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Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition)

Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition)

Titel: Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana Heßmann-Ziegler
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unter den Besuchern durchaus jemand sein, der den Schwarzmagiern nahesteht. Wer kann das schon so genau wissen?“
    Rodubert führte Nymus durch die dem Saaleingang gegenüberliegende Tür. Dort fand sich eine geräumige Küche, in der bereits einige Zauberer und Hexen einen Imbiss für die Magiergemeinschaft vorbereiteten, denn das Treffen sollte bis zum Abend dauern. Rodubert stellte seinen Schützling vor, der mit netten Worten begrüßt wurde.
    Dann stiegen sie die Holztreppe nach oben, wo es fünf große Räume und zwei Bäder mit Toiletten gab.
    „Hier findet der Unterricht für die Kinder und Jugendlichen statt.“ Rodubert öffnete eine Tür, und Nymus blickte hinein. Wie unten war auch hier alles aus dem rötlich-braunen Holz, der Boden, die im Eck aufgestapelten Stühle, die Wände, die Decke. Es gab eine helle Wandtafel, auf der man mit abwaschbaren Filzschreibern seine Erklärungen verdeutlichen konnte. Tische entdeckte Nymus nur wenige.
    Als er Rodubert danach fragte, sagte der: „Der Unterricht ist im Wesentlichen praktisch. Da würden Tische nur stören.“
    Die anderen Räume waren ähnlich eingerichtet.
    Nun führte ihn Rodubert die Leiter hoch, die vor einem Fenster im mittleren Bereich des lang gezogenen Hauses in den Dachboden führte. Der war zwar niedrig, aber ausgebaut. Es gab zwei große Säle und zwei weitere Bäder mit Toiletten.
    „ Hier ist der Schlafsaal für die Buben“, erläuterte Rodubert und deutete nach rechts, „und dort der für die Mädchen.“ Er zeigte nach links. „Gelegentlich wird das ganze Wochenende unterrichtet, dann gehen die jungen Leute am Samstagabend nicht nach Hause. Außerdem finden in den Ferien zwei- oder dreiwöchige Unterrichtseinheiten statt. Auch dann bleibt man zusammen und übernachtet hier.“
    Nymus hatte noch nie an einem solchen Unterricht teilgenommen. Seine Mutter hatte das bisher immer abgewehrt. Er wünschte, in den großen Ferien dabei sein zu dürfen. Sein Großvater hatte ihn einmal in ihrem früheren Magierkreis für solch ein Ferienseminar angemeldet. Es hatte einen heftigen Streit zwischen seiner Mutter und seinem Großvater gegeben. Der hatte darauf bestanden, dass Nymus das Seminar besuche, um seine Zauberfähigkeiten ausbilden zu können. Da hatte die Mutter Nymus und ihre Sachen in ihr kleines Auto gepackt und war mit ihrem Sohn nach Italien gefahren. Über Venedig, Florenz und Pisa hatte sie ihr Weg nach Rom geführt, und seine Mutter hatte ihm viele Sehenswürdigkeiten gezeigt. Sogar Pompeji hatten sie besucht, die Stadt, die von einem Vulkanausbruch zerstört und inzwischen rekonstruiert worden war. Dann waren sie ans Meer gefahren, wo sie gezeltet hatten. Dort hatte er sich mit einem Jungen seines Alters angefreundet. So gesehen waren die Ferien wirklich schön gewesen. Ein Wermutstropfen war allerdings die seltsam weinerliche Stimmung seiner Mutter gewesen. Die hatte nämlich einen E-Mail-Ausdruck dabei gehabt, den sie immer wieder gelesen hatte und der sie offenbar in Traurigkeit oder Sehnsucht versetzt hatte. Einige Male hatte er sie nachts schluchzen hören.
    „Es wäre gut, wenn du bei dem zweiwöchigen Kurs während der Pfingstferien dabei sein könntest“, riss Rodubert Nymus aus seinen Erinnerungen.
    „ Meine Mutter hat mir so was bisher nicht erlaubt“, gestand Nymus. Er schaute zu Boden; er schämte sich für seine Mutter.
    „ Aber warum denn nicht?“
    „ Sie hat es mir nicht verraten. Sie ist immer ausgewichen, wenn ich sie nach dem Grund gefragt habe“, sagte Nymus.
    „ Habt ihr finanzielle Probleme?“, wollte Rodubert wissen. „Da könnten wir Abhilfe schaffen.“
    „ Nein, ich glaube, daran liegt es nicht. Außerdem hätte mein Großvater die Kurse immer bezahlt“, versicherte Nymus.
    „ Na, wir werden schon eine Lösung finden.“ Rodubert zeigte sich optimistisch. „Geh'n wir hinunter. Ich höre die ersten Besucher kommen. Unsere große Bibliothek im Keller, der übrigens sehr hell und trocken ist, zeige ich dir später.“
     
    Der Saal füllte sich. Die ersten Stuhlreihen nahmen die Kinder ein, dann kamen die Jugendlichen. Dahinter nahmen die Erwachsenen Platz. Nymus besetzte in der ersten Reihe der Jugendlichen einen Stuhl am Rand zum Mittelgang, damit er, wenn er dran war, schnell auf dem Podest sein konnte, ohne über Beine und Füße zu stolpern. Er beobachtete die Ankömmlinge. Sie trugen alle einen besonderen Mantel oder Umhang, wie es unter Magiern üblich war. Die meisten dieser

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