Doppelt gebloggt hält besser (German Edition)
das genauso und sie hat ihr mit all den gedanklichen Vermutungen übelstes Unrecht angetan. Lieschen seufzt über sich selbst, steht auf und geht zum Telefon. Sie wird die Grete jetzt fragen.
Auch um zu erfahren, für wen der neue junge Mann im Haus wohl interessanter werden wird. Für sie, für Herrn Heinevetter oder für beide?
Euer Lieschen
Montag, 19. August 2013
Gretes Aussicht ist Grün
Nee, was musste die Grete gestern noch über das Lieschen schmunzeln. Die hatte nämlich angerufen und die Grete nach dem Herrn Heinevetter gefragt und wollte wissen, warum die Grete ihr denn nichts von der Karbach erzählt hat. Was die sich für Gedanken gemacht hat, aber so ist sie nun mal. "Lieschen, der ist doch nicht schwul der Herr Heinevetter. Nicht der, sondern der Neffe. Und der kommt doch ab und an mal zu Besuch. Du weißt doch, der Stefan, der mir immer bei Computerproblemen hilft. So ein netter junger Mann. Und ich hab mich so aufgeregt, weil die Karbach gleich so eine schmutzige Fantasie hat. Ein Puff, hier im Haus … die hat echt den Knall nicht gehört."
Na und dann hat die Grete reichlich kleinlaut dem Lieschen erklärt, warum sie ihr nichts von der Karbach erzählt hat. Weil sie ihr doch den Schirm auf den Kopf gehauen hat. Gewalttätig ist die Grete nämlich eigentlich nicht. Und trotz all dem Ärger durch die Karbach, hat sich das Fräulein Grete Meier geschämt. Und deshalb den Vorfall verschwiegen. Lieschen soll doch nicht schlecht von ihr denken. Naja, und weil die sexuellen Neigungen ihrer Mitmenschen der Grete egal sind, hat sie auch darüber nie gesprochen. Jeder nach seiner Fasson, sagt die Grete nämlich immer. Jedenfalls war dann alles geklärt und die Grete konnte beruhigt schlafen gehen.
Nach genossener Nachtruhe musste die Grete allerdings Merkwürdiges erleben. Als sie nämlich morgens den Balkon betrat um ihren Kaffee mit einer Zigarette zu versüßen, sah sie an der gegenüberliegenden Bushaltestelle geradewegs in ein kampflustiges Jungengesicht. Die Grete wich erst mal erschrocken zurück. Ein Riesenplakat prangte an der Haltstelle. Eure Schulden will ich nicht. Und du?
Nein, die Grete will garantiert keine Schulden. Von wem auch immer. Ein Stückchen weiter bockte ein kleines Mädchen auf einem Plakat. Ich sag Hello Kita. Und du?
Die Grete grinste. Hello Kitty, verbesserte sie in Gedanken die Göre. Nicht Grün, Rosa! Grete schaute die Straße entlang und entdeckte ein weiteres grünes Plakat. Wieder ein kleines Kind, welches allerdings schon einen festen Lebensplan hatte. Meine Mudda wird Chef. Und du?
Ich nicht, dachte die Grete, aber besser kein Chef, als Chef mit Kindern, die kein richtiges Deutsch können. Mudda, was soll das denn. Die spinnen doch die Grünen.
Das nächste grüne Plakat, was sie erblickte, verstand sie überhaupt nicht. Ein finster blickender Typ mit Dreitagebart. Mensch vor Bank. Und du?
Die Grete grübelte und grübelte, kam aber nicht dahinter, was das bedeuten soll. Mensch vor Bank. Und du? Vielleicht sollte sie darauf antworten, dass sie sich lieber auf die Bank setzt, als vor ihr zu stehen. Macht ja auch keinen Sinn. Schließlich ist eine Bank dafür da. Zum Hinsetzen und Ausruhen. Besonders eine grüne Bank. Die lädt doch geradezu ein, Platz zu nehmen. Allein schon durch die Farbe. Grün stimmt die Grete immer fröhlich.
Die Zigarette war längst aufgeraucht, Grete grübelt aber noch immer. Schade, dachte sie. Ausgerechnet jetzt ist der Herr Heinevetter nicht zu sehen. Der hätte bestimmt gewusst, was die grüne Partei mir ganz persönlich damit sagen will. Ja, mir persönlich. Steht doch da. Und du?
Allerdings liest das ja auch der Herr Heinevetter, und die Frau Korters und das Lieschen. Ob die wohl jedem was anderes sagen wollen, je nachdem wie oder was man auf dieses
und Du
antwortet?
Lieschen wird es wissen. Ganz bestimmt.
Gruß vonner Grete
Lieschen, die Stimme, die Urne und das Misstrauen
Heute hat die Grete das Lieschen mit der Vermutung, sie wüsste was die Grünen mit ihrem Slogan eigentlich sagen wollen, wieder einmal völlig überschätzt. Lieschen vermutet, dass sie weder etwas SAGEN oder FRAGEN wollen, noch etwas HÖREN wollen. Die Liese meint, sie wollen lediglich etwas HABEN und dafür ist ihnen jedes Mittel Recht. Dafür nehmen sie einiges in Kauf. Sogar eine erschreckte Grete, noch vor dem Frühstück.
Ein Kreuzchen wollen die Herrschaften, deren Namen sich auf der Liste befinden, die sich hinter den Plakaten verbirgt.
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