Dornteufel: Thriller (German Edition)
klipp und klar, dass es keinen Robert Parminski gäbe. Die Tatsache, dass ich von dir erzählt habe, hat nicht gerade dazu beigetragen, meine Glaubwürdigkeit zu erhöhen.«
»Diese Idioten«, schimpfte Robert alias Christian. »Sie waren sehr wohl über mich im Bilde.«
»Aber du als CI-Agent hast ihnen nicht gerade deine bedingungslose Mitarbeit angeboten, oder?«
»Ich habe ihnen alles gesagt, was ich wusste. Was die dann daraus gemacht haben, ist eine andere Geschichte. Die waren ja nicht mal bereit, uns Personenschutz zu geben. Erst nach dem Sprengstoffanschlag in den Fischauktionshallen sind die überhaupt erst richtig wach geworden. Und trotzdem haben sie dich kurz darauf wieder allein herumrennen lassen. Als du aus dem Feuerschiff gekommen bist, wärst du ohne mein Eingreifen wohl die nächste Wasserleiche geworden, die man aus der Elbe gefischt hätte.«
»Meinst du wirklich?«, fragte Julia skeptisch. »Ich glaube, ich war da ziemlich betrunken.« Die Ereignisse dieser Nacht lagen für sie immer noch im Dunkeln. Der Kater am nächsten Morgen hatte es zumindest in sich gehabt. »Ich wusste am nächsten Tag nicht einmal mehr, ob du wirklich da gewesen bist oder nicht.«
»Hast du denn wirklich so viel Alkohol getrunken? Ich glaub eher, du bist betäubt worden. Mit Rohypnol oder irgend so einem Dreck. Waren viele Leute in der Bar?«
»Es herrschte ein ziemliches Gedränge.«
»Dann hat dir vielleicht jemand was ins Glas getan.«
»Hast du denn gesehen, wer versucht hat, mich ins Wasser zu stoßen?«
»Ich bin jetzt versucht zu sagen, dass es wohl dein Stefan Wilson war. Aber ich habe den Typen nicht erkennen können. Nein.«
»Mein Stefan Wilson?« Julia sah ihn fassungslos an.
»Ihr kennt euch doch von früher, oder?«
»Ja und?« Sie konnte kaum glauben, was er da andeutete. »Er hat mich mit einem Lötkolben verbrannt. Er wollte mich bei lebendigem Leib zwischen Leichen in einer Höhle verrotten lassen!«
»Das lässt auf eine ehemals intensive Beziehung schließen.« Robert alias Christian schob sein Wasserglas auf der Tischplatte hin und her.
»Das ist jetzt wirklich zu blöd!«
»Vergiss es einfach«, lenkte er ein. »Du hast mit meinem Messer nach ihm geworfen und ihn so außer Gefecht gesetzt, haben sie mir in Frankreich erzählt. Bemerkenswert.«
»Es war ein recht brauchbares Messer.«
»Nur wenige Menschen können ein Messer so werfen.«
»Du bist nicht der Einzige mit ein paar Geheimnissen«, sagte sie im Konversationston.
»Und zwar?«
»Eigentlich weißt du gar nichts über mich.«
Er beugte sich zu ihr vor. »Ich gehe nicht eher, als bis du mir alles erzählt hast, Julia.«
»Dann mach dich auf eine lange Wartezeit gefasst«, erwiderte sie.
Sein Mundwinkel zuckte. »Ich kann warten.«
»Wir werden ja sehen, wie lange du das aushältst.«
Epilog
K OSMETIKKONZERN S ERAIL A LMOND
AUF S CHADENSERSATZ VERKLAGT
Wegen seiner Menschenversuche in einem Hautforschungszentrum in Bihar klagt Indien gegen den multinationalen Kosmetikkonzern Serail Almond
Bihar. Die Verwaltung des Bundesstaates Bihar wirft dem Konzern vor, in seinem Forschungszentrum in der Nähe von Patna zahlreiche Menschen gegen ihren Willen als Probanden missbraucht zu haben. Sie sollen dorthin verschleppt und dann in ein künstliches Koma versetzt worden sein; anschließend ist ihre Haut zur Züchtung eines seltenen Pilzes benutzt worden. Bei den Opfern handelte es sich anfangs um Bewohner des Staates Bihar, die aufgrund ihrer Lebensumstände in den Slums um Patna nicht vermisst wurden, später auch um Flüchtlinge aus verschiedenen Ländern, die das Forschungszentrum über eine von Serail Almond unterwanderte Hilfsorganisation erhielt. Der gezüchtete Pilz synthetisiert auf der Haut von Menschen mit bestimmten genetischen Eigenschaften ein Enzym. Dieses Ferment sollte als Wirkstoff für eine neue Hautpflegeserie eingesetzt werden. Serail Almond erwartete von dem neuen Mittel, das angeblich stark hautverjüngend wirkt, ein Milliardengeschäft. Nun muss der Konzern wahrscheinlich allein an den Bundesstaat Bihar weit mehr als eine Milliarde Dollar Schadensersatz zahlen. Außerdem wurden der weitere Einsatz von Probanden sowie die Züchtung des Pilzes gerichtlich untersagt.
Nachwort
Die Idee, eine Ingenieurin zur Protagonistin eines Romans zu machen, kam mir 2010 beim Saalfrühstück in der »Dachkammer«, einem Arbeitssaal für Studentinnen und Studenten der Fachrichtungen Elektrotechnik, Technische
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