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Doppelt gebloggt hält besser (German Edition)

Doppelt gebloggt hält besser (German Edition)

Titel: Doppelt gebloggt hält besser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perdita Klimeck , Brigitta Wullenweber
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denn Regierungsgeheimnisse sind eben wie das Wort schon sagt, geheim. Dennoch, ein paar Monate auf Bewährung und unehrenhafte Entlassung wären genug gewesen. "Hauptsache der Obama kann ruhig schlafen und seinen Kindern einen zweiten Hund kaufen." Da war sie wieder. Die Grete in Rage. Hochroter Kopf und schrille Töne.
    Ungerechtigkeiten, egal wo, gehen ihr eben immer unter die Haut. Lieschen bestellte zur Vorsicht einen Grüntee für Grete. Das beruhigt ungemein, sagt sie immer. Und noch eine Zitronenrolle. Die beruhigt auch. Vor allem die Grete.
    Ein lauter Schrei vom Nachbartisch, dem mit dem Latte, tat dann das Übrige zur Gretes Beruhigung. "Eine Biene, ein Riesenvieh  hat mich gestochen! Holt doch einer mal einen Notarzt. Aua, Au.  Mein Arm. Der fällt bestimmt gleich ab!"
    Gruß vonner Grete
     
    Lieschen, Grete und die Gerechtigkeit
    "Gerechtigkeit, Grete", hat das Lieschen gestern beim Kaffee immer wieder zu ihrer lädierten Freundin gesagt. "Gerechtigkeit gibt’s nicht. Nicht vor Gericht und vielleicht auch nicht im Leben." Aber weil die Grete darauf bestand, dass man alles tun müsste, damit es sie gäbe, die Liese nicht von ihrer Meinung abwich und die jungen Männer vom Nebentisch zufällig Anwälte waren, hatten sie neben dem üblichen Gelächter und dem gewohnten Frohsinn gestern auch ein bisschen ernstere Gespräche.
    Aber der Reihe nach. Gestern war es die Grete, die ein wenig später am reservierten Cafétisch eintraf als das Lieschen. Sie hatte in ihrem Übermut Fahrradstunts getestet, die wohl ursprünglich für jüngere Menschen erfunden wurden. Aber wie sie so ist, hat sie sich geschüttelt, den Spaß am Leben nicht verloren und ist weitergefahren. Wohl ein bisschen langsamer und vielleicht sogar ein wenig vorsichtiger. Jedenfalls kam sie mit Verspätung und wollte dafür und für den kleinen Unfall die Schuld auf sich nehmen. Da war sie bei dem katholischen Lieschen an der falschen Adresse. Die findet ja, es gibt keine Schuld. Oder wenn es sie doch gibt, dann sollte man sie nicht so nennen. Oder wenigstens den erniedrigenden Beigeschmack aus dem Wort filtrieren. "Nenn es Verantwortung und nimm die." sagte sie. "Ne", sagte die Grete, lachte und betonte, dass SIE ja kein Problem mit diesem Wort habe. Recht hat sie, dachte die Liese und lachte auch. Aber damit war das Thema für den gestrigen Nachmittag nur kurz unterbrochen.
    Als die Grete sich einige Zitronenrollen später über das Mannigurteil aufregte und immer wieder nach Gerechtigkeit rief, war es nicht nur die Liese, die sie stoppte. Einer der jungen Herren vom Nachbartisch, der, der sich vorher am deutlichsten über das Gelächter am reservierten Damentisch mokiert hatte, kam bei dem Thema offensichtlich in sein Element. "Wenn Sie die Politik in dem Fall mal außen vor lassen, dann ist das Urteil ok." "Wieeeeeeee? Ok?" Die Grete sprang fast wie von der Tarantel gestochen auf. Lieschen weiß nicht, ob es an den Worten des Jünglings lag oder an der Tatsache, dass er sich ins Gespräch der nicht mehr ganz so jungen Damen einzumischen drohte. "Nach Aktenlage ok. Nach dem Gesetz ok. Nur darum geht es." 
    Da hättet ihr mal die Grete sehen sollen mit ihrer Schramme im Gesicht, das sich nun insgesamt noch rötete und ihrem mittlerweile fuchtelnden Arm. "Wollen Sie mir sagen, Sie Grünschnabel, Sie hätten an der Anklage mitgewirkt, wenn es möglich gewesen wäre???" "Nein hätte ich nicht" "Gottseidank!" "Aber seien Sie mal nicht zu früh zufrieden. Ich bin kein Staatsanwalt. Ich bin Rechtsanwalt und ich habe schon Menschen verteidigt, die des Mordes angeklagt waren." 
    Mittlerweile saß die Grete wieder. Das war auch gut so. Denn es ging weiter. "Es waren bisher drei verschiedene Fälle. Alle freigesprochen." "Ja, wenn sie es nicht waren, ist das ja auch richtig so", klammert sich die Grete an ihre Gerechtigkeitshoffnung. "Nenene", triumphiert der junge Mann von nebenan. "Getan haben sie es wohl alle drei. Vermute ich. Weiß ich natürlich nicht sicher. Will ich auch gar nicht wissen." 
    An dieser Stelle bestellte das Lieschen den grünen Tee für ihre Freundin. Nötig war er. Die Schramme im Gesicht hob sich kaum noch von der übrigen Gesichtsfarbe ab. 
    "Meine Aufgabe ist es, so oder so, den Angeklagten zu verteidigen. Im Prinzip nach Aktenlage. Wenn die Beweise nicht reichen, wird er freigesprochen. Fertig. Wenn die Beweise reichen, dann nicht." Grete stürzte den Tee in einem Rutsch runter, murmelte etwas das wie "dann laufen die

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