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Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth

Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth

Titel: Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Cotterill
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sind schon heimgegangen.«

    »Sie sind abgeholt worden?«
    »Jawohl.«
    Siri ging ins Büro, wo Dtui an ihrem Schreibtisch saß und über den Abbildungen in einem von Siris alten französischen Pathologie-Lehrbüchern brütete. Während sie das Schwarz-Weiß-Foto eines Mannes betrachtete, der von einer Lokomotive entzweigeschnitten worden war, kaute sie genüsslich auf einem Reissnack im Schweinedarm herum.
    »Erinnern Sie sich noch an die gute alte Zeit, als ich morgens hier hereinkam und Sie in Thai-Comics schmökerten?«, fragte Siri.
    »Wohlsein, Doktor.«
    »Wohlsein. Wie ich höre, haben uns A und B verlassen.«
    Dtui legte ihren fettigen Snack beiseite, wischte sich die Hände an einer OP-Maske ab und schnappte sich den Polizeibericht.
    »Herr B alias Kampong Siriwongsri. Arbeitete tagsüber in einer Glasfabrik und nachts als Wachmann. Er befand sich auf dem Weg zur Frühschicht. Seine Frau hat die Leiche identifiziert und sie in den Tempel schaffen lassen, um die nötigen Vorbereitungen zu treffen. Herr A hatte anscheinend niemanden, der ihn liebte, aber das kennen wir ja zur Genüge. Darum hat das Ministerium für Sport, Information und Kultur sich seiner angenommen und eine billige Totenfeier im Ong-Deu-Tempel ausgerichtet.«
    Siri musste unwillkürlich an seinen eigenen Tod denken. Wer würde sich seiner annehmen, wenn er seinen letzten Atemzug getan hatte? Wer würde für seine Bestattung in einem schäbigen Allerweltstempel aufkommen? Seinen Freunden fehlte das nötige Geld. Ob Richter Haeng eine verborgene großzügige Ader bei sich entdecken und dafür
sorgen würde, dass ihm das Justizministerium ein Staatsbegräbnis spendierte? Wohl kaum.
    »Es passt also alles zusammen«, fuhr Dtui fort. »Herr B radelt zu seinem Nebenjob, als Herr A vom Himmel fällt und auf ihm landet: Die Chancen stehen... elf Millionen zu eins. A bricht B das Genick, erlegt den Drahtesel und haucht sein Leben aus. Klappe zu, Affe tot.«
    »Die Frage ist nur...«
    »Die Frage ist nur, warum. Aber das ist nicht unser Problem, sondern das der Polizei, nicht wahr?«
    »Sind Sie denn gar nicht neugierig, Dtui?«
    »Ich mache mir vor lauter Aufregung fast in die Hose.«
    »Ähm.« Er errötete. »Das ist schön. Ich meine, Neugier ist in unserem Beruf das A und O. Nur weiter so.«
     
     
    Die arme Frau in der Kühlkammer war regelrecht zerfleischt worden. Die Verletzungen waren älter als vierundzwanzig Stunden, und nicht nur allerlei Insekten, sondern auch ihre eigene Katze hatte sich über sie hergemacht, bevor die Hitze den Leichnam hatte ungenießbar werden lassen. Ihre Kleider waren zerfetzt und schwarz von Blut, ihre Haut war milchig-weiß. Sie hatte Bisswunden am ganzen Körper, die schwersten befanden sich am Hals. Dort, wo der Angreifer sie nicht gebissen hatte, war die Haut mit Kratzspuren übersät.
    »Sie wurde im Gebüsch neben ihrer Wellblechhütte gefunden.« Dtui stand mit dem Doktor vor der offenen Kühlkammer und betrachtete die blutige Masse, in die sich Tante See verwandelt hatte.
    »Hat den Vorfall denn niemand gemeldet? Sie muss doch geschrien haben wie am Spieß.«
    »Nö.«

    »Was ist nur mit den Menschen los? Es gab Zeiten, da haben wir auf unsere Nachbarn achtgegeben.«
    »Vielleicht dachten sie, es wären Hunde.«
    Doch diese Annahme erschien Siri wenig plausibel. Schon beim ersten Blick in die dunkle Kühlkammer, lange vor der Obduktion, hatte er geahnt, dass es nicht stimmen konnte. Die Größe der sichtbaren Verletzungen und der Abstand zwischen den einzelnen Klauen bestätigte seinen Verdacht, dass es sich hierbei nicht um die Attacke eines Hundes handelte.
     
     
    Die Obduktion war für sie alle Neuland. Leider hatte Siri nicht die Möglichkeit, sich über die neuesten forensischen Techniken aus aller Welt zu informieren. Denn erstens war brauchbare Fachliteratur in Laos Mangelware. Und zweitens wurden die meisten Fortschritte in den Vereinigten Staaten erzielt, und Siris Englisch war erbärmlich. Zwar sprach er fließend Französisch, Thai und Vietnamesisch, aber damit schien seine Aufnahmekapazität restlos erschöpft, und jeder Versuch, auch noch das Englische zu meistern, ließ seinen prall gefüllten Sprachtank überlaufen.
    Doch hätte der Rest der Welt Lao gesprochen, wäre er ohne Zweifel zu einer Koryphäe in Sachen innovative Rechtsmedizin avanciert. Vor ihm lag eine mit Bissspuren übersäte Leiche, und er musste herausfinden, ob sie von Hunden stammten. In einem Anfall von Genialität

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