Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition)

diesen einflussreichen Magiern wohnen darfst?“, drängte Irmhild.
    „ Ich denke, das erfährst du jetzt gleich. Schau, die Ältesten treten ein“, vertröstete Nymus sie. „Auch ich bin eins der Themen heute.“
    Der Saal hatte sich inzwischen gefüllt. Fast alle Plätze waren belegt. Nymus wurde recht mulmig zumute, als er sich vorstellte, vor dieser großen Menge nachher sprechen zu müssen.
    Herzelind, nun in einem blauen Mantel und einem blauen Hut, sowie Rodubert, ebenfalls blau gewandet, setzten sich an den mittleren Tisch. Rechts und links von ihnen nahm je ein Magier aus dem Ältestenrat Platz. Die weiteren sechs verteilten sich auf die beiden anderen Tische.
    Sowie der Ältestenrat bereit war, trat Stille im Saal ein.
    Herzelind räusperte sich und begann. Sie begrüßte zunächst die Hexen und Zauberer, wobei sie ihre Kopfbedeckung abnahm. Daraufhin sprachen die Magier eine Grußformel, die den Wunsch nach Frieden und Harmonie in der Gemeinschaft enthielt, und zogen ebenfalls ihre Hüte oder Kopftücher herunter. Hierauf hieß Herzelind ausdrücklich auch den neuen Zauberer, wobei sie einen Blick auf Nymus warf, und eine zurückgekehrte Hexe willkommen. Ihre Augen wanderten zu der Frau links neben Poptlok.
    Ein Wispern ging durch den Raum, das aber sogleich verstummte, als Herzelind fortfuhr: „Wir beginnen mit den aktuellen Meldungen. Zuerst die Geburten.“ Sie nannte einige Namen, Namen von Neugeborenen und deren Eltern, die von den Magiern mit Beifall bedacht wurden. Dann ging sie zu den Sterbefällen über. Seit dem letzten Treffen war nur Nymus' Großvater gestorben. Er war einige Male in diesem Magierkreis gewesen. Ein paar Zauberer hatten näheren Kontakt mit ihm gehabt.
    Herzelind sagte: „Das Mitglied Artar Reinwein, das erst vor kurzem zu uns gestoßen ist, ist seinem Herzleiden erlegen. Da seine Frau Franziska und auch seine Kinder Cordelia und Waldemar keine Magier sind, wird die Beerdigung so sein, wie sie bei den normalen Menschen üblich ist. Er wird auf dem Friedhof seiner Heimatstadt beigesetzt. Trotzdem bitte ich die unter euch, die ihn ein bisschen gekannt haben, an der Beerdigung am Montag um 14 Uhr teilzunehmen, vor allem auch aus Solidarität zu seinem Enkel Nymus, der heute das erste Mal bei uns ist.“
    Irmhild schaute Nymus mitfühlend von der Seite her an.
    Der war rot geworden. Herzelinds Worte hatten das Bild des Großvaters in ihm wieder lebendig gemacht. Ein tiefer Seufzer entfuhr ihm.
    Die Kinder drehten sich zu ihm um. Er fühlte die Blicke sämtlicher Magier in diesem Raum auf sich gerichtet. Am liebsten wäre er im Boden versunken oder hätte sich in ein Mäuschen verwan delt, das in einem Loch verschwinden kann.
    Herzelind erlöste ihn, indem sie fortfuhr: „Ich komme nachher nochmal auf Nymus. Doch halten wir die Reihenfolge ein! Der nächste Punkt sind Eheschließungen. Seit dem letzten Treffen hat niemand geheiratet. Angekündigt ist nur eine Hochzeit, und zwar für den 18. Juli: Zawarima Marza und Dr. Poptlok Luktor werden sich das Ja-Wort geben.“
    Die Verwandten und Freunde, die um das Paar herumsaßen, klatschten demonstrativ. Doch kaum jemand sonst rührte seine Hände. Vielmehr breitete sich ein Raunen im Saal aus.
    Als Nymus umschaute, sah er einige den Kopf schütteln, viele tuschelten stirnrunzelnd mit ihren Nachbarn.
    Das Mädchen auf Irmhilds linker Seite wisperte der zu: „Dass Zawarima den mag!“
    Irmhild zuckte mit den Schultern. „Warum nicht?“
    Und hinter sich vernahm Nymus ein Flüstern: „Der hat sie bestimmt gezwungen!“
    „ Quatsch“, zischte eine andere Stimme. „Zawarima weiß eben, dass er ein ehrlicher Kerl ist.“
    „ Der?! Wie der schon schaut! Dem kann man doch nicht trauen!“, lästerte eine dritte.
    Nymus warf einen Blick auf Poptlok. Was hatten sie gegen ihn? Der saß starr auf seinem Platz, die Gefühle in sich eingeschlossen. Zawarimas Hand suchte die seine. Poptlok umschloss sie. Die alte Frau links neben Poptlok legte ihre schmale Hand auf sein Bein.
    Herzelind bat um Ruhe. Dann sprach sie weiter: „Ich komme nun zum vierten Punkt 'Sonstiges'. Hier gibt es gleich drei wichtige Dinge: Erstens: Das magische Hochschulgremium hat Poptlok die Doktorwürde verliehen und seine Arbeit zum Thema „Manipulationstechniken und Manipulierbarkeit der Menschen“, in der Poptlok auch auf die Gefahren für die Menschheit insgesamt eingeht, ausgezeichnet. Poptlok wird im Anschluss seine Doktorarbeit selbst vorstellen. Dabei