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Dornröschens Erlösung

Dornröschens Erlösung

Titel: Dornröschens Erlösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Roquelaure
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liebkosten. Ihr feuchtes Geschlecht
pulsierte leicht. Federn legten sich spielerisch auf ihre Brust, dann wurde
ihre Vagina fester und quälend langsam gestreichelt. Wollten sie nichts für
sich selber, diese zärtlichen Wesen?
    Schlaf überfiel Dornröschen erneut und entließ sie doch
schon bald wieder. Als sie die Augen öffnete, blickte sie direkt in die
Sonnenstrahlen, die durch die hohen, vergitterten Fenster sickerten. Sie sah
die Baldachine über sich - verziert mit Stickerei, kleinen Stücken Spiegelglas
und mit Goldfäden durchwirkt - und die Gesichter der Frauen. Dornröschen hörte ihre
heisere schnelle Sprache und ihr Lachen. Aus den Falten ihrer Gewänder strömte
der Duft von Parfüm. Die Federn spielten weiter auf Dornröschens Körper, als ob
sie ein Spielzeug wäre. Ein Ding, das man müßig necken konnte.
    Allmählich löste sich ihr Blick aus diesem Meer von schönen
Wesen und fiel auf eine regungslose Figur - eine Frau, die abseits der anderen
stand. Ihr Körper wurde halb von einem reich verzierten Wandschirm verdeckt, mit
einer Hand umklammerte sie dessen Zedernholzumrandung, während sie auf
Dornröschen starrte. Dornröschen schloss die Augen und genoss die Wärme der
Sonne und die weichen Kissen. Dann schlug sie die Augen wieder auf. Die Frau
war noch da. Wer war sie? War sie vorhin schon dagewesen?
    Selbst unter all diesen bemerkenswerten Gesichtern stach
ihres besonders hervor. Sie hatte einen üppigen Mund, eine schmale Nase und
funkelnde Augen, die sich irgendwie von den Augen der anderen unterschieden. Ihr
dunkelbraunes Haar war in der Mitte gescheitelt und fiel ihr in schweren Locken
über die Schultern; es formte ein dunkles Dreieck um ihr Gesicht, nur einige Ringellocken
auf ihrer Stirn verrieten Unordnung und menschliche Unvollkommenheit. Ein
breiter Goldring umspannte ihre Stirn und hielt ein langes rosenfarbenes Tuch, das
sich über ihr Haar ergoss und wie ein rosenfarbener Schatten auf ihren Rücken
fiel. Ihr Gesicht war herzförmig und doch streng - sehr streng. Ihr Ausdruck
verriet Wut, fast schon Bitterkeit.
    Manche Menschen würden mit einer solchen Miene hässlich
erscheinen, dachte Dornröschen. Doch dieses Gesicht gewann dadurch nur an
Eindringlichkeit. Und diese Augen - warum waren sie blaugrau? Das war es, was so
merkwürdig war. Sie waren nicht schwarz. Und es waren doch keine blassen Augen
- sie waren lebendig, suchend und plötzlich voller Widersprüche, als Dornröschen
sie genauer betrachtete. Die Frau zog sich noch weiter hinter den Wandschirm
zurück, als hätte Dornröschen sie zurückgedrängt.
    Doch diese Bewegung verfehlte ihren Zweck. Jetzt wandten
sich ihr alle Gesichter zu. Zuerst gab niemand einen Laut von sich, dann
erhoben sich die Frauen und verbeugten sich vor ihr. Jede im Raum - ausgenommen
Dornröschen, die es nicht wagte, sich zu bewegen - bezeigte der Frau
Ehrerbietung.
    “Sie muss die Sultanin sein“, dachte Dornröschen.
    Und als sie den scharfen Blick dieser blaugrauen Augen
spürte, stockte ihr der Atem. Jetzt fiel ihr auf, dass die Kleider der Frau außerordentlich
prachtvoll waren. Und die Ohrringe, die sie trug - zwei riesige ovale
Edelsteine, in violetter Emaille eingefasst -, waren wunderschön. Die Frau
bewegte sich nicht und erwiderte auch nicht die geflüsterte Begrüßung. Sie
verharrte im Schatten des Wandschirms und starrte Dornröschen an.
    Allmählich kehrten die Frauen in ihre ursprünglichen
Positionen zurück. Sie setzten sich neben Dornröschen und streichelten sie
erneut mit den Federn. Eine lehnte sich an Dornröschen. Sie war weich und
geschmeidig wie eine Katze und spielte versonnen mit Dornröschens kleinen Schamlocken.
Dornröschen errötete, ihre Augen waren wie verschleiert, als sie zu der fernen Frau
schaute. Doch dann hob sie die Hüften, und als die Federn sie wieder
streichelten, begann sie zu stöhnen, im vollen Bewusstsein, dass die Frau sie
beobachtete.
    “Komm her“, wollte Dornröschen sagen. „Sei nicht schüchtern.“
    Diese Frau zog sie an. Sie bewegte ihre Hüften immer
schneller, die leuchtenden Pfauenfedern waren überall auf ihr. Sie spürte, wie
die Federn sie zwischen den Beinen kitzelten. Das köstliche Gefühl breitete
sich aus und wurde stärker. Dann warf sich ein Schatten über sie, und sie
fühlte, wie Lippen sie erneut liebkosten. Sie konnte die fremde Beobachterin
nicht mehr sehen.
    Dornröschen erwachte in der Dämmerung. Azurblaue Schatten
und aufflackernde Lampen. Der Duft von

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