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Dornröschens Erlösung

Dornröschens Erlösung

Titel: Dornröschens Erlösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Roquelaure
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lebendig. Sie
bemühte sich, still und stumm zu bleiben, doch plötzlich verlor sie den Kampf.
    Ihr Körper kämpfte um seine Freiheit. Sie schüttelte ihr
Haar, versuchte ihre Glieder zu befreien. Doch sie blieb die Skulptur, zu der
sie gemacht worden war, und erreichte nicht die kleinste Veränderung. Doch dann,
als ihr die Tränen über die Wangen liefen, spürte sie, dass sie sich selbst
aufgab - ein wunderbares, trauriges Gefühl. Sie gehörte dem Sultan, diesem Ort,
diesem ruhigen, unausweichlichen Augenblick. Sie fühlte sich geehrt, an diesen
besonderen, prachtvollen Platz gekommen zu sein, dass sie nicht in einer Reihe
mit den anderen stehen musste.
    Sie schaute auf die Flügeltür und war dankbar, dass sich
dort keine Sklaven als Dekoration befanden. Sie wusste, dass sie die Augen niederschlagen
würde und, so wie es von ihr erwartet wurde, völlig unterwürfig sein würde, wenn
die Tür aufschwang. Sie genoss das Gefühl, gefesselt und eingewickelt zu sein, obwohl
sie wusste, welche Enttäuschung die Nacht mit sich bringen würde. Ihr
Geschlecht erinnerte sich an die Berührungen der Frauen im Harem, und
Dornröschen begann zu träumen, von Lexius, von der fremden Frau, die vielleicht
eine Sultanin war.
    Ihre Augen waren geschlossen, als sie ein leises Geräusch
vernahm. Jemand näherte sich und warf beim Vorübergehen seinen Schatten auf sie,
ohne sie zu beachten. Sie hörte weitere Schritte, und wunderschön gekleidete
Herren der Wüste kamen in Sicht. Sie hatten blendend weiße Kopfbedeckungen, die
von goldenen Stirnreifen gehalten wurden, und das Leinen lag ihnen in engen Falten
um Gesicht und Schultern. Sie sprachen miteinander und würdigten Dornröschen
nicht einmal eines Blickes. Hinter ihnen bewegte sich lautlos ein Diener. Er
hatte die Hände auf dem Rücken verschränkt und den Kopf ängstlich gesenkt. Wieder
war es still in der Halle, Dornröschens Herzschlag verlangsamte sich, und ihr
Atem ging ruhiger. Leise Geräusche drangen an ihr Ohr, doch sie kamen von weit
entfernt - Gelächter, Musik, zu schwach, um sie aufzuregen oder zu beruhigen.
    Ein scharfes, klirrendes Geräusch riss sie aus dem
Dämmerschlaf. Sie starrte geradeaus und sah, dass sich die Flügeltüren bewegten.
Sie waren nur einen Spalt geöffnet, und jemand beobachtete sie durch den
Schlitz. Warum zeigte sich die Person nicht? Dornröschen versuchte ruhig zu
bleiben. Schließlich war sie hilflos, aber die Tränen schossen ihr in die Augen,
und ihr Körper fieberte in seinen Fesseln.
    Wer immer es war, er könnte herauskommen und sie quälen. Es
war einfach, ihr nacktes Geschlecht zu berühren und auf jede beliebige Weise zu
necken. Ihre nackten Brüste zitterten. Warum blieb er verborgen? Sie konnte
fast seinen Atemhören. Und es kam ihr in den Sinn, dass es einer der Diener
sein könnte, der eine Stundeunbeobachtet seinen Spaß mit ihr haben wollte. Als
nichts geschah, weinte Dornröschen leise; das Licht betäubte sie, und die
Aussicht auf die Lange Nacht erschien ihr weit schlimmer als jede Bestrafung im
Schloss der Königin.

Laurent: Eine Lektion in Unterwerfung
    Wir befanden uns im Palast und in der kühlen Dunkelheit der Korridore;
die Luft war vom Geruch brennenden Öls und des Harzes der Fackeln erfüllt, und
nicht das kleinste Geräusch war zu hören, bis auf Lexius' Schritte und das
Tapsen meiner Hände und Knie auf dem Marmor. Als er die Tür zuschlug und
verriegelte, wusste ich, dass wir uns in seiner Kammer befanden. Ich konnte
seinen Zorn spüren, atmete tief durch und starrte auf das Sternenmuster im
Marmor.
    Ich hatte es zuvor gar nicht bemerkt. Wunderschöne rote und
grüne Sterne mit Kreisen im Innern. Das Sonnenlicht hatte den Marmor erwärmt. Der
ganze Raum war warm und still. Aus den Augenwinkeln bemerkte ich ein Bett, das
mir ebenso zuvor nicht aufgefallen war. Rote Seide, Berge von Kissen und Lampen,
die zu beiden Seiten von Ketten herabhingen. Lexius durchquerte den Raum und
nahm einen langen Lederriemen von der Wand. Gut. Das war immerhin besser als
diese albernen kleinen Dinger. Ich setzte mich wieder auf die Hacken, mein
Schwanz pulsierte unter dem engen Ring des Gurtes. Er ergriff diesen Gurt und
drehte ihn. Es tat weh. Die Schmerzen würden wunderbar sein. Ich schaute ihn
direkt an. Du wirst mich decken, oder ich werde dich nehmen, bevor wir dieses
Zimmer wieder verlassen, dachte ich. Darauf wette ich, mein junger, eleganter, redegewandter
Herr. Ich lächelte. Er hielt inne, starrte mich mit

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