jugendlicher dann Kevin heißt und vom Arbeitsamt zu Gretes Herrn Heber in die Firma geschickt wird, muss er natürlich außer der dort verlangten speziellen Tätigkeit noch ganz andere Dinge lernen. Von der Pieke auf. Er wird vielleicht vom grundsätzlichen Wert von Arbeit nichts wissen. Er wird vielleicht keine wirkliche Kenntnis über den Zusammenhang von Arbeit, Geld und Konsum haben und er wird möglicherweise nicht arbeiten können, weil es ihm noch niemand vorgemacht hat, seine Muttermilch Hartz IV transportierte und seine Tage nicht regelmäßig strukturiert wurden.
    In Herrn Hebers Haut möchte die Liese aber auch nicht stecken. Er, der offensichtlich einen anderen Hintergrund hat, braucht einfach verlässliche Kollegen, die ihn im Übermaß der anfallenden Arbeiten entlasten. Und doch könnte gerade er ein wunderbares Vorbild für den vom Amt geschickten Kevin sein, der doch so dermaßen viel zu lernen hat.
    Lieschen wird die Grete gleich anrufen und sie ermutigen, Herrn Heber zu ermutigen, dem Kevin eine Chance zu geben und ihm das Vorbild zu sein, dass er braucht. Vielleicht können die Grete und die Liese ja im Gegenzug die Hebers mit dem kleinen Kind ein bisschen entlasten. Erholung muss ja auch sein.
    Euer Lieschen

Donnerstag, 22. August 2013
     
    Froschschenkel mit Biss
    Lieschen, Sonne, Zitronenrolle (genau in dieser Reihenfolge!) und jede Menge Spaß, was will man mehr? Die Grete jedenfalls - nichts. Rundherum zufrieden war die nämlich gestern Nachmittag. Obwohl sie leicht lädiert am Cafe ankam. Gestürzt war sie die Grete. Mit dem Fahrrad. Das rechte Knie aufgeschlagen und eine Schramme auf der rechten Wange. Das war die Fahrradklingel, die ihre Spur hinterlassen hat. Froschschenkel mit Biss. Das Fräulein Grete Meier trug es mit Humor. War ja selber schuld gewesen. Bordstein runter ist ja noch gutgegangen. Bordstein wieder rauf eben nicht. Wer nicht absteigen will muss fühlen.
    Das Lieschen schaute zuerst etwas entsetzt, lachte dann aber mit der Grete. "Tja, du bist eben kein junger Hüpfer mehr, sollteste langsam wissen!"
    Grete weiß, aber manchmal packt sie immer noch der Übermut einer 16-Jährigen. Wie neulich, als sie an der Rathaustreppe einfach das Geländer runtergerutscht ist. Knöchel verstaucht. Doch Grete ist das in solchen Momenten egal. Kocht der Übermut in ihr hoch, aus welchem Anlass auch immer, ist sie nicht zu halten. Die Folgen werden dann getragen wie ein Mann. Kein Jammern, kein Klagen, kein Bedauern.
    Wie ein Mann, wie ein Mann? Lieschen kriegte sich gar nicht mehr ein vor Lachen. "Weißte noch, als dein Chef sich den kleinen Finger am Kopierer gequetscht hat? Von wegen, trag es wie ein Mann!"
    Grete wusste noch, nur zu gut. Kühlpack, Schmerzsalbe, Verband und mindestens einhundert Kübel  Mitleid. Eine Woche lang. Seitdem muss die Susi immer kopieren.
    Das Thema Weicheier schwebte dann noch eine Weile über den Zitronenrollen und sorgte für weitere Lachanfälle. Zumindest bei Lieschen und Grete. Den jungen Herren am Nebentisch (Latte Macchiato wie kann es anders sein) schien es nicht so zu gefallen, denn immer wieder trafen missbilligende Blicke die zwei. Grete störte das nicht, Lieschen amüsierte sich köstlich darüber. Wie heißt es doch so schön: Der Lauscher an der Wand …
    Womit die Grete dann vorerst bei dem aktuellen Thema Lauschangriffe blieb, um dann umzuschwenken auf das Thema, was sie schon seit gestern Abend beschäftigte. Fünfunddreißig Jahre Haft für den WikiLeaks-Informanten Manning. Der hat nun wirklich Mitleid verdient, meinte die Grete. Fünfunddreißig Jahre! Das kriegt manch ein Mörder in Deutschland nicht aufgebrummt.
    "Und ganz egal ob die den nach zehn Jahren wieder freilassen. Auch das ist zu viel. Ne, der Obama ist auch so ein Weichei. Will ein Exempel statuieren. Hätte er mal besser gemacht indem er sich zu der ganzen Sache bekannt hätte. Wie ein Mann hätte er das tragen sollen."
    Strafe muss zwar irgendwie sein, findet die Grete,

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