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Doppelt gebloggt hält besser (German Edition)

Doppelt gebloggt hält besser (German Edition)

Titel: Doppelt gebloggt hält besser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perdita Klimeck , Brigitta Wullenweber
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dann doch nicht ganz so konsequent, auch wenn sie sicher sein könnte, dass ein Mitarbeiter nicht nur bereit ist, sich selbst auszubeuten, sondern es auch noch tut?
    Das Lieschen hat nämlich gehört, dass der Herr Seibert sein I-phone nieeeemals ausschaltet. Er war ganz verwundert als ihn der junge interviewende Schnösel danach fragte. "Natürlich nicht! Das ist mein wichtigstes Arbeitsgerät! Und oft geht es um Sekunden! Und natürlich auch in der Nacht. Es kann ja überall auf der Welt immer irgendetwas passieren", hat er gesagt und ganz rote Bäckchen hat er dabei gehabt. Als er noch Nachrichten vorgelesen hat, wirkte er entspannter, findet die Liese. Da hat er auch noch ganze Wochen frei gehabt, glaubt sie. Ist das nicht so geregelt? Eine Woche Arbeit, eine Woche frei? So ein Arbeitsrhythmus würde dem Lieschen auch liegen.
    Aber zurück zu dieser Politikerin mit den vielen Kindern in einer anderen Stadt. Was heißt denn diese neue Regelung wirklich? "Zugeschnitten auf die unterschiedlichen Ressorts." Heißt das, dass der Chef von der Wilde, wenn er die gleiche Regelung einführen würde, sagen könnte "Och. Liebe Frau Wilde. Gerne. Doch Ihr Ressort ist 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche besetzt zu halten. Aber. Versprochen. Nach Feierabend werde ich Sie nicht anrufen und Ihnen auch keine Emails schicken."
    Ist doch eine schwammige Sache, die uns da kurz vor der Bundestagswahl aus dem Arbeitsministerium vermeldet wird, findet das Lieschen. Soll ja schon seit Mai gelten. Warum erfährt die Welt genau heute davon? An einem Samstag. Am Samstag vor dem Kanzlerduell. Einen Tag bevor die Gefahr besteht, dass die Presse, die ja bislang den Herausforderer der Chefin, der Tochter von Herrn Albrecht, unisono runtergeschrieben hat, vielleicht beginnt, ihn genauso systematisch hochzuschreiben? Frei nach dem Motto. "Och. Hat der sich gut geschlagen gegen die Mutti".
    In diesem Wahlkampf zählen ja wahrscheinlich die kleinsten Details. Und mit so was kann eine Partei ja punkten. "Och Mensch!" werden jetzt vielleicht manche sagen. "Bei der Frau möchte ich auch gerne angestellt sein. Ist ja viel besser als bei mir. In welcher Partei ist die noch gleich?" Wenn Frau von der Leyen Glück hat, dann gibt es in der Nähe der Fragenden jemanden, der zufällig weiß, welche Partei das ist und wenn sie noch mehr Glück hat, schließlich hängt ja ihr Arbeitsplatz direkt davon ab, dann wird derjenige am 22. zur Wahl gehen und vorsichtshalber beide Kreuze bei der CDU machen. Weil die Frau von der Leyen so eine wunderbare Chefin ist. So schön lächelt. So taff ist und überhaupt.
    Lieschen glaubt nicht an Zufälle in diesem Geschäft, das sich Politik nennt. Sie glaubt auch kaum jemandem dort, dass es ihm wirklich um die Menschen geht. Nicht im eigenen Ministerium und nicht im Staat. Außer vielleicht dem Kanzlerinnen-Herausforderer. Der muss doch mit dem Klammerbeutel gebügelt sein, dass er sich das antut. Ob der vielleicht wirklich was Gutes bewirken will? Zu direkt und zu hart finden ihn die Menschen. Als er geweint hat, fanden sie ihn zu weich. Oder stimmt das gar nicht und das ist nur, was die Zeitungsmacher, die ja auch froh über ihren Job sind, schreiben müssen, damit sie diesen Rundumdieuhrjob, den sie ja auch nicht verlieren wollen, behalten können?
    Ach. Dem Lieschen schwirrt wieder der Kopf. Sie kennt sie ja alle nicht und doch hört sie dauernd Meldungen und Meinungen, denen sie wie ein Pawlowscher Hund hinterher läuft und erst wenn sie mitten drin ist, darüber nachdenken kann, was da eigentlich gespielt wird.
    Lieschen ist froh, dass die Grete ein freies Wochenende hat und wünscht der Frau Wilde, dass sie bald auch eines haben wird. Aber vielleicht fehlt der Frau Wilde dazu noch mehr als diese Meldung aus dem Arbeitsministerium, ein kleines bisschen Selbstbewusstsein und Mut, einfach mal probeweise ein kleines NEIN in die Welt zu hauchen. Wer weiß. 
    Ein neues bundesweites Gesetz ist es ja nicht, das da heute breit getreten wurde. 
    Euer Lieschen

Sonntag, 1. September 2013
     
    Das Fräulein Grete Meier bohrt tief
    Sonntag, ohne Sonne, dafür aber mit Rührei und Schinken. Schwarzwälder. Das gefällt der Grete. Nicht immer gönnt sie sich so ein ausgiebiges und vor allen Dingen kalorienreiches Frühstück. Nur wenn sie mal Lust darauf hat. Und heute hat sie. Gleich morgens hat sie sich auf den Weg gemacht. Die Straße runter in eine Bäckerei. Denn zu Rührei und Schinken muss die Grete frische Brötchen

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