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Dornroeschengift

Dornroeschengift

Titel: Dornroeschengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krystyna Kuhn
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Kopfschmerzen?«, fragte ich . »Ich kann dich doch nicht im Stich lassen. « »Versucht bitte, genau auf den Takt zu hören: eins, zwei, drei , bumm tata . . .! « »Ich glaube, dein Freund hat sich für Jamaica entschieden«, sag te Tom und machte eine Kopfbewegung nach vorne . Tatsächlich – im nächsten Moment sah ich die beiden im Wal zer vorbeischweben . »Paul«, erklang Frau Kaluzas Stimme nun noch energischer . »Carlottas Schuhe passen ihr mit Sicherheit morgen nicht mehr , wenn du ihr weiter auf die Füße trittst. «
    Wenn der Abschlussball morgen so verlief wie die Generalpro be heute, dann würde er nicht zu den Highlights meines Leben s gehören. Obwohl – der Abend war so oder so ruiniert. Fin n ignorierte mich den ganzen Abend. Und ich? Ich fand keine Ge legenheit, mit ihm zu sprechen. Er schien mir aus dem Weg z u gehen. Ehrlich, ich wusste nicht mehr, was ich denken und füh len sollte. Halt! Das stimmte nicht! Ich fühlte noch immer die selbe Anziehungskraft wie bei diesem einen Kuss. Ja, wenn ic h ihn sah, spürte ich wieder und wieder seine Lippen auf meinen . Ein einziger Kuss! Konnte ich dem vertrauen ? Ich hatte keine Ahnung, wer dieser Finn Jansen wirklich war . Hatte nur ein paar Worte mit ihm gewechselt! Aber, beschlos s ich, jeder sollte eine zweite Chance haben .
    Als die Stunde zu Ende war und einer nach dem anderen den Saal verließ, wartete ich, bis Finn zur Tür heraustrat. Er warf mir kaum einen Blick zu. »Ich muss mit dir reden«, sagte ich. »Es gibt nichts zu reden.« »Ich möchte dir nur erklären . . .« Er lachte bitter auf. »Dass du mich verdächtigst? Wie alle hier?« »Hör mir doch endlich einmal zu! Ich weiß nicht, was ich glau ben soll . . .« »Da kann ich dir auch nicht helfen.« Ich hatte lediglich einen Atemzug lang geschwankt. Nur ein ein ziger Moment der Unsicherheit und er tat so, als hätte ich per sönlich ihn bei der Polizei angezeigt. »Mann, du bist so was von...«Die Wut überraschte mich mehr als ihn. Ich schrie ihn an. »Vielleicht erklärst du mir einfach ein mal, warum die Polizei deinen Roller beschlagnahmt hat! Das machen die doch nicht einfach so! Da gibt es doch einen Grund! Du aber gibst mir keine Chance, es zu verstehen! Das ist nicht fair!« Finn wollte etwas sagen, doch da kreuzte Tom wie immer im falschen Augenblick auf und legte seine Hand auf meine Schul ter: »Wir müssen fahren. Deine Mutter wartet auf uns.« Ehrlich, ich war total wütend. Auf Tom, weil er mir wie ein Schatten folgte, wenn ich mit Finn reden wollte. Hatte ich ihn wirklich einen Mörder genannt? Nein! Aber er und alle machten es sich verdammt einfach, obwohl es verdammt kompliziert war. Zur Strafe schwieg ich die ganze Fahrt über. »Möchtest du lieber mit diesem...wie ist noch mal sein Na me?« Ich gab keine Antwort, sondern starrte zum Fenster hinaus auf die nächtliche Moorlandschaft.
    »Wenn du lieber mit Finn auf den Ball gehen willst, kein Prob lem. Ich kann mit deiner Mutter reden. « Ich zuckte mit den Schultern . Er seufzte und dann gab er unvermutet Gas, als sei er wütend. Er schreckt blickte ich zur Seite, doch er sah vollkommen ruhig aus , lachte sogar und sagte: »Im Garten hat schon wieder jemand ge graben. Hendrik will sich jetzt nachts auf die Lauer legen. « Meine Augen folgten den Scheinwerfern. In der Dunkelhei t tauchten immer wieder einzelne Bäume auf, die ihre Äste nac h mir auszustrecken schienen. Wie Gruselgestalten in einer Geis terbahn . »Was meinst du?«, hörte ich Toms Stimme. »Ist das ein Tie r oder ein Mensch? « »Keine Ahnung«, erwiderte ich und dachte an die Gestalt, di e ich in der Nacht vor Toms Ankunft im Garten gesehen hatte . »Was kann in eurem Garten schon zu finden sein?«, fuhr To m fort. »Aber auffällig ist, dass sich die Spuren immer an dersel ben Stelle finden. Hendrik behauptet, es sei genau der Platz , wo früher die alte Eiche stand. Mike hat erzählt, in Europa ist e s Sitte, für den Erstgeborenen einen Baum zu pflanzen. « »Nur wenn es ein Junge ist«, murmelte ich . »Steht auch für Mike ein Baum im Park? « »Ich glaube nicht. « Wir schwiegen eine Zeit lang . »An dem Tag, als Mike«, ich zögerte, suchte nach den richtige n Worten, »verschwand, da bist du mit ihm zum Strand gefahren , oder? « Er antwortete nicht. Ich dachte schon, er hätte mich nicht ge hört, als er nach einigen Sekunden fragte: »Entschuldige, ic h musste mich auf den Verkehr konzentrieren, was hast du ge sagt? « »Warum bist du

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